Ein sinnlicher Schuft
auszustrecken, nah genug, um in ihrem Blick außer Lust, wenngleich verborgen, Sehnsucht und Trauer zu entdecken. Das alles machte es ihm nur noch schwerer, ihr zu widerstehen.
Sie hob die Hände und griff nach dem Band, das ihr Haar aus dem Gesicht hielt, zog langsam an der Schleife, und eine dicke Strähne fiel sogleich über ein Auge und verlieh ihr ein laszives Aussehen. Vom Unschuldsengel zur Femme fatale in weniger als einer Minute.
Dieses Haar auf seinem Kopfkissen und die Hände darin vergraben, während er in sie stieß und sie aufschreien und den Kopf hin und her werfen würde.
Sie spielte müßig mit dem Band. »Sir Colin Lambert, du magst meinetwegen morgen verlobt sein, heute bist du es nicht.«
»Pru, hör sofort damit auf.«
Sie lächelte ihn bloß an. »Ich arbeite nicht mehr für Sie, Chef.« Sie hob die Hände hinter den Kopf und fing an, die Knöpfe ihres Kleides zu öffnen.
Colin wich hastig zurück und geriet ins Stolpern, prallte gegen die Lehne des Sofas. Sie verfolgte ihn, knöpfte dabei unerbittlich weiter ihr Kleid auf, streifte es nach unten und stieg, nur mit einem schenkellangen Unterhemd und Seidenstrümpfen bekleidet, aus dem Musselinhaufen und kam weiter auf ihn zu.
O Gott, ihre Figur war berauschend. Das seidige Hemd schmiegte sich an ihre Brüste– Ich habe sie berührt! – und schimmerte über ihren aufgerichteten Spitzen– Ich habe sie geküsst! –, um dann sanft über den Hügel zwischen ihren Schenkeln zu fließen.
Ich habe sie dort gestreichelt, bis sie in meinen Armen zum Höhepunkt kam!
Sein Gehirn fühlte sich leer und unfähig zum Denken an, denn alles Blut schien sich in anderen Körperregionen zu konzentrieren, und seine Erektion drohte bereits seine Hose zu sprengen.
Berühr sie. Halt sie. Mach sie zu der Deinen.
Er schloss die Augen und kämpfte um einen Rest von Vernunft. Rette sie – vor dir und vor sich selbst!
Hinter ihm war das Sofa, das in seine Kniekehlen drückte. Kurz entschlossen drehte er sich um und sprang über die Rückenlehne hinweg, schuf so eine Barriere zwischen sich und der zu allem entschlossenen Göttin.
Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wie eindrucksvoll«, meinte sie und sagte ihm im gleichen Atemzug den Kampf an, indem sie mit einer einzigen fließenden Bewegung den Saum des Unterkleids packte, ihn über den Kopf zog und das zarte Wäschestück zwischen ihnen zu Boden schleuderte wie einen Fehdehandschuh.
Da stand sie mit wallendem rotbraunem Haar und mit nichts bekleidet als Seidenstrümpfen. In ihrem Blick erkannte er ein mitleidloses Glitzern. Ihre Haut schimmerte im Kerzenschein wie Elfenbein, und ihr Haar glühte wie ein Feuer, das sich machtvoll aus ihrem Innern heraus Bahn brach.
Sie war bereit für ihn und hatte ihn in der Hand. Er wollte sie erobern, sie auf den Teppich ziehen und sie nehmen, bis sie sich an ihn klammerte und zitternd seinen Namen schrie. Colin versuchte die Bilder zu verdrängen und die Fassung wiederzugewinnen. »Pru, ich kann nicht.«
Zum ersten Mal schien sie ihm wirklich zuzuhören. Eine winzige Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen. »Du kannst nicht?« Ein rascher Blick auf seine Hose schien sie vom Gegenteil zu überzeugen.
O Gott, das alles ging über seine Kraft. »Ich will damit sagen, ich darf nicht.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, musterte ihn spöttisch und fast ein wenig beleidigt. »Ich verstehe. Du kannst, aber du willst nicht.«
Eine Stimme in seinem Innern schrie auf, mahnte ihn, nicht auf die Provokation einzugehen. Doch es war zu spät. Seine Sinne gewannen die Oberhand.
Ihr Dreieck ist genauso feurig wie ihr Haar. Ihre Schenkel sind wie Zucker und Sahne, und ich hatte noch nie im Leben einen solchen Hunger!
Der Rest war bloß noch eine Farce.
Beschwichtigend hob er seine Hände. »Ich will schon, ehrlich…« Er holte Luft und zwang sich dazu, ihr in die Augen zu sehen. »Bloß ich kann einfach nicht.«
Ihre Augen weiteten sich. »Oh.« Sie sah an sich herab. Colin bückte sich rasch und reichte ihr das Unterkleid. Sie nahm es und hielt es sich vor die Brust.
Endlich.
Dann blickte sie ihn mit traurigen Augen an. »Ich nehme an, wenn du nicht kannst, dann kannst du nicht.«
Er atmete erleichtert aus, aber in seinem Innern wütete ein Sturm. »Ich bin froh, dass du es verstehst«, zwang er sich mit mühsamer Beherrschung zu sagen, doch seine Gefühle sprachen eine ganz andere Sprache.
Ich hasse mich!
Trotzdem trieb er das Spiel weiter: »Ich möchte
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