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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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er betonen, weil sie sich seit Wochen und seit Monaten gestritten hatten, wobei Alex nun der Meinung war, dass er vollkommen unschuldig an ihrem Missverständnis gewesen war und Guinievaire sich gänzlich falsch verhalten hatte. Großmütig war er deswegen bereit gewesen, ihr zu verzeihen, aber er wusste nicht, dass sie seine Auffassungen in manchen Belangen noch immer nicht teilte, denn sie hatte es ihm nicht gesagt und nun war sie böse auf sich und böse auf ihn. Sie war ohne Zweifel leichtgläubig gewesen und sie hätte ihn ganz einfach fragen sollen, aber immerhin hatte sie auch jeglichen Grund, um misstrauisch zu sein, und zudem war es lange an der Zeit für ihn. Sieben Monate spielte er nun schon sein Spiel mit ihr. Und heute war er genau wie früher einfach vor ihrer Türe aufgetaucht, hatte ihr befohlen, das rote Kleid zu tragen und dann hatte er sie hierher gebracht, als wäre dies ein Abend wie jeder andere. Guinievaire hatte ihm Unrecht getan, aber sie verlor dennoch immer mehr die Geduld.
    „ Aber nun hast du dein braves Mädchen doch wieder, Liebling,“ murmelte sie etwas bitter zur Antwort.
    Alex lachte kurz, wobei sein Brustkorb sich weitete. Im Saal war es herrlich warm und er war zugleich herrlich kühl und trug eine Fliege und eine weiße Lilie im Einsteckloch, so wie vermutlich jeder der heute anwesenden Herren, aber Guinievaire hatte bisher noch keine Zeit gefunden, um sich die anderen Männer anzusehen. Warum sollte sie dies tun? Alex war schon immer der Schönste von ihnen gewesen.
    „ Ich könnte nicht glücklicher darüber sein,“ pflichtete er ihr bei. „Und ab sofort sprichst du ganz einfach mit mir, bevor du wieder dein hübsches Köpfchen verlierst, mein Engel.“
    Für ihn dank seiner schieren Größe unsichtbar verdrehte Guinievaire die Augen, denn sein Tonfall missfiel ihr etwas heute Abend. Natürlich scherzte er, wenn er derart herablassend von ihr sprach, aber im Grunde hatte er kein Recht, sich großartig und erhaben zu fühlen.
    „ Du sprichst niemals mit mir über irgendetwas,“ erwiderte sie also trotzig.
    Alex hob daraufhin den hübschen Kopf und sein schwarzer Blick war überrascht und zugleich etwas ängstlich, als er sie betrachtete. Er wusste, dass sie recht hatte. „Darüber hast du dich bisher noch niemals beschwert,“ konterte er wenig sinnvollerweise.
    „ Vielleicht habe ich aber durchaus Gründe, mich an deinem Mangel an Mitteilungsvermögen zu stören, nicht wahr?“ entgegnete sie etwas unfreundlich, während Alex ihre Hände fester hielt. Nun stritten sie sich doch wieder, stellte sie fest, obwohl sie doch den einzigen Grund für ihr Zerwürfnis beseitigt hatten oder zumindest hatte Guinievaire dies geglaubt.
    Auch Alex schien nicht erfreut über diese neuerliche Wendung, immerhin hatte er viel ertragen müssen in den letzten Wochen, wie er es nicht gewohnt war, und zudem wusste er von den schlimmsten Dingen noch nicht einmal.
    „ Ich dachte, du verstehst mich,“ sagte er tief betroffen, was er natürlich nur spielen konnte, weil er wollte, dass sie ihn nicht weiter mit Nachfragen quälte.
    Dieses eine Mal wollte Guinievaire sich jedoch nicht beeindrucken lassen von seinen traurigen Augen. „Und ich dachte, ich sei dir mehr wert,“ antwortete sie unbeirrt, denn das Streiten mit Alex fiel ihr bedenklich leicht in letzter Zeit. „Hast du Paul nicht gehört? Die Menschen lachen über mich, Alex.“
    „ Ich kann nicht,“ murrte ihr Lord lediglich kurz angebunden. „Ich kann nicht, wenn du mich drängst.“
    „ Dann soll ich die Hände in den Schoß legen und geduldig warten, das würde dir gefallen, nicht wahr? Weißt du, ich glaube, du behandelst mich wirklich schlecht,“ endete Guinievaire schließlich, eine Diskussion von gestern aufgreifend, die sie niemals beendet hatten und die sie heute eigentlich hatten vergessen wollen, wie es nun einmal ihre bevorzugte, ausgesprochen erwachsene Art und Weise war, Konflikte zu lösen.
    „ Also setzt du mir nun die Pistole auf die Brust, Schatz?“ entgegnete Alex kühl. „Dies ist wirklich eine sehr kluge Strategie.“
    Er machte Ausflüchte, dachte Guinievaire, denn er wollte nicht. Für ihn war es bequem, so wie es war und er hatte niemals wirklich gewollt. Sie war auf ihn hereingefallen und nun bezahlte sie dafür, denn natürlich war er in der Lage, sie auf tausend verschiedene Arten zu verletzen, selbst wenn er sich nicht der offensichtlichsten bedient hatte. Es war ihre Schuld, weil er keinerlei

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