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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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sie sich, oder sah er wirklich leicht schuldbewusst aus?
    »Meine Frau hat mir von Ihren Ländereien erzählt, Mr Wade«, mischte sich jetzt der Professor ein. »Ich freue mich, dass meine Tochter einen Wohnsitz auf dem Land haben wird. Nach dem Ende der Saison ist das doch sehr entspannend, und Susanna liebt das Landleben ohnehin. Wo liegt denn das Gut?«
    Leo räusperte sich. »Woodhill Manor befindet sich in der Nähe von St Albans, Professor.«
    In der Nähe von Bramfield Hall! Susanna verschlug es jetzt wirklich die Sprache. So ein Heuchler. Mit keinem Wort hatte er einen eigenen Besitz erwähnt, sondern von London gesprochen oder einem vorübergehenden Aufenthalt bei seinem Bruder. Hatte er ihr vielleicht das Gut verheimlicht, weil er London vorzog und ihr diese Möglichkeit erst gar nicht bieten wollte?
    Nein, das passte nicht zu ihm. Wenn er ihr keine Wahl lassen wollte, hätte er es klipp und klar gesagt. Allerdings sah sie sich erneut darin bestätigt, dass er ein Geheimnis mit sich herumtrug. Oder gab es eine völlig harmlose Erklärung dafür, dass er sich nie auf dem Gut aufhielt und es ganz in die Hände eines Verwalters gelegt hatte?
    Während sie nicht wusste, was sie von dem Ganzen halten sollte, schien ihre Mutter sich immer mehr mit dem Schwiegersohn zu arrangieren, und Susanna beschlich das Gefühl, dass sie mehr über die Lebensumstände der Wades wusste als sie selbst. Mit einem Ohr hörte sie zu, wie ihr Ehemann und ihr Vater sich über das Gut unterhielten, und Leo zeigte sich über Verwaltung und Bewirtschaftung hervorragend informiert. Offenbar verdankte sich sein Vermögen doch nicht bloß seinen Spielgewinnen.
    Nachdem sie sich erhoben hatten, um hinüber in den Salon zu gehen, startete Susanna ihren Angriff. Sie lächelte ihre Eltern an und meinte: »Wie schade, dass wir nicht noch so einen schönen Abend miteinander verbringen können. Aber ihr versteht sicher, dass ich unbedingt mein neues Zuhause sehen möchte, und Leo hat mir versprochen, als Nächstes dorthin zu fahren.«
    Sie beobachtete ihn aufmerksam, war gespannt auf seine Reaktion. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und bedachte sie mit einem spöttischen Blick. »Ich bin davon ausgegangen, du wolltest zunächst deine Schwester und Lady Elizabeth sehen. Ihr drei habt schließlich so viel zu bereden.«
    Sie wedelte abwehrend mit der Hand. »Die beiden sind bestimmt im siebten Himmel und denken an nichts anderes als ihre Hochzeiten. Wir können also ganz unbesorgt erst einen Abstecher nach Woodhill Manor machen.«
    Leo hob zustimmend sein Glas mit dem Brandy, und seinem Gesichtsausdruck war nicht zu entnehmen, was er von diesem Vorstoß seiner Frau hielt. Die hingegen strahlte. Nur noch ein oder zwei Tage und sie würde alles erfahren, was er ihr verheimlichte.
    Irgendwie beschlich sie das Gefühl, des Rätsels Lösung auf diesem Gut zu finden, das er nie erwähnt hatte.
    Während die Kutsche dahinrumpelte, sah Leo seine Frau an, die an seiner Seite eingeschlummert war. Kein Wunder, wenn sie müde war, denn er hatte sie letzte Nacht lange genug wach gehalten. Wieder hatte sie darauf bestanden, dass es dunkel sein musste im Zimmer, und allmählich hegte er den Verdacht, dass dieser Wunsch kein Ausdruck von Schüchternheit war, wie er anfangs vermutete. Aber was dann? Steckte wie bei vielem anderen, was er nicht verstand, etwa diese dämliche Wette dahinter?
    Er fühlte sich unbehaglich wegen dieser Fahrt nach Woodhill Manor. Seit seiner Kindheit war er nicht mehr auf dem Landsitz gewesen, der damals von einem unverheirateten Onkel bewohnt wurde, aber zum Besitz seines Vaters gehörte. Nach dessen Tod war es an ihn gefallen, doch er hatte nie die Neigung verspürt, sich dort aufzuhalten. Was ihn nicht daran hinderte, sich detailliert um die Bewirtschaftung zu kümmern. In regelmäßigen Abständen schaute er sogar nach dem Rechten, nahm dann allerdings Quartier bei seiner Großmutter, die in der Nähe lebte. Warum sollte er mutterseelenallein, von ein paar Dienstboten abgesehen, in einem unbewohnten Haus sitzen? Und auch der Gedanke, dort hochoffiziell aufzukreuzen, wäre ihm nie gekommen. Warum eigentlich nicht, fragte er sich plötzlich, ohne dass ihm ein Grund einfallen wollte.
    Es war bereits später Abend, als sie endlich ankamen. In der Dunkelheit konnte Susanna wenig erkennen, sah nur, dass es sich um ein relativ schlichtes zweistöckiges Gebäude mit einer Vielzahl hoher Fenster handelte, kein Vergleich natürlich mit

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