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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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nickte. »Ich verstehe. Du und Evan, ihr seid Waisen und mittellos…«
    Pru schüttelte den Kopf. Ihr Lächeln wurde breiter. »Nicht mittellos. Nicht im Geringsten.«
    Colin runzelte die Stirn. »Nicht? Aber das alles: das Theater, kein Geld und nichts zu essen, die abgetragenen Sachen, deine alten Stiefel…«
    Sie blinzelte ihn überrascht an. »Was stimmt mit meinen Stiefeln nicht? Sie sind sehr nützlich, wenn ein Typ mir zu nahe kommt.«
    Colin schloss die Augen. »Es war ein langer Tag«, sagte er gepresst. »Trotzdem würde ich gerne mehr über diese ›Nicht-mittellos-Situation‹ erfahren, wenn es dir recht ist.«
    Pru lächelte ihn durch einen Schleier zurückgedrängter Tränen zärtlich an. Er war so liebevoll, so geduldig… Sie sollte sich schämen, dass sie nie der Versuchung widerstehen konnte, ihn ein wenig aufzuziehen.
    Glückliche, glückliche Chantal.
    »Colin«, sagte sie sanft. Er schaute sie an mit seinen schönen grünen Augen, und sie erkannte den Schmerz darin. »In sechs Jahren wird Evan achtzehn Jahre alt sein, und an diesem Tag kann er das Erbe meines Vaters antreten.«
    Sie stand auf, ging ein wenig im Zimmer herum. »Bis zu diesem Zeitpunkt hatten meine Eltern sein Schicksal in die Hände von Leuten gelegt, denen sie vertrauten. Sie entpuppten sich jedoch als so gemein und hinterhältig, dass wir vor ihnen flohen. Seit jenem Tag habe ich gearbeitet, damit wir in Sicherheit waren und meistens etwas zu essen hatten.«
    Er schüttelte den Kopf. »Miss Prudence Filby. Von der Dame zur Gaunerin.«
    »Ich glaube, das Erbe beläuft sich auf etwas über viertausend Pfund. Genug, um das Leben eines Gentleman zu führen– genug, um ein kleines Herrenhaus zu kaufen…«
    Colin unterbrach sie. »Genug, um seine Schwester mit einer beachtlichen Mitgift auszustatten.«
    Pru ignorierte seinen Einwand. »Er wird mich dann nicht mehr brauchen.«
    Colin runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich verstehe bloß nicht, was diese Leute daran hindert, euch einfach für tot erklären zu lassen und sich das Geld zu nehmen?«
    Pru lächelte hinterhältig. »Nun, im Fall von Evans Tod bekämen sie nichts. Das gesamte Vermögen würde dann an eine Wohltätigkeitsorganisation fallen. Eine Idee meiner Mutter.« Sie lachte leise, ironisch. »Ein Waisenhaus.«
    »Dann bist du also eine Dame und wirst eines Tages eine wohlhabende Frau sein.« Er schaute sie lange an. »Warum erzählst du mir das jetzt?«
    Sie blieb vor ihm stehen und neigte den Kopf. »Weil ich nicht möchte, dass du dir unseretwegen Sorgen machst, wenn wir fortgehen.« Sie atmete tief ein.
    Zögere nicht. Denk nicht nach. Das Leben muss mehr sein als reines Überleben.
    »Und weil ich will, dass du weißt, wen du heute Nacht lieben wirst.«
    Colin spürte, wie sein ganzer Körper zu vibrieren begann. »Ich kann nicht!«
    Pru sah ihn an, und in ihren Augen glitzerte es beängstigend und erregend zugleich. »Du kannst«, sagte sie sanft. »Und du wirst.«
    »Ich kann nicht«, insistierte er. »Eines Tages wirst du heiraten. Du musst als Jungfrau in die Ehe gehen!«
    Pru schaute ihn mit dieser ihr eigenen Unbedingtheit an. »Ich werde niemals heiraten, Sir Colin Lambert. Es wird mir nicht an Mitteln fehlen…«
    »Wie kannst du das mit solch absoluter Gewissheit sagen? Was ist, wenn du eines Tages deine Meinung änderst?«
    »Dann werde ich weitersehen, aber jetzt will ich mein Glück nicht davon abhängig machen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine damit, dass es mich glücklich machen und mir ein Trost für einsame Zeiten sein wird.«
    Sie trat einen Schritt auf ihn zu, dann noch einen. Und erst in diesem Augenblick bemerkte Colin, dass sie sich irgendwie zwischen ihn und die Tür geschoben hatte. Panik überfiel ihn– und zugleich starkes Verlangen sowie Entsetzen darüber, dass er gegen den Ehrenkodex eines Gentleman verstoßen hatte und das, wie es aussah, weiterhin und noch eindeutiger tun würde. Er kannte Prudence Filby gut genug, um zu wissen, dass er aus diesem Dilemma so leicht nicht herauskam.
    Vielleicht wollte er ja gar nicht, denn in seiner Hose regte sich bereits fordernd seine Männlichkeit, und im berauschenden Blick ihrer Augen las er eine eindeutige Botschaft.
    Ich werde dich kriegen.
    »Was würdest du mehr bedauern, mich zu lieben oder mich nicht zu lieben?« Ihre Stimme war rau und tief.
    Sex und Samt.
    O Gott, jetzt hatte sie ihn. »Ich habe mich… verlobt.«
    Sie war ihm ganz nahe. Nah genug, um die Hand nach ihr

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