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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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deutete eher darauf hin, dass er ungesehen zu verschwinden suchte.
    Evan zog Melody zum Straßenrand, um unauffällig zu beobachten, wohin Seth sich wandte. Trotzdem beschloss er, es niemandem zu erzählen. Was der alte Gorilla vorhatte, ging ihn nichts an. Das hatte er auf der Straße gelernt. Es ging einem besser, solange man sich nicht einmischte.
    Er nahm Melody bei der Hand und ging mit ihr zurück zum Gasthaus. Zwar hatte sie ein paar Blumen gepflückt, die kaum von Unkraut zu unterscheiden waren, aber der frühreife Junge wusste, dass dies nur ein Vorwand gewesen war, um sie wegzuschicken.
    Melody hingegen war schrecklich stolz auf die bereits welkende Ausbeute und freute sich schon auf Olives Lob. Zufrieden vor sich hin summend drückte sie seine Hand, und Evan erwiderte den Druck.
    Nur ein bisschen allerdings.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    I m Gasthaus war wieder Frieden eingekehrt. Colin hatte gewisse Vorkehrungen getroffen und war von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugt.
    Außer dass es nach etwas völlig anderem aussehen würde. Er wollte nicht darüber nachdenken, was Miss Filby davon halten mochte. Oder Melody.
    O Gott, Melody!
    Bei diesem Gedanken drehte sich ihm der Magen um, ohne seinen Entschluss jedoch zu revidieren. Es musste sein. Er sah, wie Miss Filby zu ihm an den Tresen herüberschlenderte, wo er gerade Sachen aus seinem Koffer herausnahm. Nur das Nötigste für ein, zwei Tage, alles andere würde hierbleiben.
    Sie schaute ihn mit einem Lächeln in den Augen an. »Ich glaube, das wird hier schon wieder«, verkündete sie. »Mr Rugg ist zum Schreiner ins nächste Dorf gegangen wegen neuer Bänke. Und dann braucht er Krüge….«
    »Ich weiß«, erwiderte Colin, ohne sie anzusehen. »Ich habe ihm die entstehenden Kosten erstattet– schließlich ging der Beginn der Schlägerei auf mein Konto.« Und noch ein bisschen mehr, doch das ging nur ihn und Rugg etwas an.
    »Das war nett von Ihnen«, sagte sie mit einem breiten Lächeln.
    Er zuckte die Achseln. »Ich pflege meine Schulden zu begleichen.«
    »Lord Ardmore ist irgendwann verschwunden«, informierte sie ihn mit einem rachsüchtigen Flackern in den Augen. »Falls er zurückwill zu seinem Anwesen, hat er einen weiten Weg vor sich.«
    Colin brummelte Unverständliches vor sich hin, beugte sich dann vor und griff nach den Satteltaschen, die er im Stall gefunden hatte.
    Pru blinzelte, als sie es sah. »Sie packen.« Ein Sturm braute sich in ihren grauen Augen zusammen. »Sie verlassen uns!«
    Die Formulierung traf ins Schwarze. Colin wandte den Blick ab, während er den Proviant in die Satteltasche steckte. »Ich reite bloß voraus, um Chantal einzuholen. Sobald ich sie gefunden habe, bringe ich sie auf direktem Weg hierher zurück.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich’s mit eignen Augen sehe.« Sie verschränkte die Arme. »Immer bloß Chantal. Sind Sie das nicht bald leid?«
    Bei dieser Bemerkung traf sie ein tadelnder Blick. »Werden Sie nicht unverschämt!«
    »Bin mir ziemlich sicher, dass ich nix zu verlieren hab.« Sogleich verfiel sie wieder in eine ungepflegte Sprechweise und kniff die Augen zusammen. »Niemand kann Sie zurückhalten, oder? Wie besessen sind Sie! Lassen Leute zurück, die Sie brauchen, vor allem das Kind, bloß um so ’ner Straßenkatze durchs ganze Land hinterherzujagen.«
    Er richtete sich drohend auf. Das durfte er nicht erlauben, dass irgendjemand schlecht über Melodys Mutter redete, trotz seiner eigenen wachsenden Bedenken. »Sie halten bitte Ihre Zunge im Zaum, während ich weg bin, haben wir uns verstanden? Sie werden so etwas niemals in Melodys Gegenwart wiederholen!«
    Vor Zorn wurde sie ganz blass und ganz Dame. »Wofür halten Sie mich eigentlich? Sie sollten wissen, wie sehr Kinder mir am Herzen liegen und dass ich vor keiner Verantwortung kneife.«
    Obwohl sie recht hatte, setzte er noch eins obendrauf. »Und ich tue etwas, um ein Problem zu lösen, statt nur mit den Armen zu rudern und auf der Stelle zu schwimmen.«
    Sie riss den Kopf hoch, und in ihren Augen zuckten Blitze. Wenn es nach ihr ginge, würde er jetzt auf der Stelle tot umfallen, daran bestand kein Zweifel. »Dann haun Sie doch ab«, zischte sie. »Gehn Sie. Oder noch besser: Rennen Sie!«
    Sie wandte sich hastig und mit wehenden Röcken ab, einen schwachen Duft nach Minze hinterlassend.
    Verdammt! Er würde schließlich nicht ewig wegbleiben. Bestimmt holte er Chantal innerhalb weniger Stunden ein und konnte vor Einbruch der Nacht

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