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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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war, sie nun schrecklich zu demütigen. Käme er doch, damit sie ihm antun konnte, was er ihr angetan hatte mit diesen unzähligen Monaten!
    Heute war ein wundervoller Tag: die Temperaturen waren angenehm und die Sonne schien fröhlich, wobei Guinievaire natürlich im schützenden Schatten saß. Der Frühling verwendete einzig ihre liebsten Farben mit jenen cremig gelben Wolken, das Gras zart grün und duftend, als sei es eben aus der Erde gebrochen. Guinievaire sollte dieses Wetter genießen können, dachte sie frustriert, sie sollte wieder in das stille Haus gehen können, um sich mit Alex neben den massiven Brunnen im Garten zu setzen, wo er seinen Kopf in ihren Schoß legen könnte.
    Aber sie konnte einfach nicht. Sie dachte daran, die ganze Zeit über, sie befahl es sich immer wieder: steh auf. Aber sie tat es nicht. Was wäre, wenn er heute kam, trotz all der Schrecklichkeiten, die er in den letzten Monaten vermutlich über sie herausgefunden hatte, und dann fand er sie so vor, wie sie es sich ausmalte: an den Mann geschmiegt, von dem sie immer und immer wieder behauptet hatte, er sei nicht mehr als ein guter Freund für sie. Dies war ein unrealistisches Szenario, aber es fesselte sie dennoch voller Kraft an ihre Bank.
    An jedem anderen Tag, der vor diesem ebenso verlaufen war, hatte Alexander sie bei diesen langsamen und sinnlosen Gedanken niemals gestört. Er hatte zumeist einfach darauf gewartet, dass sie, ob nun früher oder später, wieder zu ihm kam, wo sie reumütig seine Hand hielt. Ausgerechnet heute jedoch schien er dieser überflüssigen Routine überdrüssig zu sein, als er die niedrigen Tore mit einem hübschen Seufzen öffnete. Der Hausherr trat durch sie hindurch und nahm wortlos auf der steinernen und sonnigen Bank auf der anderen Seite Platz, dort breitete er sich aus, legte die langen Beine hoch, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und blickte mit geschlossenen Augen in die Sonne.
    Guinievaire sah missmutig zu ihm hinüber, nicht wissend, warum er ihr während jener ernsten Phase Gesellschaft leisten musste. Dies hier war weder der Ort zum Sonnenbaden, noch hatte er sich dafür in ihren dunklen Minuten den richtigen Zeitpunkt ausgesucht. Nun, dachte sie dann, was er tat, war ungefähr ebenso sinnvoll und lohnenswert, wie alles, womit sie ihre und seine wertvolle Zeit verschwendete, denn immerhin – das wussten sie beide – wartete sie vergeblich. Er würde niemals kommen.
    „Liebling?“ rief Alex nach einiger, stiller Zeit schließlich ohne sie anzusehen in einem fragenden Tonfall. Mit einem desinteressierten, leisen Geräusch illustrierte sie, dass sie ihm zuhörte.
    „Du weißt, er wird nicht kommen,“ bemerkte Alex, was vollkommen korrekt war, aber bisher hatten sie niemals darüber sprechen können ohne sich daraufhin heftig zu streiten, denn Guinievaire war empfindlich, was Tonys Untreue anbelangte und dies war sie vor allem, wenn ausgerechnet Alex sie an das Scheitern ihrer zwecklosen Verlobung erinnerte.
    „Natürlich wird er nicht kommen,“ zischte sie also etwas unzufrieden zurück, woraufhin eine einvernehmliche Pause entstand, in der sie auf den geschwungenen und gewundenen Weg zum Haus starrte. Nicht eine verlorene Menschenseele war in Sicht. „Aber ich verstehe nicht, warum,“ fügte sie schließlich hinzu. Zu ihrer großen Überraschung zitterte dabei ihre Stimme, wenn auch kaum hörbar, dies fand sie zumindest.
    Alex jedoch richtete sich umgehend auf und sah sie prüfend an, während Guinievaire stur seinen Blick erwiderte für eine kurze Sekunde bis es geschah: ihr Kiefer spannte plötzlich und die Lider brannten ihr, unweigerliche Zeichen dafür, dass sie anfing zu weinen. „Warum zum Teufel kommt er nicht?“ schluchzte sie etwas verwirrt über diese heftige Reaktion.
    In der Sekunde, als die ersten Tränen über ihre Wangen rollten, saß Alexander bereits neben ihr und hatte den kräftigen Arm um ihre Taille geschlungen. „Oh nein, Engel,“ stöhnte er besorgt. Er hasste es, wenn sie weinte, selbst in den seltenen Fällen, in denen es nicht seinetwegen war. Also drückte er sie fest und unwiderstehlich an seine kühle Seite, wobei die Vertrautheit dieser Haltung bereits unvorstellbar tröstlich war, obwohl Guinievaire sich nicht genau erklären konnte, warum sie mit einem Mal derart aufgelöst war. Ungehemmt weinte sie inzwischen in seine Schulter.
    „Alex, ich bin so schrecklich dumm,“ verkündete sie verzweifelt. „Er hat mich vollkommen lächerlich

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