Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
plötzlich eine große, verschwitzte Hand nach ihrer Brust. Sie zuckte zurück, doch der Kerl hatte den Ausschnitt ihres Kleides fest gepackt und drückte sie so fest, dass es wehtat.
    »Reib weiter, Mädchen!«
    Und dann lernte Lord Ardmore zu fliegen.
    Aus dem Augenwinkel sah Pru, die noch am Boden kauerte, wie ein grün berockter Wirbel seitlich gegen den Betrunkenen prallte, ihn von den Füßen riss und quer durch den halben Raum schleuderte mitten in die Bankreihen hinein, wo die Bauern und Fuhrleute saßen.
    Reglos blieb er dort liegen, während Pru sich langsam rückwärts aus den Bierpfützen und Tonscherben schob.
    »He! Was soll das?«
    Colin blickte alarmiert auf. Der rote Nebel des Zorns legte sich schlagartig, als er bemerkte, dass raubeinige Männer sich drohend vor ihm aufpflanzten. Vermutlich waren sie wütend, weil bei seiner Attacke auf Ardmore auch ihre Bierkrüge umgefallen oder gar zu Bruch gegangen waren.
    Der größte von ihnen– Himmel, war der riesig!– ging drohend auf ihn zu und versetzte ihm einen Stoß. Das war nicht gut, ganz und gar nicht. Er hob beschwichtigend die Hände. »Nun, mein guter Mann…«
    »Ihr kotzt mich beide an«, brüllte der Hüne zurück und stieß Colin gegen die Brust. »Kommt hier rein mit euren feinen Sachen und euren aufgedonnerten Weibern und verschüttet das beste Bier in der Grafschaft.
    Colin fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Der Kerl hatte recht: Das Bier war tatsächlich ausgezeichnet. Erstklassig!
    Leider würde er keine Zeit haben, selbst einen Krug davon zu trinken, denn schon bewegte sich eine fleischige Faust auf sein Gesicht zu.

Zwanzigstes Kapitel
    A ls Colin den ersten Schlag abbekam, war Pru sogleich zur Stelle und schaute sich nach einer Waffe um, doch da war nichts außer zerbrochenem Geschirr.
    Olive berührte sie am Arm. »Das bringt nix, Liebes«, sagte sie und zog sie zum Tresen zurück. »Am besten bleibt man aus dem Weg, bis sich der Staub wieder gelegt hat. Außerdem müssen wir auf das Bier aufpassen.«
    Während sie das sagte, flog der erste Angreifer im hohen Bogen nach hinten, aber auch Colin hatte Blessuren davongetragen.
    »Oh! Er blutet«, rief Pru.
    Olive war weniger mitleidsvoll. Sie sah nur die Arbeit, die auf sie zukommen würde. »Wieder ’ne Schlägerei. Dabei hab ich grad erst das Blut von der letzten vom Boden geschrubbt.« Sie drehte sich um und hielt zwei Besen abwägend in die Höhe, entschied sich für den größeren: »Das is ’n richtig guter Knüppel, echt wahr.«
    Mr Rugg stürmte mit zornrotem Gesicht herein. »He!«, rief er und ging zwischen die Streithähne. Seine hohe Gestalt und das Tuch, das er sich um den Kopf gebunden hatte, um die Haare bei der Küchenarbeit aus dem Gesicht zu halten, weckte bei Melody unerwartete Begeisterung.
    »Piraten«, kreischte sie. »Hisst die Segel!«
    Stattdessen splitterten Stühle, und Pru schrie angstvoll auf: »Die Kinder!«, und schob sich schützend vor Melody.
    »Schaff sie ins Hinterzimmer.« Olive deutete auf die Tür. »Und bring das Nudelholz mit.« Sie selbst nahm vor den aufgestapelten Fässern Aufstellung und schwang kampfbereit den Besen. »Wir müssen das Bier verteidigen.«
    Auch wenn es sich komisch anhörte, war es die reine Wahrheit. Ohne ihr Bier wären Olive und Rugg ruiniert. Pru scheuchte Evan und Melody durch die Tür, die aus solider Eiche bestand. Dahinter waren die beiden jedenfalls in Sicherheit.
    »Ihr bleibt hier«, sagte sie streng und wartete vergeblich auf Widerspruch ihres Bruders. Im Gegenteil. Evan nahm Meldody schützend in seine Arme und schickte seine Schwester wieder nach draußen.
    »Ich pass auf sie auf, Pru. Geh ruhig und verteidige das Bier.«
    Ihre Mundwinkel zuckten. Wieso sagte Evan das? Hatte er Olives Worte belauscht, oder wurden Männer mit dieser Vorliebe für Bier bereits geboren?
    Sie griff nach dem massiven Nudelholz und kehrte in den Schankraum zurück, um sich jedem in den Weg zu stellen, der dem kostbaren Gut zu nahe kam.
    Im Hinterzimmer kuschelte sich derweil Melody an Evan. Sie mochte ihn, weil er lustig war und hübsche Augen hatte. Im Moment sah er sie jedoch nicht an, sondern presste das Gesicht an einen Spalt in der Tür. Sie beobachtete ihn eine Weile, bevor sie sich erhob und über ihn hinwegkletterte. »Ein Guckloch! Ich will auch was sehen!«
    Evan drehte sich um und grinste. »Is ’ne tolle Rauferei, was?« Er ließ Melody schauen.
    In dem Raum herrschte ein Gewirr aus aufeinander

Weitere Kostenlose Bücher