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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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ein Ohr ein wenig nach hinten. »Das sieht dir gar nicht ähnlich, so gut gelaunt zu sein. Was hast du vor, du Riesenross?«
    Ein freundliches Wiehern, unterstrichen von heftigem Nicken des Kopfes, antwortete ihm. Bailiwick fand es jedoch besorgniserregend.
    »Nee. Das kauf ich dir nicht ab. Auch wenn du dich gerade mal gut benimmst, du und ich, wir wissen beide, was für ein Höllenviech du wirklich bist.«
    Falls jemals ein Pferd gelacht haben sollte, dann jetzt. Der junge Lakai aus Brown’s Gentlemen Club runzelte die Stirn. Der schöne Tag verlor einen Teil seines Glanzes. »Bloß dass du’s weißt: Ich bin bereit. Ganz egal, welchen Ärger du mir machen willst– ich bin bereit.«
    Er spannte sich an, bereitete sich innerlich auf eine üble Überraschung seitens des unberechenbaren Tieres vor und wartete auf eine Katastrophe. Acht Meilen lang, bis der Landsitz des Earl of Ardmore vor ihm lag. Nichts war geschehen.
    Steif saß er ab und warf dem Stallburschen die Zügel zu. »Pass bloß auf, Mann. Er ist ein echter Teufel.«
    Der Stallbursche blickte ungläubig zu dem ruhigen Wallach hin und sagte zweifelnd: »Wenn du’s sagst.«
    Bailiwick schaute argwöhnisch zu, wie Balthazar handzahm hinter dem Stallburschen hertrottete. Wollte dieses Mistvieh ihn etwa zum Narren halten?
    Als das Mädchen aus Pommes Truppe ihm erzählte, dass Sir Colin von Brighton aus nach Ardmore Hall wollte, weil sich dort angeblich Chantal aufhielt, sah Bailiwick bereits große Probleme auf sich zukommen, überhaupt vorgelassen zu werden. Schließlich war er bloß ein Lakai.
    Doch wie es schien, langweilte sich Lord Bertram gerade und hungerte zudem nach jeder neuen Nachricht über die treulose Chantal. Als Bailiwick in sein Arbeitszimmer gebeten wurde, fand er den jungen Müßiggänger melancholisch in einem Sessel hingestreckt vor.
    Müde hob er die Augen. »Haben Sie sie gesehen, meine Chantal?«
    »Nein, Mylord. Ich bin auf der Suche nach Sir Colin. Wie ich hörte, war er hierher unterwegs, und zwar auf der Suche nach Miss Marchant.«
    »Ich habe ihn weitergeschickt. Sie ist auf dem Weg nach Norden. Mit meinem älteren Bruder.« In Lord Bertrams Augen traten Tränen. »Ich vermisse sie und will, dass sie zu mir zurückkehrt.«
    Bailiwick trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Er kannte sich aus mit der Liebe, ein bisschen zumindest, nachdem er vergangene Nacht stundenlang Fiona geküsst hatte, aber diese ganze Heulerei… Also, das fand er einfach nicht männlich!
    »Ich hätte sie nicht mit Baldwin gehen lassen dürfen«, jammerte Ardmore. »Er wird sich nicht richtig um sie kümmern. Ich hätte sie… nicht… gehen…« Seine Stimme klang erstickt, seine Worte waren durchsetzt mit Schluchzern. Bailiwick knirschte mit den Zähnen.
    »Damit helfen Sie ihr aber nicht«, meinte er vorsichtig und fügte ziemlich ruppig hinzu: »Hören Sie endlich auf damit, in Ihre Limonade zu flennen, und besinnen sich lieber auf Ihre Männlichkeit.«
    Einen solchen Fauxpas einem Mitglied der Hocharistokratie gegenüber würde Wilberforce ihm in seinem Club nicht durchgehen lassen, aber glücklicherweise war der Majordomus weit weg. Außerdem zeigte der rüde Ausrutscher Wirkung, denn Lord Bertram vergaß seinen Kummer. »Wie kannst du es wagen, solche Unverschämtheiten von dir zu geben. Du scheinst zu vergessen, wer du bist. Und wer ich bin.« Bertram Ardmore richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
    Bailiwick wusste zwar, dass er besser schweigen sollte, um diesen weinerlichen Lord nicht noch mehr zu verärgern, doch er konnte es nicht lassen. »Ich mein ja nur, dass Sie so bei Frauen keinen Eindruck schinden. Die wollen richtige Männer, die nicht heulen und sich bedauern. Und die wissen, wie sie mit Frauen umgehen müssen.«
    Ardmore schaute ihn verwundert an. »Was wissen die?«
    »Sie wissen alles!« Bailiwick wagte sich endgültig auf gefährliches Terrain, er sprach über Dinge, von denen er keine Ahnung hatte, aber es war zu spät, um aufzuhören. »Wenn ein echter Mann eine Frau will, dann geht er los und holt sie sich. Ein echter Mann wirft einen Blick auf das Mädchen, und er lässt nicht locker, bis er sie für sich gewonnen hat.«
    Das stimmte wirklich, überlegte Bailiwick. So hatte Lord Blankenship schließlich seine Lady bekommen und der alte Lord Aldrich seine ebenfalls.
    Bertram Ardmore schaute den vorlauten Lakaien nachdenklich an. »Für sich gewonnen? Ich glaube, so weit bin ich nie gekommen…«
    Bailiwick

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