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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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mit ihr hier eintreffen. Dann würde sie das Kind sehen und sein meisterlicher Plan aufgehen. Und sobald sie verheiratet wären, hätte Melody richtige Eltern und endlich die ihr zustehende Legitimität…
    Und Miss Prudence Filby könnte wieder ihrer eigenen Wege gehen.
    Ein Gefühl der Leere breitete sich in seinem Innern aus, doch er versuchte es zu ignorieren, schulterte die Satteltaschen und ging durch den Schankraum hinüber zu Melody, die in einer Ecke mit ihrer Lumpenpuppe spielte und deren Arm um einen großen Stock wickelte. Colin kniete sich nieder, fuhr ihr mit der Hand über die glänzenden Locken. »Hat Gordy Anne eine Angelrute?«
    »Das ist ein Nudelholz«, verbesserte sie ihn. »Damit kann man Köpfe einschlagen.«
    Guter Gott, was hatte er seinem Baby zugemutet? Es war richtig, allein weiterzureiten und sie von zweifelhaften, unkalkulierbaren Situationen fernzuhalten. Er schob die Hände unter ihre Arme und hob sie hoch. Sie ließ sich auf seinem Knie nieder, ohne ihr Spiel zu unterbrechen. Er legte die Wange auf ihr Haar und atmete tief ihren süßen Babyduft ein. »Mellie?«
    »Hm.«
    »Mellie, sieh mich an.«
    Das kleine, runde Gesicht wandte sich ihm zu. Ihre großen Augen blickten erwartungsvoll, und sie spitzte ihren Rosenknospenmund. Seine Mellie, immer bereit zu lächeln.
    Er hatte Angst, dass sie es falsch verstehen würde, wenn er ohne sie wegritt. Dass sie glaubte, er wolle sie verlassen wie die anderen auch. Wie sollte er es ihr erklären?
    Ich gehe, weil ich deine Zukunft sichern will.
    Wie konnte man einer Dreijährigen so etwas begreiflich machen? Gar nicht, denn solche Worte zählten im Herzen eines Kindes nicht. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als es trotzdem zu versuchen.
    »Mellie, ich muss für eine Weile fort. Und ich kann dich nicht mitnehmen, wenngleich ich es gerne möchte.«
    Gordy Anne fiel achtlos auf den Boden. Ihre großen Augen wurden noch größer, hellblaue Seen, und er erkannte den Zweifel in ihnen. »Nein.«
    »Doch, Mellie, ich muss.« Ihr Anblick schmerzte ihn so sehr, dass er es kaum ertrug. »Ich komme so bald wie möglich zurück.«
    »Ich will mit. Und Evan auch. Und Pru.«
    »Ich kann euch nicht mitnehmen, keinen. Ich habe ganz schnell was zu erledigen. Wenn ich auf Hector reite, geht es schneller als mit der Kutsche. Und du willst bestimmt nicht, dass Hector sich verletzt, weil er einen schweren Wagen ziehen muss.«
    Es war ein mieser Trick, ihre Tierliebe auszunutzen, aber jedes Mittel schien ihm recht, wenn es dazu beitrug, dass sie es verstand. »Du möchtest doch nicht, dass Hector sich wehtut, oder?«, fragte er nach.
    »Nein.« Die blauen Seen begannen überzulaufen. »Geh nicht. Bleib hier. Olive hat gutes Bier.«
    Es schnürte ihm die Kehle zu. »Olive hat wunderbares Bier. Ich komme bald zurück, um es zu trinken. Und um dir einen Gutenachtkuss zu geben und dich ins Bett zu bringen.« Verzweifelt fuhr er sein härtestes Geschütz auf. »Ich habe eine neue Geschichte für dich. Die Piratenprinzessin heiratet.«
    Die Dämme brachen, und wahre Sturzfluten traten über die Ufer. »Neiiiiin!«, schrie sie laut heulend und umklammerte seinen Hals.
    Es tat weh, ihre kleinen Hände zu lösen und sie, trampelnd und kreischend, Olive zu übergeben. »Es tut mir leid, Mellie. Ich bin bald zurück.«
    Tu’s nicht! Sag es nicht!
    Aber er kam nicht dagegen an. »Ich bin rechtzeitig zurück, um dich ins Bett zu bringen. Versprochen.«
    Er riss sich los und bückte sich, um seine Taschen aufzuheben. Rugg hatte Hector gesattelt, und es gab keinen Grund mehr, den Aufbruch aufzuschieben. Er würde seinen Plan weiterverfolgen, und nichts konnte ihn davon abhalten. Nicht einmal sein eigenes Herz.
    Die Tür des Gasthauses schloss sich hinter ihm und trennte ihn von dem jämmerlich schluchzenden Kind– das Weinen verfolgte ihn noch, als er bereits mehrere Meilen zurückgelegt hatte.
    Ich bin rechtzeitig zurück, um dich ins Bett zu bringen. Versprochen.
    John Bailiwick ritt auf seinem imposanten Pferd die Straße entlang und pfiff zufrieden vor sich hin. Sogar Balthazar, der Schimmel, schien ungewöhnlich ausgeglichen. Seine riesigen Ohren blieben gespitzt nach vorn gerichtet, und er bewegte sich in einem gemessenen, angenehmen Trab.
    Nach den ersten Erlebnissen eine erstaunliche Wandlung. »Ich weiß, warum es mir gut geht«, sagte Bailiwick laut. »Aber da du ein Wallach bist, kann ich mir nicht vorstellen, was dich so glücklich macht.«
    Balthazar drehte

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