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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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der Situation kam ihr zugute, dass sie sich nie vor der Dunkelheit gefürchtet, sondern sie immer als etwas Schützendes betrachtet hatte. Und sie beflügelte ihre Fantasie und ließ die Erinnerungen mit aller Macht zurückkehren. Colin, wie er beim Lager der Schausteller einen riesigen Hammer schwang, mit nacktem Oberkörper im Sonnenschein schwitzend. Dann hinter dem Bühnenwagen seine heißen Hände und sein noch heißerer Mund auf ihr. Colin, der an ihrer Brust saugte, bis sie fast den Verstand verlor, und sie mit seinen Fingern an ihren allergeheimsten Stellen erkundete. Colin unter ihr, wie er sie fest an seinen harten Körper zog, sein heißer Atem an ihrer Wange und ihrem Ohr. Sie konnte nicht anders, als sich absichtsvoll ein bisschen auf ihm zu bewegen.
    »Mmh.« Die Reaktion blieb nicht aus. Er spreizte seine warmen Hände auf ihrem Rücken. »Brüste.«
    Sie küsste ihn. Seine Lippen waren warm, aber ein wenig unbeweglich, und es dauerte eine Weile, bis er sie ebenfalls zu küssen versuchte. Sie hob den Kopf und seufzte. »Nicht grade Ihre beste Leistung, Chef.«
    »Dein Mund…«
    Provozierend schüttelte sie ihn. »Ja, was ist mit meinem Mund?«
    »Schöner Mund.«
    Sie lächelte.
    »Ich könnte Sachen machen… mit diesem Mund…«
    Es schien, als ob Erinnerungen zurückkehrten.
    »Pru?«
    »Ja?« Sie lächelte. »Ja, Chef?«
    »Ich höre Regen.«
    Pru seufzte. Er war wohl doch noch weit weg. »Ja, Chef. Draußen stürmt es ganz gewaltig.«
    Ja, sie waren tatsächlich unversehens in einen Sturm geraten, aus dem es offensichtlich keinen Ausweg gab.
    Colin schwebte. Um ihn herum fiel der Regen, aber er konnte ihn nicht spüren. Pru kam ihm vor wie eine Fata Morgana. Sie hob die Arme und legte den Kopf in den Nacken, lieferte sich der Sturzflut aus. Klatschende Tropfen trafen sie mit einer solchen Gewalt, dass sie kaum Luft bekam. Sie keuchte und lachte in einem.
    Dann sah er sie im zuckenden Licht eines Blitzes. Er spürte die kalten Regentropfen, roch den Sturm. Pru stand frei da, das Gesicht dem Himmel zugewandt und die Arme weit ausgestreckt wie ein heidnisches Opfer, gedacht zur Besänftigung der Elemente.
    Er eilte auf sie zu, doch seine Füße rutschten im Schlamm aus, und er konnte sie nicht erreichen. Sie reagierte überhaupt nicht auf ihn, sondern hob nur die Hände an ihr Haar und schüttelte es, bis es lang und dunkel über ihren Rücken floss.
    »Pru!«
    Endlich richtete sie sich auf und schaute zu ihm herüber, während er zu ihr rannte– jetzt kamen seine Füße endlich auf dem glitschigen Boden voran. Als er die Hände auf ihre Schultern legte, lächelte sie ihn an. Es war ein wildes, befreites und zugleich unirdisches Lächeln, das ihre normale Schlankheit in feengleiche Zartheit verwandelte und ihre großen grauen Augen silbern leuchten ließ wie Tore zu einer anderen Welt. Einen Augenblick lang meinte er, ein Märchenwesen vor sich zu haben.
    »Ist es nicht herrlich?«, rief sie und legte eine kalte, nasse Hand an sein Gesicht. »Spürst du die Kraft?«
    Einen kurzen Moment lang fühlte er sie im Peitschen der Bäume, die sich von ihren Wurzeln loszureißen schienen, um davonzutanzen. Fühlte sie im Heulen des Windes und im niederprasselnden Regen und meinte für einen Moment, davonfliegen zu können, wenn er die Arme ausstreckte.
    Plötzlich stellten sich ihm die Nackenhaare auf, und er hörte ein merkwürdig zischendes Geräusch, das sämtliche Alarmglocken in ihm zum Schrillen brachte. Ohne nachzudenken, riss er Pru mit sich, und sie rollten seitlich von der Straße hinunter und hinein in die Flut des Regenwassers, die durch den Straßengraben toste, während mit einem ohrenbetäubenden Knall die Welt entzweibrach.
    Dann lag er auf ihr. Benommen blinzelnd merkte er, dass sie die Arme um ihn geschlungen hatte und ihre Finger sich in den Rücken seines Jacketts gruben. Sie spreizte die Hände und ließ sie langsam über ihn hinweggleiten. Das Rauschen in seinen Ohren verstummte, und er wurde sich eines leisen Keuchens bewusst. Heißer Atem wärmte seine Wange, und er hatte ein Knie zwischen ihre Schenkel geschoben, konnte die Hitze ihrer Mitte spüren. Wo waren ihre Röcke? Wahrscheinlich hochgerutscht, dachte er uninteressiert.
    Zur Hälfte war ihm kalt, sehr kalt, doch von vorn wärmte ihn ihre Hitze, die sogar durch die durchnässte Kleidung strömte, als sei da gar kein Stoff zwischen ihrer und seiner Haut. Und mit einem Mal war sie nicht mehr Pru, sondern eine durchnässte

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