Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
unermesslich, und es schnürte ihm die Luft zum Atmen ab.
    Was zum Teufel habe ich getan?
    In diesem Augenblick sah er ein Licht in der Dunkelheit vor ihm. Er zügelte Hector und erblickte einen Mann, der eine Laterne schwenkte. Ein gebräuchliches Signal für einen Hilferuf, weshalb Colin trotz seiner Eile das Pferd zum Stehen brachte. »Was ist?« Er blinzelte gegen das Licht an. »Gibt es einen Notfall? Sind Sie verletzt, Sir?«
    Der Mann trat näher. Sein Gesicht war grün und blau geschlagen, und seine Lippen bluteten, als er den Mund zu einem Begrüßungslächeln verzog. Dann erinnerte sich Colin. »Seth, nicht wahr?«
    »Aye, Sir, genau der.« Der haarige Stallbursche nickte und lächelte, das Gesicht im Schein der Laterne grässlich verzerrt. Es war das Letzte, was Colin sah, bevor ihn etwas Schweres am Hinterkopf traf.

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    N ach langem Hin und Her war es Pru gelungen, Melody zu Bett zu bringen. Ohne die übliche Geschichte, denn von ihr wollte sie nichts hören, da konnte sie sich noch so sehr ins Zeug legen. »Es war einmal vor langer Zeit, da segelte ein mächtiges Piratenschiff. Auf seinem Bug stand ein Name, geschrieben mit dem Blut ehrenhafter Männer, und der lautete…« Sie wartete.
    Melody kaute bloß schluchzend auf Gordy Anns Arm herum, während zwei dicke Tränen aus ihren großen blauen Augen kullerten. Pru brach es schier das Herz.
    Ich bring ihn um, wenn er zurückkehrt.
    Ihre Wut half ihr, die aufkeimende Sorge zu überdecken, zumindest eine Zeit lang. Als Melody endlich einschlief, das Kissen nass geweint, drückte Pru ihrem Bruder noch einen Kuss auf die Stirn und verließ die Kammer.
    Unten im Schankraum polierte Olive gerade Zinnleuchter, und auf dem Tresen stand für Pru ein Teller mit kaltem Hühnchenfleisch bereit, in dem sie allerdings nur lustlos herumstocherte. Trotzdem lächelte sie dankbar. »Es ist köstlich, aber ich bin wahrscheinlich einfach zu müde.«
    Olive nickte und wich ihrem Blick aus. »Hm.«
    Das ungewöhnliche Verhalten der Wirtin erregte Prus Aufmerksamkeit. »Du hast den Tisch schon zweimal abgewischt. Wenn du nich aufpasst, reibst du noch ein Loch rein.«
    Olive schürzte die Lippen und schrubbte weiter.
    Pru neigte den Kopf zur Seite. »Machst du dir Sorgen, weil Mr Rugg noch nich aus dem Dorf zurück is?«
    Olive atmete hörbar aus. »Nein, nein. Sein Bruder lebt da, und er bleibt öfters über Nacht bei ihm.« Sie warf Pru einen merkwürdigen Blick zu. »Die Straßen hier sind nachts nich immer sicher.«
    Pru ging langsam auf sie zu. »Olive, du machst dir doch wegen irgendwas Sorgen. Was is passiert?«
    Olive wandte sich ab, aber Pru sah, wie sie nervös mit ihrem Wischtuch spielte. Sie legte ihr eine Hand auf den Arm. »Olive, sprich mit mir!« Sie legte ein bisschen von Prudence in ihre Stimme. »Ich verlange, dass du es mir sofort sagst!«
    Die Wirtin drehte sich um und schaute sie an. Sie biss sich auf die Unterlippe. »Es is wegen Seth. Er is abgehauen.«
    Pru verstand nicht ganz. »Seth? Der Stallbursche? Du machst dir Sorgen, weil ihr jetzt mehr Arbeit habt?«
    Olive zog die Schultern hoch. »Darum geht’s nich. Seth hat eigentlich nix und niemand, wo er hingehn kann außer zu seiner alten Bande.«
    Pru lief es kalt den Rücken hinab. »Bande?«
    Olive nickte kläglich. »Seth hat früher schlimme Sachen gemacht. Ich hab versucht, ihm ’ne Chance zu geben. Ich kenn ihn, seit wir Kinder gewesen sind. War kein schlechter Junge, hatte bloß keinen, der sich um ihn kümmerte.«
    Pru nickte, begriff jedoch nach wie vor nicht wirklich, was sie das alles anging.
    Olive rang erneut die Hände und fuhr fort. »Und dann kam dieser Kerl mit seiner Bande und hat Seth verdorben. Hielt hier immer an, wenn er nach Süden oder Norden unterwegs war…«
    Pru wartete und fühlte sich mit einem Mal ganz elend. Die Wirtsfrau würde sich nicht solche Sorgen machen, wenn es nicht wichtig wäre. »Was für ein Mann, Olive?«
    Angstvoll schaute sie sich nach links und rechts um, bevor sie den Namen des Mannes flüsternd ausstieß. »Gaffin.«
    »Gaffin?« Sie erinnerte sich an einen Mann dieses Namens in Brighton, mit dem Chantal eine Zeit lang zusammen war.
    Olive nickte niedergeschlagen. »Opium. Er verkauft Opium auf der Straße nach Norden, is da ’ne große Nummer in dem Geschäft.« Sie nestelte an ihren Schürzenbändern. »Das… und Entführungen.«
    Entführungen.
    Um Pru begann sich alles zu drehen. O Gott! Colin!
    Nach den

Weitere Kostenlose Bücher