Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
nichts mehr und zuckt zusammen, als die Rufe und Schreie erneut aufbranden. Immer mehr Transparente werden hochgehalten mit den unglaublichsten Sprüchen wie:
Für eine Nacht mit dir würde ich meinen Freund verkaufen .
Souverän dämpft der Moderator mit einer lässigen Handbewegung die Menge: „Ich will euch nicht länger auf die Folter spannen, Mädels. Hier kommen die sexiest men des Universums! Die Sixpackboys!“
„Sixpackboys?“ Jetzt dämmert es Laura endlich. Von den Typen hat sie schon mal gelesen. Die Plakate draußen im Foyer sind also für heute und nicht eine Vorankündigung, wie sie irrtümlich glaubte. Und das S von Kerstins Geschenk steht nicht für Singapur Sling, sondern für Sixpackboys. Na, die Überraschung ist ihrer Freundin wirklich gelungen!
Während sich der Vorhang öffnet und sich nacheinander im Rhythmus zum Tom Jones’ Song vier Mannsbilder im Cowboyoutfit auf die Bühne bewegen, stellt der Moderator die Stars vor: Brian, Robert, James und Gerry.
Vierzigtausend Zuschauer in der Allianzarena bei einem Bayernspiel können nicht mit dem Klatschen mithalten, das jetzt durch den Saal Schallwellen sendet. Viele Mädchen springen auf ihre Stühle und werden wütend von den dahinter sitzenden Zuschauerinnen wieder heruntergezogen, denen die Sicht auf die Bühne versperrt wird.
Laura nimmt den Hexenkessel gar nicht mehr wahr, sondern stiert sprachlos in die Gesichter der Muskelmänner. Sind das nicht ...?
Sie erkennt die Motorradgang eindeutig wieder. Bei den Muskelmännern handelt es sich ohne jeden Zweifel um Sebastian, Felix, Moritz und Frieder. Nur Sven fehlt. Natürlich sehen die Boys jetzt auf der Bühne ganz anders aus. Bei Sebastian ist der Vollbart der Schere zum Opfer gefallen, Felix hat seine Mähne zu einem Pferdeschwanz gebändigt, Moritz wurde ein neuer Haarschnitt verpasst, und Frieder trägt sein Haar nach Guttenberg -M anier gegelt .
Laura kann ihre eigene Naivität kaum begreifen. Natürlich gehen so viele junge Menschen nicht in ein Kabarett und schon gar nicht mit Transparenten, auf denen sie nach Befruchtung schreien. Was soll sie jetzt machen? Einfach aufstehen und verschwinden? Aber warum eigentlich? Schließlich gefällt ihr, was sie auf der Bühne sieht, und die meisten hier im Saal würden fast ihre Seele verkaufen, wenn sie wie Laura ihren Stars schon einmal so nahe gekommen wären. Wie hat ihre Nachbarin festgestellt: „Man gönnt sich ja sonst nichts!“ Genau, Laura hat heute Geburtstag, und sie hat es verdient, mal richtig Spaß zu haben, und den gibt es hier. Darüber muss sie selbst schmunzeln. Kerstin weiß, was sich Freundinnen wünschen. Nie hätte Laura es für möglich gehalten, dass sie in dem Lokal abseits der Autobahn vor echten Superstars geflüchtet ist, die ihr dann gentlemanlike als Eskorte nach Köln zu Diensten waren. Was würde Helene wohl dazu sagen? Sie würde die Telefonnummer von Sven sicher meistbietend verkaufen. Was spielt er hier für eine Rolle? Er ist nicht der Moderator. Laura hätte Sven sofort erkannt, denn sein schönes, ebenmäßiges Gesicht hat sie im Hinterkopf gespeichert, und wenn sie ehrlich zu sich selbst ist, verursacht ihr der Gedanke an ihn erneut leichtes Bauchkribbeln. Vielleicht ist Sven der Manager der Truppe und agiert jetzt hinter der Bühne, damit alles wie am Schnürchen läuft? Er machte ohnehin den Eindruck, als wäre er der Anführer der Gang. Dabei hatte er sich nicht in den Vordergrund gespielt, sondern seine ruhige, besonnene Art hatte die Wirkung, dass die anderen taten, was er vorschlug. So stellt sich Laura einen Manager vor. Eigentlich schade, dass er nicht auch sein Sex-Appeal auf der Bühne versprüht. Seltsam, dass ausgerechnet der attraktivste Mann hinter den Kulissen bleibt. Lauras Herzfrequenz kommt beim Gedanken an ihn aus dem Takt.
Als sich der Ellbogen ihrer Nachbarin in ihre Seite bohrt und diese begeistert schreit: „Jetzt geht’s los!“, erwacht Laura aus ihrem Tagtraum. Offensichtlich ist die Dame nicht zum ersten Mal in solch einer Vorstellung.
„Passen Sie auf und strecken Sie einfach Ihre Arme in die Luft, wenn ich es sage!“
„Wozu soll das gut sein?“, fragt Laura irritiert.
Als würde Laura von einem anderen Stern zu Besuch sein, klärt der Fan auf, dass gleich die Klamotten der Herren fliegen werden und sie ihre schweißtriefenden weißen Seidenschals ins Publikum werfen.
Tatsächlich beginnen die Boys unter ohrenbetäubendem Geschrei der Menge und
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