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Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Titel: Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Stienen
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Hollerbach über die Inntalautobahn in wenigen Stunden erreichen kann. Natürlich fehlte Helene nicht dabei, die sich jedes Mal vehement weigerte, allein zu Hause zurückzubleiben. Dabei hätten Laura einige Tage Abstand von ihr so gutgetan. Wie immer konnte oder wollte Manfred sich nicht gegen seine Mutter durchsetzen, und so kam es, dass Laura abgezählte, in Folie eingeschweißte Krapfen mit ins Ferienhaus nahm, um Helenes Gewohnheiten zu befriedigen. Das hat sie bisher nicht einmal Kerstin gebeichtet, zu verrückt erscheint es ihr selbst.
    Endlich taucht die Mühle auf. Sie parkt die Harley direkt am Gartenzaun und setzt den Helm ab. Welche Wohltat, die Lockenmähne ausschütteln zu können. Die Mühle liegt eingebettet in eine herrliche Flusslandschaft. Der Garten, der mediterran mit zahlreichen Palmen in Terrakottatöpfen bestückt ist, lädt die hungrigen und Erholung suchenden Gäste zum Verweilen ein.
    Laura schaut sich erstaunt um, denn es ist alles leer. Niemand sitzt an den Tischen, alles ist ruhig. Vorsichtshalber wirft sie einen Blick auf die Öffnungszeiten. Daraus ist zu schließen, dass das Restaurant seit einigen Minuten geöffnet haben muss.
    An einem der vorderen Tische nimmt sie Platz, um Manfreds Baby im Blick zu behalten. Nichts wäre wohl schlimmer, als wenn die Maschine beschädigt oder gar gestohlen werden würde. Überhaupt kommen Laura erneut Zweifel. Soll sie nicht lieber umkehren? In zwei Stunden wäre sie wieder in Bad Hollerbach.
    Das Brummen ihres Handys in der Hosentasche reißt die Grübelnde aus ihren Überlegungen. Es dauert eine Weile, bis sie es aus den tiefen Gründen der zu großen Hose herauskramt . Hektisch drückt sie schließlich auf den grünen Hörer, ohne darauf zu achten, wer es ist. Fast fällt ihr das Ohr ab, als Helene kreischt: „Wo bist du? Was fällt dir ein, einfach zu verschwinden? Max hat mich zum Glück per Telefon aufgeklärt, bevor ich die Polizei rufen konnte. Deinen Brief habe ich nämlich eben erst gefunden. Weiß Fredi Bescheid? Steckt der etwa mit hinter deinem Komplott? Was soll ich Anna und Erna sagen, die ich zu deinem Geburtstag eingeladen habe? Sie haben extra ein Geschenk für dich gekauft. Warum blamierst du mich?“
    Auf Laura prasselt Helenes Wortschwall wie stachelbeergroße Hagelkörner, und sie kommt zu keiner Antwort, denn die Zwergin macht ihr außerdem Vorwürfe, dass kein Krapfen mehr für die nächsten Tage vorrätig ist.
    Wenn Laura bis vor Kurzem noch ein schlechtes Gewissen hatte, wirft sie es jetzt auf der Stelle über Bord. Sie wird den Teufel tun und zurückfahren! Sie müsste verrückt sein, ihren Geburtstag mit Helene, Erna und Anna zu feiern, statt mit Kerstin. Energisch drückt die undankbare Schwiegertochter auf den Ausschalter des Handys und atmet erleichtert durch.
    In diesem Moment erscheint eine junge Bedienung und fragt freundlich, ob Laura sich schon etwas von der Karte ausgesucht hat.
    „Das große Frühstück bitte mit Omelett und Schinken und ein Kännchen Kaffee mit aufgeschäumter Milch.“
    „Gerne“, nimmt die Kellnerin die Bestellung entgegen.
    „Gibt es wieder Stau auf der Autobahn?“
    Laura bejaht: „Ist es weit bis zur nächsten Auffahrt?“
    „Nein, es sind etwa zehn Kilometer durch das Waldgebiet, aber sehr idyllisch zu fahren.“
    Aus einiger Entfernung sind laute Motorengeräusche zu hören. Laura und die Bedienung drehen gleichzeitig ihre Köpfe in Richtung Parkplatz.
    Mehrere Motorradfahrer treffen ein, alle mit schweren Maschinen. Offensichtlich nutzen auch sie den Stau für eine Pause. Fünf starke, muskulös gebaute Männer zwischen dreißig und vierzig Jahren betreten das Restaurantgelände, und Laura fühlt sich auf einmal sehr unwohl in ihrer Motorradkluft. Warum musste sie sich ausgerechnet gleich an den Eingang setzen? Hoffentlich gehen die Männer ohne Kommentar an ihr vorbei. Das ist reiner Wunschgedanke, denn einer von ihnen entdeckt sie sofort.
    „Hey, gehört dir etwa die Harley am Zaun?“
    Laura möchte am liebsten verneinen, stattdessen nickt sie unmerklich.
    Die restlichen vier Mannsbilder fackeln nicht lange und pflanzen sich mit einem „Wir dürfen doch, oder?“ einfach an Lauras Tisch.
    Vorbei ist es mit der Idylle und der Vorfreude auf ein leckeres, geruhsames Frühstück. Ihr ist der Appetit schlagartig vergangen. Mit diesen Mannsbildern will sie auf keinen Fall Motorradgarn spinnen.
    Unter dem Vorwand, sich die Hände waschen zu wollen, flüchtet sie ins Mühleninnere

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