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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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seinem Haus geschehen war im November, und wie er den erklärten Liebling der Stadt behandelt hatte, wo sie doch wieder einmal im Begriff gewesen war, etwas herrlich Skandalöses zu tun. Niemand mochte ihren Vater nun noch leiden, ganz besonders nachdem Alex ihn offiziell geächtet hatte, denn ihr liebster und ältester Freund war nicht begeistert davon, dass Guinievaire im Haus festgesetzt worden war zur Strafe, und ganz besonders war er nicht begeistert davon, dass man ihn nicht zu ihr vorließ, wo er doch immer Sonderrechte im Umgang mit ihr hatte genießen dürfen. Mr Hastings hatte sich jedoch geweigert, Alex den Zugang zu gewähren, wie er ihr stolz berichtet hatte, denn die beiden mochten sich lange nicht mehr leiden. Es war dumm von ihm gewesen, denn ohne Alex‘ Unterstützung blieb ihm nur noch eines, um die Familie Hastings einigermaßen zu rehabilitieren: das Fräulein des Hauses und deren liebliches Antlitz mussten der guten Gesellschaft zeigen, dass sie zur Vernunft gekommen und ihrem Vater vergeben hatte, außerdem, dass nun alles wieder beim Altem war und der Reitlehrer natürlich vergessen.
    Man war hoch erfreut, sie endlich wieder sehen zu können an diesem Abend, aber Guinievaire fühlte sich nicht recht wohl, selbst wenn sie mehr als froh darüber war, dass sie Hastings House hatte verlassen dürfen. Sie war nicht gerne zu Gast bei den Andertons, vielleicht war dies der Grund. Die kleine Familie lebte in einem riesenhaften Haus, das jedoch stets den Eindruck erweckte, als sei niemand hier zu Hause, denn dies war ein kaltes, sorgfältig eingerichtetes Anwesen, in dem nichts und niemand jemals Spuren hinterlassen hatte. Das Interieur hatte gefällige Farben und die Möbel waren sinnvoll arrangiert, hier und da hatte Vickys Mutter sich sogar um ein wenig silberne Weihnachtsdekoration bemüht, dennoch, niemand war hier wirklich willkommen. Mr Anderton hatte nicht gerne Menschen in seinem Haus, weil er aber reich und angesehen war, verlangte man von ihm, dass er sich ebenso sozial und menschenfreundlich gab. Guinievaire seufzte und hielt sich fest an ihrem Punschglas, das sie wärmte und etwas tröstete, während sie zusammen mit Azrael neben dem lackierten Flügel stand und Vicky beobachtete. Vorhin hatte sie Guinievaire nur kurz begrüßt und offenbar war sie unzufrieden mit ihrer Freundin. Nun, sie hatte viele, gute Gründe dazu, aber Guinievaire wünschte sich in diesem Moment sehr ihre Unterstützung.
    „Es heißt, der Marquis will dich nicht mehr,“ bemerkte Azrael, der sich schon seit einiger Zeit die Mühe machte, sich all die neuesten Gerüchte von Guinievaire bestätigen zu lassen, damit er sie weiterplaudern konnte, wie er es so gerne tat, an Paul und Will und Ferdinand, die nicht eingeladen worden waren, weil man auf eine kleine Gesellschaft bestanden hatte und Azraels Familie eng befreundet war mit Vickys. Mit seinen klaren, grauen Augen musterte er sie voller Neugierde.
    Guinievaire war bereit, ihm zu erzählen, was er hören wollte, denn sie wusste seine gepflegte Gesellschaft zu schätzen, und außerdem fühlte sie sich sicher und unbeschwert in seiner Nähe, wie es niemals bei anderen Männern der Fall war.
    „Mit einem verderbten Subjekt wie mir möchte er nichts zu schaffen haben,“ seufzte sie gespielt enttäuscht und grinste zugleich über diesen kleinen Triumph, den sie zumindest erzielt hatte. „Endlich ist es ihm gelungen, diese Tatsache auch in einem vollständigen Satz meinem Vater gegenüber zu formulieren und dafür hat er bloß ein halbes Jahr benötigt. Ich bin sehr traurig.“
    Ein amüsiertes Lächeln brachte Azraels klare, glatte Haut noch mehr zum Strahlen. Anerkennend erhob er den Punsch auf Guinievaire und sie stießen auf ihren Erfolg an, dabei glitt ihr Blick zum wiederholten Male hinüber zu Vicky, die sie weiterhin ignorierte.
    Ihr Gegenüber, das sich schon immer durch eine erhöhte Aufmerksamkeit ausgezeichnet hatte, im Gegenteil zu seinen zuweilen überflüssigen Freunden, hatte ihren Blick verfolgt.
    „Ich möchte wirklich nicht in deiner Haut stecken derzeit,“ bemerkte er etwas bitter. „Und dabei wollte ich das bisher immer allzu gerne.“
    Guinievaire sah ihn an und neigte den Kopf zur Seite. Wie recht er doch hatte! Dies war ihr eigentlich die liebste Zeit des Jahres, Weihnachten, und sie hatte zahlreiche Traditionen, die sie zu pflegen hätte, sie wollte Eierpunsch trinken, einen Baum kaufen und das Haus dekorieren lassen, aber stattdessen war

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