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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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beim Aufsammeln der Scherben und beim Putzen zu helfen.
    Sie arbeiteten schweigend Hand in Hand, bis Lord Ardmore sich regte und blinzelnd den Kopf hob. »Was ist passiert?«
    Unbeteiligt fegte Olive neben ihm weiter. »Ich denk, Sie hatten ein bisschen viel von meinem guten Bier, Mylord.«
    Ardmore setzte sich mühsam auf und hielt sich mit wehleidiger Miene den Schädel. »Und da haben Sie mich einfach auf dem Boden liegen lassen, Frau?«
    Olive wischte ungerührt weiter um ihn herum. »Oh, Sie wollten eine Kammer, Mylord? Das haben Sie nich gesagt.« Fluchend versuchte der Earl sich zu erheben, doch er schaffte es lediglich bis auf die Knie.
    In diesem Augenblick kam Melody die Treppe heruntergehüpft, fröhlich ein Seemannslied über die Suche nach einem verborgenen Schatz vor sich hin trällernd. Pru verbiss sich ein Lächeln und mahnte sie sogleich, leise zu sein, aber Ardmore stöhnte bereits. »Jemand muss ihr sagen, dass sie den Mund halten soll.«
    Als Antwort wedelte Olive ihm eine Ladung Staub ins Gesicht. »Tschuldigung, Mylord, es wär besser, wenn Sie endlich von meinem Fußboden aufstehn würden. Außer sie wolln mir helfen natürlich.«
    Pru sah, wie das Gesicht des Mannes vor Wut rot anlief, doch seine Kopfschmerzen hinderten ihn wohl daran, laut loszubrüllen. Sie grinste Evan schadenfroh an, was dieser nicht ganz zu Unrecht als Aufforderung begriff, mit seinen genagelten Stiefeln möglichst viel Lärm zu machen.
    Rugg öffnete die Tür zur Küche so schwungvoll, dass sie gegen die Wand krachte, und rückte noch einmal geräuschvoll das Mobiliar herum. Sichtlich eine Tortur für den Brummschädel Seiner Lordschaft. Und Pru erwog kurz, sich ein paar Töpfe zu schnappen und sie im Takt aneinanderzuschlagen, begnügte sich aber damit, so viel Krach wie möglich beim Einsammeln des zerbrochenen Geschirrs zu machen.
    Verwundert blieb Colin, der mit seiner Tasche die Treppe hinunterkam, stehen und zog eine Grimasse. »Gütiger Gott, was für eine Kakofonie!«
    Rugg und Olive grinsten, Evan lachte laut, während Melody noch immer unverdrossen von der Sehnsucht nach dem Heimathafen sang. »Haben Sie ihr dieses Lied beigebracht?«, wollte Colin wissen.
    Pru schüttelte lachend den Kopf. »Ich dachte, Sie sind das gewesen.«
    »Nun, sie muss jedenfalls sofort damit aufhören!« Voller Missbilligung wollte er ihr schon verbieten weiterzusingen, als Ardmore sich einmischte. »Das Gör soll endlich die Klappe halten!«
    Colins Mundwinkel zuckten, und er nahm Melody auf den Arm. »Du hast eine wirklich hübsche Stimme, mein Schatz. Bloß würde ich mir ein anderes Lied wünschen. Vielleicht My Bonnie?«
    Melody nickte begeistert. Und nachdem Colin sie auf ihre kleinen bestiefelten Füße gestellt hatte, schmetterte sie aus voller Kehle begeistert los. »My Bonnie lies over the ocean…«
    Lord Ardmore hielt sich den Kopf.
    »My Bonnie lies over the Sea…«
    Colin trat zu Ardmore und ging neben ihm in die Hocke. »Ich will wissen, was aus Chantal geworden ist.«
    »Zum Teufel mit Ihnen!«
    »Bring back, bring back, bring back my Bonnie to me…«
    Der Refrain stachelte Melody zu Höchstleistungen an, und Ardmore verzog leidend das Gesicht. »Sie soll still sein!«
    »Erzählen Sie mir, was passiert ist. Wo ist Chantal?«
    Inzwischen war Melody bei der zweiten Strophe angekommen. »Last night as I lay on my pillow…«
    »O verdammt.« Ardmore stöhnte. »Sorgen Sie dafür, dass sie aufhört, und ich erzähle Ihnen alles.«
    Colin betrachtete den Mann eine ganze Weile. »Melody«, rief er dann, ohne den Kopf umzudrehen, »ich kann deine hübsche Stimme gar nicht hören.«
    Sie ließ sich nicht zweimal bitten. »Last night as I lay on my bed…«
    Colin sah, dass sogar Pru bei dieser Attacke auf die Ohren sämtlicher Anwesenden zusammenzuckte. Rugg und Olive grinsten unverhohlen.
    »O Gott. Bitte aufhören«, stöhnte Lord Ardmore. »Bitte!«
    »Schon besser«, sagte Colin knapp. »Melody, geh doch bitte mit Evan nach draußen, ja? Mrs Olive braucht ein paar Feldblumen, damit es im Schankraum etwas freundlicher aussieht.«
    »Aye, genau das fehlt mir hier, Kleines«, sagte Olive. »Du würdest mir ’ne große Freude machen.«
    Hand in Hand mit Evan hüpfte Melody glücklich nach draußen, nicht jedoch ohne eine letzte Zeile zum Besten zu geben: »I dreamt that my Bonnie was dead… Bring back, bring back, bring back my Bonnie to me…«
    Colin half Ardmore, der erneut das Gesicht verzog, auf einen Stuhl. »Und

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