Ein silbernes Hufeisen
gemacht.“
Sie schämte sich schrecklich für sich selbst. Hier saß sie, die stolze Guinievaire, die sich von der Liebe ihres Lebens getrennt hatte, nur um ihm zu zeigen, dass sie ihn nicht für gut genug hielt für ihre wertvolle Person und damit hatte sie ihm rücksichtslos das Herz gebrochen. So viele Chancen hatte er ihr gegeben, ihren Fehler endlich einzusehen, sie war jedoch grausam geblieben und nun saß sie auf einer Bank vor seiner Villa und schluchzte haltlos in sein Jackett, dumm und alleine.
Alex hätte sie auslachen sollen. Er hätte ihr sagen sollen, er habe es ihr gleich gesagt, wie sie es stets sehr gerne bei anderen tat, immerhin hatte sie dies unbestreitbar verdient, wo sie ihn behandelt hatte, als sei er ihr nicht das Liebste auf der Welt. Alex war aber scheinbar noch nicht einmal wütend auf sie. Mit sanfter Bestimmtheit sorgte er lediglich dafür, dass sie ihn ansehen musste und hielt dabei ihre Hände fest, damit sie ihr beschämtes Gesicht nicht weiter hinter ihnen verstecken konnte.
„Er ist schrecklich dumm, Prinzessin, weißt du noch, das hatten wir bereits besprochen,“ erklärte er ihr geduldig. „Lass uns zurück ins Haus gehen und dort betrinken uns so sehr, dass wir nicht mehr wissen, wer von uns Alex und wer Guinievaire ist.“
Beinahe hätte sie gelacht. Sie sah ihn an und er sah zurück und er sah so aufrichtig besorgt um sie aus, sie schmolz dahin. Der Pfad zum Haus war immer noch leer, aber die Sonne schien auch weiterhin.
„Ich hasse ihn,“ hauchte sie etwas erschöpft und dies tat sie in diesem Moment auch auf die heftigste Art und Weise. Sollte sie jemals wieder nach London zurückkehren, sollten ihre Wege sich in Zukunft noch ein einziges Mal kreuzen, sie würde ihm den Kopf abreißen.
„Sehr gut, Schatz,“ ermutigte Alex sie, wobei er fast verräterisch fröhlich klang. Derweil hatte er es gewagt, ihre zitternden Handgelenke loszulassen. Vorsichtig strich er ihr nun eine Haarsträhne aus der Stirne.
Wie dumm sie doch gewesen war! Und wie sie ihre kostbare Zeit verschwendet hatte und welch schöne Tage sie hier hätten verleben können, gemeinsam und nur für sich! Diese Monate hätten der Himmel sein können, die Antwort auf alles, was sie sich so lange so dringlich gewünscht hatte, denn vor eineinhalb Jahren, was hätte sie nicht für ein Haus auf dem Land gegeben, wo sie beide alleine lebten, furchtbar verliebt und im Grunde sorglos?
„Liebling, was würde ich ohne dich nur tun?“ flüsterte Guinievaire schlussendlich erschöpft, wobei Alex lediglich verständnisvoll lächelte und seinen schönen Kopf langsam herab zu ihr neigte, um sie zu küssen. Sie wollte dies unbedingt, sie wollte die Arme um seinen Nacken werfen und ihn nicht mehr loslassen und alles vergessen. Beinahe dauerte es ihr zu lange, wo sie ihn doch unendlich viele Wochen hatte warten lassen.
Kurz bevor seine Lippen jedoch die ihren berührten, hielt Alex inne und verzweifelt schlug Guinievaire die Lider auf, um ihn flehend anzusehen, der ihr Gesicht fest in seinen Fingern hielt.
„Morgen sitzt du nicht mehr hier, Engel, und auch übermorgen nicht, verstehst du mich? Niemals mehr will ich dich warten sehen,“ befahl er mit jener herrischen Stimme, die sie mehr als gut kannte und die sie herrlich genoss in diesen Sekunden.
Artig und eilig nickte sie den Kopf, soweit es ihr möglich war. „Alles, was du willst,“ war ihre ebenso vertraute Antwort, die Alex lächeln machte. Dann zog er sie unwiderstehlich gegen sich und küsste sie, fest und leidenschaftlich, wie sie es allein von Alex kannte, mit sehr viel Nachdruck und zuweilen etwas verzweifelt, dann jedoch ebenso zärtlich und hin und wieder mit kleinen, fassungslosen Pausen, dass sie sich nicht zur Wehr setzte, nicht weinte und nicht klagte. Es war nun doch klar in ihrem Kopf: wen kümmerte Tony? Wo immer er sich in diesen Minuten befand, er blieb besser dort. Je länger Guinievaire auf der Bank im Schatten vor Alex‘ Haus in der Toskana saß und nichts tat, als ihren Lord zu küssen, einfach nur zu küssen und nichts anderes, für eine lange, lange Zeit, desto bewusster wurde ihr dabei wieder, wie wenig Tony ihr im Vergleich zu ihm bedeutet hatte. Stets und immer war sie allein seine Frau gewesen und nun war sie wieder bei ihm und dort, wo sie hingehörte. Kein Warten und kein Zaudern kam noch in Frage für sie.
Es war also endlich vorbei, nach einundzwanzig sehr dummen und qualvollen und fehlgeleiteten Monaten. Was, wenn Tony
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