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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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blieb, aber mindestens einmal am Tag war es meist unvermeidbar, den Besitzer ihres derzeitigen Unterschlupfs doch zu treffen. Denn Guinievaire aß vielleicht nicht sonderlich viel, einmal am Tag bekam sie jedoch Hunger und weil Alex, der absolut brillant in diesen berechnenden Spielen war, feste Essenszeiten für dieses Haus angesetzt hatte, zu denen die Mahlzeiten im Esszimmer aufgetragen wurden, brachte er sie damit dazu, wenigstens einige, wenige Minuten gemeinsam mit ihm zu verbringen. Guinievaire bemühte sich redlich darum, diese Zeit zur schlimmsten seines Tages zu machen, aber egal wie grauenhaft sie sich benahm, seine Anwesenheit beeinflusste sie selbst auf eine Art und Weise, die sehr beunruhigend war.
    Und auch heute war dies scheinbar wieder einmal der bedauerliche Fall. Gemeinsam nahmen sie an diesem Tag eine Art verspätetes Mittagessen zu sich, wobei Alex am Kopfende des Tisches saß und stumm aß und trank und sie weitestgehend ignorierte, wo er doch mittlerweile gut verstanden hatte, dass sie in ihrem derzeitigen, trotzigen Zustand unnütz für ihn war. Dies gab ihr jedoch wiederum die Möglichkeit, ihn über ihren Tellerrand hinaus genau zu beobachten. Er trug ein tiefrotes Jackett, darunter ein schlank geschnittenes Hemd mit einem dunkelbraunen Paisleydruck und einer schwarzen Krawatte, dabei setzte sich seine Haut unglaublich weiß und hübsch von den gedämpften Farben ab. Seine langen, dichten Wimpern flackerten, während er mit seinen kräftigen Fingern das Essen zurecht schnitt. Guinievaire spitzte unzufrieden die Lippen. Was für ein verfluchter und zugleich ärgerlich wunderhübscher Mensch er doch war, dachte sie ungehalten und hätte beinahe geseufzt, denn der ganze, lange Tisch stand zwischen ihnen und früher hätten sie niemals auf diese Art gegessen. Vielmehr hätte sie auf seinen Knien gesessen und hätte sein Haar gestreichelt und dann hätte sie Wein und Soße von seinen Lippen geleckt. Nun, jene Zeiten waren wohl vorbei und es war gut, dass sie das waren und das wusste sie auch, aber es änderte dennoch nichts an ihren ungehörigen Gedanken in diesem Moment.
    Wie nur hatte sie nur so dumm sein können, zu glauben, sie könne einfach so nicht mehr als Sex mit Alexander haben? Sie war betrunken gewesen, dies war die einzige vernünftige Erklärung, denn immerhin hatte sie es zuvor sehr lange fertig gebracht, ihrem Freund zu widerstehen. Nun, wo sie wieder schwach geworden war, konnte sie selten an etwas anderes denken als an Paris, weil es sich unglücklicherweise nicht von der Hand weisen ließ, dass die Stunden, die sie dort mit ihm verbracht hatte, die glücklichsten und erfülltesten seit einer sehr langen Zeit gewesen waren. Er hatte recht mit dem, was er am nächsten Tag zu ihr gesagt hatte: Es könnte jeden Tag so sein.
    Plötzlich hob Alex seinen herrlichen Kopf und sein Blick traf den ihren, woraufhin Guinievaire beschämt und mit weiten Augen eilig auf ihre winzige Portion Fleisch starrte, während sie förmlich spüren konnte, wie sich ein grimmiges Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.
    „Du hast ihm heute geschrieben, nicht wahr?“ sagte er und seine Stimme klang glatt.
    Guinievaire wollte ihn nicht ansehen, sie war sich aber sicher, dass er ausgesprochen selbstzufrieden aussehen musste in diesem Moment. Denn immerhin war mehr als eine volle Woche vergangen, seitdem sie hier angekommen waren und damit hatte sie erst bemerkenswert spät den Kontakt zu ihrem Verlobten wieder aufgenommen. Sie war sich ganz einfach nicht sicher gewesen, ob sie es wirklich wagen wollte. Schließlich bestand, nachdem Tony sie bereits in Shropshire im Stich gelassen hatte, die nicht zu vernachlässigende Chance, dass sie sich mit diesem Schreiben vollkommen lächerlich machte, denn vielleicht wollte er sie niemals wiedersehen. Der Gedanke, von Anthony Ford aufgegeben worden zu sein, schreckte sie, aber am Ende hatte doch ihre eigene Sturheit gewonnen. Ebenso sehr wie sie ihren sanften, harmlosen Tony wiedersehen wollte, wollte sie auch Alex spüren lassen, dass sich nichts an ihrem vernünftigen Entschluss geändert hatte durch ihre gemeinsame Nacht.
    „Ja, das habe ich getan,“ erwiderte sie also etwas kühl und sah ihm nach wie vor nicht in die dunklen Augen. „Ich werde mich nur noch einige Wochen gedulden müssen bis ich ihn wieder habe.“
    Alex, der früher schon wegen derart winziger Anspielungen verrückt geworden wäre, überging ihre leeren Spitzen inzwischen mit triumphaler

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