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Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Titel: Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Stienen
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Ihr Blick schweift dabei auf Lauras Fuß, der tatsächlich bläulich schimmert.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schiebt sie Laura vor sich her, die in letzter Sekunde ihre High Heels schnappen kann. Es dauert eine Weile, bis die beiden Frauen mit ihrem Getränk ein Plätzchen gefunden haben.
    „Auf einen gelungenen Abend!“
    „Danke für den Prosecco! Das finde ich wirklich nett von Ihnen“, kommt es von Laura zurück.
    „Ich heiße übrigens Luise Mohnfeld .“
    „Laura Baumgartner.“
    „Sie sind aber nicht von hier, oder?“
    „Nein, ich komme aus Bayern.“
    „Ach, habe ich doch richtig vermutet. So einen klitzekleinen Dialekt meine ich bei Ihnen herauszuhören. Aber da Köln ein Schmelztiegel von vielen Sprachen und außerirdischen Slangs ist, muss es nicht unbedingt heißen, dass Sie eine Touristin sind, oder?“
    „Doch, ich bin zu Besuch in Köln!“ Glücklicherweise ertönt in diesem Moment der Gong, denn Laura verspürt nicht die geringste Lust, Luise ihre ganze Lebensgeschichte zu erzählen.
    Die Ankündigung des Höhepunktes des Abends seitens des Moderators löst in der Halle ein gewaltiges Erdbeben aus.
    „Halten Sie Ihre Glücksnummer bereit. Die brauchen Sie gleich!“, ist Luises Empfehlung an Laura, die damit beschäftigt ist, ihre Pumps wieder unter der Vorderreihe zu platzieren. Am liebsten würde sie die mit denen von Frau Mohnfeld tauschen, die es Laura inzwischen nachgemacht hat. Allerdings handelt es sich bei deren Schuhwerk um Gesundheitslatschen in Geigenkastengröße. Also doch lieber die High Heels . Die Riemchen bleiben nachher bis zum Hotel einfach offen. Im Taxi wird das niemandem auffallen.
    Der Vorhang öffnet sich, und diesmal tritt Sebastian allein mit einem Mikrofon in der Hand auf. Seine tiefe Stimme, von der Laura bei ihrer ersten Begegnung bereits fasziniert war, lässt verlauten, dass in einigen Minuten die heutige Königin der Nacht ihren Auftritt haben wird. Gesucht wird die Maharani des Maharadschas. In diesem Moment wird ein Loch in der Bühne sichtbar, und einige Sekunden später taucht ein großes, hölzernes Prunkbett mit Baldachin aus der Versenkung auf, wie man sie aus indischen Liebesfilmen kennt. An den Seitenpfosten hängen schwere goldfarbene Vorhänge, und riesige rote Brokatkissen laden zum Träumen ein.
    Das darauf folgende Gekreische kennt keine Grenzen mehr. Eine indisch klingende Musik wird eingespielt. Die Spannung steigt, und die Luft knistert förmlich. Laura denkt unweigerlich an den alten Film Das indische Grabmal, und es gruselt ihr ein wenig.
    Felix erscheint mit einer kleinen Lostrommel neben Sebastian auf der Bühne, bindet seinem Freund eine schwarze Schlafbrille um die Augen, wie man sie von Langstreckenflügen kennt, damit er die Nummer des Abends ziehen kann.
    „Die heutige Maharani trägt die Nummer ...“, Felix hält inne, um die Spannung selbst für einen Moment auszukosten, als Sebastian ihm das gezogene Los überreicht.
    „Ihr alle seid unbeschreiblich toll, und uns tut es leid, dass gleich nur eine als Königin der Nacht mit Joe die Maharadscha-Szene genießen darf.“
    „Joe, Joe, Joe“, beginnen erneut die Sprechchöre, und wie auf Kommando schießen die Banderolen wieder wie Pilze aus dem Publikum. Niemanden hält es mehr auf den Stühlen.
    Fast geht die Nennung der Glückszahl im Lärm unter.
    Was wäre Laura ohne Luise: „Die 13 ist es, die 13! Dann ein enttäuschter Seufzer, mit dem sie sich auf den Stuhl zurückfallen lässt. „Ich habe die 102!“
    Laura ist überhaupt nicht auf die Idee gekommen, auf ihren Zettel zu schauen, den sie längst vergessen hat. Sie ist froh, dass die Wahrscheinlichkeit, gezogen zu werden, mindestens 1:500, wenn nicht 1:600, beträgt.
    „Wer ist die Gewinnerin?“, möchte Sebastian durchs Mikro wissen. Niemand outet sich, dabei sind Felix, Moritz und Frieder bereits von der Bühne gesprungen, um die vermeintliche Maharani in Empfang zu nehmen.
    „Hey, was haben Sie denn für eine Nummer?“, fragt Luise plötzlich.
    „Meinen Sie mich?“ Laura interessiert ihre Nummer nicht die Bohne, hat allerdings nicht mit Luises Hartnäckigkeit gerechnet.
    „Nun gucken Sie schon!“
    Laura kramt umständlich den bereits zerknüllten Zettel aus der Abendtasche hervor. Bevor sie selbst einen Blick auf die Zahl werfen kann, hat Frau Mohnfeld das Papier in der Hand und droht einer Herzattacke zu erliegen.
    „Sie ist es, sie ist es.“ Luises Körper bewegt sich aufwärts, um Lauras Arm in die Höhe

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