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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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und Leo runzelte misstrauisch die Stirn. »Er hat seine Arbeiten einem Verleger gezeigt, und der würde gerne meine Zeichnungen ebenfalls veröffentlichen. Natürlich benötigt er meine Erlaubnis. Außerdem müsste ich zusätzlich ein paar neue Skizzen anfertigen.« Sie zögerte und warf ihm einen vorsichtigen Blick zu. »Ich würde das meinem Vater nur ungern abschlagen.«
    »Fragst du mich etwa um meine Erlaubnis?« Tausend Gedanken schwirrten durch seinen Kopf, und er hatte Schwierigkeiten zu entscheiden, welcher davon der wichtigste war.
    Sie seufzte. »Nein, das nicht. Trotzdem möchte ich deine Zustimmung und Unterstützung, eben weil mir die Sache sehr wichtig ist.«
    Was sollte er tun? Grundsätzlich musste er für sich entscheiden, ob er mit Susannas ungewöhnlichem Hobby leben konnte, das so gar nichts zu tun hatte mit dem Leben, das er bislang führte. Er fühlte sich glücklich in ihrer Gegenwart, ruhiger und entspannter, doch reichte das auf Dauer aus? Zudem befremdete ihn natürlich diese Tätigkeit irgendwie, obwohl er sie ihr um keinen Preis verbieten würde. Um dann zuzusehen, wie das Licht in ihren Augen, das er gerade zum Leuchten gebracht hatte, wieder erlosch? Nein, das kam nicht infrage.
    »Leo?« Zaghaft sah sie ihn an.
    Er gab sich einen Ruck. »Wie könnte ich dir meine Unterstützung verweigern?«, sagte er betont munter und schüttelte sich theatralisch. »Der Vater der Braut jagt dem Bräutigam fast immer einen Schrecken ein.«
    Sie schloss die Augen und lehnte den Kopf an seine Schulter. »Danke.«
    Schweigend saßen sie mehrere Minuten still nebeneinander und beobachteten das Heraufziehen des Unwetters. Leo hoffte, dass seine Reaktion Susanna beruhigt hatte und sie seinen Worten glaubte. Aber was würde daraus? Es war Neuland, das er betrat. Die erste Ehe, die erste feste Beziehung überhaupt. Was musste man tun, um nicht zu scheitern? Seine Eltern hatten ihm nicht gezeigt, wie so etwas funktionierte. Im Gegenteil. Wenn er sich an ihnen orientierte, konnte er nur zu dem Schluss kommen, dass es nicht klappte.
    Und würde Susannas Tätigkeit nicht eine zusätzliche Belastung darstellen? Zurück in London würden sie bald von den gesellschaftlichen Zirkeln vereinnahmt werden. Bestimmt in ganz anderer Weise als früher. Leo machte sich Sorgen, dass man sich plötzlich mehr mit Susanna beschäftigte und sich mehr dafür interessierte, was sie so tat, außer gelegentlich hübsche Bilder zu malen. Und wenn man ihre Zeichnungen in dem Buch entdeckte, namentlich genannt … Er würde es nicht ertragen, wenn man seine Frau deswegen verurteilte und gesellschaftlich ächtete. Mit ihm sollten sie machen, was sie wollten, aber nicht mit Susanna.
    Das, beschloss er, wollte er niemals hinnehmen. Und mit einem Mal merkte er, dass er nie wieder der leichtfertige, unbekümmerte Leo Wade sein konnte.
    Aber was war er dann?

Kapitel 20
    Das Essen an diesem Abend fand in entspannterer Atmosphäre statt als am Tag zuvor, denn man saß in einem kleinen, gemütlichen Esszimmer und nicht in dem repräsentativen Speisesaal für offizielle Dinnereinladungen. Susanna war überdies erleichtert, dass Leo nunmehr die Wahrheit über ihre Arbeit kannte und nicht schockiert war, sie sogar unterstützte. Sie hoffte sehr, dass er ihr jetzt seinerseits anvertraute, was ihm auf der Seele lag. Bei der nächsten günstigen Gelegenheit wollte sie das Thema zur Sprache bringen. Vermutlich erst in London.
    Der Gedanke an die Rückkehr dorthin versetzte ihrer euphorischen Stimmung einen Dämpfer. Würde Leo wieder seine Zechkumpane treffen und mit ihnen jeden Abend spielen? Und sich negativ beeinflussen lassen? Gegen sie und gegen das, was sie tat? Susanna war sich durchaus der Gefahr bewusst, dass ihre anatomischen Zeichnungen, falls sie wirklich veröffentlicht werden sollten, einen ziemlichen Wirbel auslösen könnten. Ob sie dann überhaupt noch die Gelegenheit erhielt, ihn zu fragen, was es mit seiner Abneigung gegen das Lesen auf sich hatte, schien fraglich.
    Lady Rose spürte offenbar Susannas sorgenvolle Gedanken. »Wie lange beabsichtigen Sie bei uns zu bleiben, Mr Wade, bevor Sie nach London weiterreisen?«, fragte sie und fügte, ohne eine Antwort abzuwarten, hinzu: »Oder besuchen Sie vorher noch Ihren Landsitz?«
    Susanna legte klirrend ihre Gabel auf den Teller. Leo besaß einen Landsitz? Sie drehte sich zu ihm um und setzte eine freundliche Miene auf, um ihre Ahnungslosigkeit vor ihren Eltern zu verbergen. Täuschte

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