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Ein skandaloeser Kuss

Ein skandaloeser Kuss

Titel: Ein skandaloeser Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Ertrinkender, und hastig von ihr fortrutschte, bis er mit dem Rücken gegen den nunmehr in der Senkrechten befindlichen Kutschenboden stieß.
    „Um Himmels willen, verzeihen Sie!“, brachte er entsetzt hervor. „Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist.“
    Nell rutschte ebenfalls rückwärts und lehnte sich gegen das Kutschendach.
    „Geht mir genauso.“ Die Scham über ihre Lüge trieb ihr abermals die Röte in die Wangen. Sie wusste genau, was über sie gekommen war – heftiges, ungehöriges Verlangen.
    Kaum hilfreich, wenn man möglichst unbeachtet und unbemerkt reisen wollte.
    „Es muss der Schreck über den Unfall gewesen sein.“ Er kam auf die Füße und wirkte ehrlich verlegen, als er gebeugt in dem niedrigen Inneren der Chaise vor ihr stand. „Wenn Sie erlauben, sehe ich erst einmal nach, was los ist.“
    Er griff über seinen Kopf nach der Türklinke, stieß den Wagenschlag auf und zog sich gelenkig durch die Öffnung nach oben.
    Nell richtete ihren Hut und versuchte sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Sie befand sich in einer umgestürzten Kutsche. Verletzungen hatte sie keine davongetragen. Ihre Kleidung war derangiert, aber nicht zerrissen oder schmutzig. Ihre Schute hatte den Unfall weitgehend unversehrt überstanden, aber der Kastorhut des jungen Gentlemans war irreparabel zerdrückt, zweifellos samt der Spinne darin.
    Sie war geküsst worden von einem gut aussehenden Fremden, der über seine Tat aufrichtig zerknirscht schien, trotz der unfassbar törichten Bereitwilligkeit, mit der sie den Kuss erwidert hatte.
    Wahrscheinlich war sie verhext oder unter einem schlechten Stern geboren. Wie sonst erklärten sich die Schwierigkeiten, die sie neuerdings heimsuchten? Ihre Anstellung als Gesellschafterin Lady Sturmpoles, die ihr zunächst wie ein Glücksfall erschienen war, hatte sich unversehens in ein komplettes Desaster verwandelt. Erleichtert, wenigstens in letzter Minute noch diese Postkutsche erreicht zu haben, musste sie ausgerechnet in ein Gefährt geraten, das umstürzte. Und wie froh war sie gewesen, die Chaise mit nur einem einzigen Mitreisenden teilen zu müssen, der obendrein schlief … und siehe da, was daraus geworden war.
    So unvermittelt, wie er verschwunden war, tauchte der junge Gentleman wieder in der Türöffnung auf. „Es sieht so aus, als wäre die Achse gebrochen. Ehe sie nicht repariert ist, kann die Kutsche nicht aufgerichtet werden, deshalb müssen wir uns wohl nach einem anderen Transportmittel umsehen. Heben Sie die Arme, dann ziehe ich Sie heraus.“
    Nickend gehorchte sie. „Ich fürchte, Ihr Hut ist nicht mehr zu retten und die Spinne auch nicht.“
    Er seufzte und streckte die Arme durch die Öffnung. „Bemitleidenswertes Geschöpf. Wenn ich es da gelassen hätte, wo es hingehört, wäre es sicher noch am Leben.“
    Oder auch nicht, dachte sie, als sie ihre Hände in seine legte.
    So anstrengungslos, wie er sie in die Höhe zog, musste er stärker sein, als er aussah. Anscheinend war seine Kleidung nicht gepolstert wie die der meisten modebewussten jungen Herren, die auf diese Art Muskeln vortäuschten, die sie nicht hatten.
    Als sie halb draußen war, stellte sie fest, dass der Morgen graute. Dann entdeckte sie den stattlichen Kutscher in seiner grünen Uniform. Er lag mit einer blutenden Stirnwunde am Straßenrand, sein breitkrempiger Hut ein paar Yards weiter. Der Begleitreiter hatte die Pferde abgeschirrt und hielt die vier verstörten Tiere am Zügel. Sein roter Uniformrock war dreckbespritzt; über seiner Schulter hing eine ziemlich betagte Donnerbüchse. Eins der Pferde hatte sich ein Bein gebrochen, sein linker Hinterhuf hing in einem unnatürlichen Winkel herab. Gottlob hatten auf den Dachplätzen keine Passagiere gesessen. Wäre die Kutsche voll gewesen, hätte es Verletzte und Tote gegeben.
    Der junge Gentleman streckte die Arme hoch, um ihr herunterzuhelfen.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich an seine Schultern zu klammern und fallen zu lassen. Er hatte seine Hände um ihre Taille gelegt und hielt sie sicher, und wieder spürte Nell, wie eine Woge heißen, ungewohnten, unwillkommenen Verlangens durch ihren Körper strömte.
    Er ließ sie los, kaum dass ihre Füße den Boden berührten. Als wolle er ihr zeigen, dass er kein lüsterner Flegel war und den geraubten Kuss aufrichtig bedauerte.
    „Wenn mit Ihnen alles in Ordnung ist, kümmere ich mich jetzt um den Kutscher.“ Der junge Gentleman machte eine knappe Verbeugung,

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