Ein sinnlicher Schuft
mich nicht im Streit von dir trennen.«
Es wird mich umbringen, mich von dir zu trennen.
»Ich sollte wohl besser gehen«, fügte er hinzu, während sie beharrlich schwieg.
Ich muss irgendwo eine Schlägerei anzetteln, damit ich bewusstlos in einer Ecke lande und mein Elend vergesse.
Er machte einen Schritt zur Tür.
»Warte.« Sie folgte ihm, das Kinn trotzig vorgeschoben, die Wangen erhitzt. »Ich denke, du schuldest mir etwas.«
»Und das wäre?«
Außer meinem Herzen, meinem Leben, meinem Heim?
»Du schuldest mir…«, begann sie, wobei ihre Mundwinkel sich zu einem Lächeln hoben, das zugleich verschämt und boshaft war. »Du schuldest mir eine Entschuldigung.«
O nein, nicht schon wieder. Schließlich wusste er, wie das zu enden pflegte. Verzweifelt und flehend schaute er sie an, aber sie kannte kein Pardon. Natürlich war sie zu allem Überfluss mal wieder im Recht, denn er konnte nicht abstreiten, dass sie die größte Entschuldigung verdiente, die denkbar war.
Ich kann das.
Die Kehle trocken, das Herz hämmernd, öffnete er den Mund. »Es… tut mir leid.« Er stieß geräuschvoll den Atem aus.
Er hatte es getan, doch sie schien noch nicht zufrieden. »Was tut dir leid?«
So eine Teufelin! Allerdings war es wirklich keine tolle Entschuldigung gewesen. Er wappnete sich innerlich und holte tief Luft.
Da ließ sie ihr Unterkleid erneut fallen.
Er musste seinen ganzen Willen aufbringen, um nicht auf ihren verlockenden Körper zu schauen, der ihn einlud, blickte ihr stattdessen starr in die Augen. »Es tut mir leid, dass ich dich geküsst habe. Es tut mir leid, dass ich dich berührt habe. Es tut mir leid, dass ich dir erlaubt habe…«
Pru sah, wie seine Augen bei der Erinnerung daran, was sie im Garten mit ihm gemacht hatte, feucht wurden. »Dass du mir was erlaubt hast?«, fragte sie mit belegter Stimme.
Er schluckte schwer. Sie hob das Kinn und drückte die Schultern durch, schob eine Hüfte vor in einer verführerischen Pose, die so alt war wie Eva. Zwar waren auch ihre Nerven zum Zerreißen gespannt, und sie war keineswegs so souverän, wie sie tat, aber alles hing davon ab, dass sie diese Schlacht nicht verlor.
Und nicht diesen Mann und diese Nacht.
»Dass du mir erlaubt hast, es für dich mit dem Mund zu machen, Sir Colin?«
Ein dumpfes Grollen stieg tief aus seiner Brust, und in weniger als einer Sekunde zerbrach die künstlich aufgerichtete Fassade, und zum Vorschein kam der Mann mit all seinen Gefühlen und Wünschen. Und mit seinen Begierden, denn heiße männliche Lust richtete sich nun unbeschadet aller Konventionen auf sie, und die Intensität seines Blickes raubte ihr den Atem. Und verriet ihr zugleich, wie es in ihm aussah.
Mit zwei Schritten war er über ihr wie ein verhungerndes Raubtier.
Achtunddreißigstes Kapitel
A ber der Kampf, den er mit sich führte, war nicht vorbei. Schon in dem Moment, als er seiner Lust und seinem Verlangen nachgab, hasste er sich dafür. Zu sehr war ihm anerzogen worden, die gesellschaftlichen Spielregeln zu beachten, und so rangen Liebe und Ehre in seinem Innern um die Vorherrschaft.
Wie sollte er sich entscheiden?
Morgen wirst du sie verlassen. Für immer.
Ich weiß.
Dann hör damit auf!
Ich kann nicht.
Noch nicht. Nicht bei dieser Frau. Nicht heute Nacht.
Dann lag sie endlich in seinen Armen. Er zog sie eng an sich, presste ihren weichen, nackten Körper an sich, senkte seinen Mund auf ihren, füllte seine Hände mit ihrem dichten Haar. Er wirbelte sie herum und warf sich mit ihr aufs Sofa und begrub ihren Körper unter seinem.
Sie seufzte voller Erleichterung und Erwartung gleichermaßen, als sie endlich sein Gewicht auf sich spürte und seine Härte. Sie spürte die Knöpfe seiner Weste kalt auf ihrer nackten Haut, und ihre Brustwarzen stellten sich auf, als seine seidene Weste darüberrieb.
Sein Unterleib presste sich an ihren, hart gegen weich– seiner gefangen, ihrer befreit. Sie wand sich verlangend unter ihm, und er stöhnte auf und verbarg das Gesicht an ihrem Hals, während seine Hände über ihren Körper glitten, rieben und drückten und quetschten. Sein heißer Mund wanderte an ihrem Hals entlang zu ihren Brüsten, küssend, knabbernd, saugend.
O ja, bitte.
So hatte sie ihn gewollt, diesen Mann, der sie tief in die Kissen drückte, sie festhielt, sie eroberte, sie endlich für sich in Anspruch nahm. Und sei es nur für eine Nacht.
Seine Hand fuhr an ihrem Schenkel hinauf und öffnete sie für ihn. Sie schlang die
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