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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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hatte der Barmann damit begonnen, ihrem Gespräch wenig subtil zu lauschen, weswegen Tony unruhig wurde und zugleich beinahe unfreundlich: für wen hielt dieser Mensch sich überhaupt und was war es, das er wirklich wollte? Was er soeben hatte verlauten lassen, dies konnte nicht mehr sein als eine mehr als unverschämte Lüge.
    „Guinievaire vermisst mich ebenso sehr, wie ich sie,“ gab Tony daher etwas säuerlich zurück. „Ich bitte Sie inständig, was auch immer sie Ihnen angetan hat, helfen Sie mir und ich verspreche Ihnen, dass für Sie daraus keinerlei Nachteile entstehen werden.“
    Marion lehnte sie nach vorne, sah ihn missmutig an und stellte beide Ellbogen auf die Tischplatte. „Also schön,“ seufzte er schließlich, wobei er klang, als ersticke er an diesen wenigen Worten. „Ich helfe ihnen.“
    Tony verspürte den dringenden Wusch, zu jubeln und die Hände vor Freude in die Luft zu werfen, sah zugleich jedoch ein, dass ihm dies wohl kaum mehr von dem dringend nötigen Respekt von seinem Gegenüber verschaffen würde. Stattdessen nickte er also lediglich sehr würdevoll und bemühte sich, angemessen dankbar auszusehen.
    „Ich danke Ihnen. Ich nehme an, Sie können mir nicht etwa sofort den Schlüssel geben?“ erkundigte er sich mit einem plötzlich heftig schlagenden Herzen. Bald, wenn er Glück hatte schon sehr bald, würde er seine Verlobte endlich wieder haben.
    Die Augen des Gärtners weiteten sich jedoch schockiert. „Auf keinen Fall kann ich das,“ keuchte er fassungslos. „Ich bin immerhin nicht die einzige Sicherheitsmaßnahme, die wegen Ihrer Verlobten getroffen wurde. Wir müssen den richtigen Tag abwarten.“
    Nun, es wäre wohl ganz einfach zu schön gewesen, um wahr zu sein, dachte Tony enttäuscht, und natürlich war alles wie immer um unendlich vieles komplizierter als es hätte sein müssen, weswegen er erschöpft seufzte. Dann aber richtete er tapfer die Augen wieder auf das Ziel. „Wann wird dies sein, was glauben Sie?“
    „Hören Sie, Mr Ford,“ erwiderte Marion in einem strengen Tonfall und sah zur Türe. „Ich kann nicht länger bleiben, ich habe nicht viel Zeit, aber in ungefähr zwei Wochen habe ich einen ganzen Tag frei, dann können wir einen richtigen Plan machen.“
    Tony nickte einsichtig, war zugleich aber schmerzhaft erschrocken über diese unerträglich lange Zeit. Wie nur sollte er diese zwei grausamen Wochen ertragen? Nun, er musste wohl oder übel ein wenig Rücksicht nehmen auf seinen Gehilfen, denn er war nun einmal viel zu sehr auf ihn angewiesen, er konnte keinesfalls Ansprüche an ihn stellen. Lediglich eine winzige Bitte hatte er deshalb an ihn, die ihn ein wenig trösten sollte: „Würden Sie Guinievaire bitte erzählen, dass Sie sich mit mir getroffen haben? Sie sollte wissen, dass ich sie bald retten werde.“
    Der letzte Satz hatte vielleicht etwas selbstgefällig geklungen, dachte Tony, aber was sollte er tun? Diese Vorstellung, dass er dieses eine Mal in der Lage sein würde, Guinievaire Hastings zur Rettung zu eilen, sie gefiel ihm ausnehmend gut.
    Der Gärtner drückte die feinen Lippen kurz aufeinander, wobei Tony sich inzwischen sicher sein konnte, dass dieser Mann seine Verlobte keineswegs hasste, wie er zu Beginn noch vermutet hatte oder er wäre schlicht wesentlich erfreuter über die Aussicht, sie endlich loszuwerden. Vielmehr schien er sie tatsächlich gerne zu haben, aber selbst dies war Tony in diesen Augenblicken vollkommen egal. Schließlich würde er seine Guinievaire bald zurück haben und dann würden sie sich niemals mehr um irgendwelche Dritten scheren.
    „Sobald ich sie wiedersehe, werde ich ihr gerne die frohe Botschaft überbringen,“ versicherte Marion ihm. Bildete Tony sich dies bloß ein oder klang er dabei ein wenig sarkastisch? „Es wäre wohl weniger verdächtig, würden Sie in Zukunft nicht mehr an ihr Fenster kommen,“ fügte er dann hinzu, womit er natürlich recht hatte, weswegen Tony nickte. Er würde alles tun, nur um sich dieses Mal wirklich sicher sein zu können, und solange sie wusste, warum er nicht mehr zu ihr kam, wäre es ohnehin kein sonderliches Problem, selbst wenn er allein ihren verschwommenen Umriss hinter dem Glas schrecklich vermissen würde. Hoffentlich war es nicht für eine allzu lange Zeit, denn einige, wenige Wochen konnte er sich durchaus noch gedulden, nun wo die Aussichten um so vieles besser waren, alleine dank dieses Marions, dem Tony ausgesprochen dankbar war. Vielleicht hatte er

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