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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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verschlafene Bauer schaute sie finster an. »Was willst du, Frau? Niemand hat an meine Tür gehämmert außer dir.«
    Hinter ihm erkannte Olive seine schüchterne, hagere Frau. »Habt ihr heut Nacht nich zwei Kinder aufgenommen?«
    Die Bäuerin riss erschrocken die Augen auf, als sie angesprochen wurde, und schüttelte rasch den Kopf. »Nein, sind keine hier außer unseren eignen.«
    Olive biss sich auf die Lippe. Sollte sie Pru missverstanden haben? Sie wandte sich wieder an den Mann und fuchtelte mit den Händen vor seinem Gesicht herum. »Tut mir wirklich leid, dass ich euch geweckt hab, aber da sind Banditen in meinem Wirtshaus. Ich muss Leute zusammentrommeln, um sie wegzujagen.«
    Der Bauer lachte ihr ins Gesicht. »Ich hab’s ja gewusst, dass der Sündenpfuhl dir kein Glück bringen wird. Jag sie doch allein weg!«
    Olive sah den Mann kalt an. »So, ein Sündenpfuhl? Und was hast du dann jeden Mittwochabend da zu suchen?«
    Der Mann warf seiner Frau einen unbehaglichen Blick zu. »Werd mich ja wohl nach ’nem Tag auf dem Markt ’n bisschen aufwärmen dürfen.«
    »Hm. Ich weiß genau, was du willst. Ich brau das beste Bier weit und breit, und darum geht’s dir.« Olive verschränkte die Arme. »Also interessiert es dich vielleicht, dass die Banditen jetzt in der Schankstube sitzen und das ganze Bier austrinken. Alles. «
    Die Augen des Bauern wurden kugelrund, und sein Kiefer klappte nach unten. »Das ganze Bier?«
    Olive nickte. »Bis auf den letzten Tropfen. Wird Wochen dauern, bis ich wieder was anbieten kann.«
    Da richtete sich der Bauer entschlossen auf. »Frau, meine Mistgabel!« Er warf sich seinen schweren Wollmantel über und zog sich eine Kappe über die Augen, riss seiner verschreckt dreinschauenden Frau die Mistgabel aus der Hand und stapfte hinter Olive her, die sich bereits zum Gehen gewandt hatte.
    »Auf ins Dorf, Wirtin! Lass uns alle zusammentrommeln.«
    Der Angriff begann bei Tagesanbruch. Als die erste Salve faustgroßer Steine auf die Tür des Wirtshauses niederging, rappelten sich sechs vierschrötige Kerle im Schankraum auf und schauten sich verkatert und voller Panik um. »Das Haus stürzt ein!«
    Manx rieb sich den schmerzenden Kopf. »Hol Gaffin!« Er stieß einen anderen Mann zur Treppe.
    Doch bevor der nach oben ging, war der Anführer bereits zur Stelle, ausgeschlafen und vollständig angekleidet. »Ach, haltet den Mund, ihr Waschweiber!« Er marschierte in den Raum und sah sie der Reihe nach an. »Irgendein Idiot hat die Wirtin abhauen lassen, und jetzt hat sie uns das ganze Dorf auf den Hals gehetzt.«
    Manx trat ans Fenster und traute seinen Augen nicht beim Anblick des Durcheinanders an Waffen. »Mistgabeln? Fackeln? Was jagen die? Wölfe?«
    »Mit ’ner Mistgabel kann dir jemand den Bauch aufschlitzen, ohne dass du ’ne Chance hast, an ihn ranzukommen.« Ein zweiter Mann presste das Gesicht ans Glas. »Teufel, is das ’n riesiges Pferd.«
    Manx riss die Augen auf. An der Spitze der angreifenden Horde entdeckte er einen Riesen, der eine dreizackige Heugabel wie eine Lanze hielt und auf einem schnaubenden weißen Pferd saß, das ihn an das Ross des Drachentöters Georg erinnerte, wie er es von Heiligenbildern kannte. Selbst durch das beschlagene Glas der Fensterscheibe war zu erkennen, dass der Riese gekommen war, um mit ihnen kurzen Prozess zu machen, so unbarmherzig und rachsüchtig sah er aus. »Das is wieder das Pferd von neulich«, sagte Manx.
    »Idioten!« Gaffin zog sie vom Fenster weg. »Das sind nur Bauern, die uns nichts anhaben können.«
    Trotzdem konnte er nicht widerstehen, einen Blick auf den berittenen Riesen zu werfen. »Teufel noch mal«, flüsterte er und drehte sich um, musterte seine Männer. Sie sahen verwirrt aus und verkatert und durch und durch verstört. Verdammt! Gab es denn keine guten, unerschrockenen Banditen mehr?
    Er überschlug das Ganze: sieben Pistolen, sieben Schüsse und dann nachladen und Pulver stopfen. Genug Zeit für eine zu allem entschlossene Horde, das Wirtshaus anzugreifen und sie alle mit ihren Mistgabeln, Äxten und Gott weiß was fürWaffen niederzustrecken. Keine Frage: Sie waren zahlen- und waffenmäßig unterlegen.
    Eine weitere Steinsalve traf die Tür. Gaffin kniff die Augen zusammen und bemerkte, dass keins der Geschosse ein Fenster zerbrochen hatte. Die Dorfbewohner wollten offenbar das Gasthaus, die Quelle ihres Bieres, nicht zerstören. Noch nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, ein Fass Bier als

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