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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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der Stimme zusammenzuckte und das Trio anstarrte, das ihnen entgegenkam. Sein Bruder Simon und rechts und links von ihm je eine Frau, die sich bei ihm untergehakt hatte. Susanna musterte die ältere der beiden Damen, deren hellblondes Haar von grauen Strähnen durchzogen war. In dem gleichmäßigen Gesicht erkannte sie Leos hohe Wangenknochen und die gerade Nase.
    Das also war Leos Mutter, dachte Susanna und warf ihrem Ehemann einen verstohlenen Blick zu. Ein freundlicher Ausdruck lag auf seinem Gesicht, aber seine grünen Augen blickten skeptisch und verschlossen.
    Die Gäste kamen auf sie zu, und zumindest auf Louisas Gesicht lag ein freudiges Lächeln. »Leo! Wie schön, dich zu sehen!«
    Der Bruder lächelte. »Und du stehst nicht alleine da, wie mir von Louisa zugetragen wurde.«
    »Simon, Mutter, Louisa, ich möchte euch Susanna vorstellen, meine Frau.«
    Louisa verschlug es zwar die Sprache, strahlte jedoch übers ganze Gesicht, während Lady Wade die Augenbrauen missbilligend zusammenzog. Sie sah Susanna von oben bis unten an, und diese Musterung erinnerte sie an ihren Vater – genauso betrachtete er seine Leichen, bevor er mit dem Sezieren begann.
    »Es ist mir eine Freude, Sie alle kennenzulernen«, sagte Susanna und versank in einem Knicks. »Lord Wade, ich glaube, wir sind uns vor ein paar Jahren in London vorgestellt worden.«
    Simon lächelte sie an, kam allerdings nicht mehr dazu, etwas zu erwidern. »Und wie war gleich Ihr Mädchenname?«, fuhr seine Mutter dazwischen.
    »Ich kenne Sie ebenfalls«, mischte Louisa sich ein und streckte Susanna zur Begrüßung die Hand hin. »Sie sind die frühere Miss Leland, die Cousine des Duke of Madingley.«
    Susanna war dankbar, dass ihre Schwägerin ihr die Vorstellung abgenommen hatte. Sie erinnerte sich jetzt wieder an Louisa. Während sie selbst früher auf Bällen meist als Mauerblümchen dem fröhlichen Treiben der Schönen und Begehrten zugeschaut hatte, war Louisa ebenso wie die Wade-Brüder immer mittendrin gewesen. Na ja, eine Weile zumindest.
    Lord Wade verbeugte sich jetzt vor ihr und bedachte sie mit fast dem gleichen umwerfenden Lächeln, das auch Leo zu eigen war. »Ich erinnere mich ebenfalls an Sie. Aber dass Sie jetzt so plötzlich meine Schwägerin sind, überrascht mich doch. Es wird etwas dauern, bis ich mich an diese erstaunliche Neuigkeit gewöhnt habe.«
    »Er hat uns nicht einmal erzählt, dass er Ihnen den Hof macht«, meinte Lady Wade tadelnd, drängte sich zwischen Leo und Susanna, hakte sich bei ihrem Sohn unter und führte ihn nach drinnen. »Jetzt erzähl mir mal, was passiert ist, Leo.«
    Susanna folgte ihnen mit Simon und seiner Frau. »Machen Sie sich keine Gedanken«, meinte Louisa mit sanfter Stimme und lächelte Susanna an. »Lady Wade mag mich auch nicht sonderlich, aber ihre Ansichten sind den Söhnen nicht wichtig.«
    »Unsere Mutter hält es für fast unmöglich, dass es eine Frau auf Erden geben könnte, die gut genug für Leo ist«, erklärte Lord Wade.
    »Ach, und bei dir hat sie nicht wie ein Schießhund aufgepasst?«, gab Louisa zurück und sah ihren Mann lachend an.
    Susanna fiel auf, dass Simon Wade, obwohl er nichts sehen konnte, den Kopf stets in Richtung der Person drehte, mit der er gerade sprach. Vergeblich versuchte Susanna sich vorzustellen, wie es sein musste, etwas so Entscheidendes wie das Augenlicht zu verlieren. Sie selbst etwa könnte nie mehr malen, dachte sie mit einem Schaudern.
    Louisa wandte sich wieder an Susanna. »Lady Wade hat sich Sorgen gemacht, dass mein Ruf Simon schaden könnte.«
    »Ja, Leo hat mir davon erzählt.«
    »Er hat Ihnen erzählt, was passiert ist?«, fragte Lord Wade verwundert.
    »Von seinem Fehlverhalten?«, erwiderte Susanna. »Ja, das hat er. Und von seinem übergroßen Bedauern und seiner Dankbarkeit, dass schließlich alles gut ausgegangen ist. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass er es mir anvertraut hat. Ich würde nie von diesem Wissen Gebrauch machen.«
    »Nun«, meinte Louisa lächelnd, »Sie müssen wirklich etwas ganz Besonderes sein, wenn er Ihnen bereitwillig seine Sünden und Missetaten beichtet. Wie lange sind Sie schon verheiratet?«
    Susanna holte tief Luft und erzählte Leos Familie die Geschichte ihrer überstürzten Heirat in der gleichen Version, die ihr Mann ihren Eltern aufgetischt hatte. Sie war gerade bei Gretna Green angelangt, als sie den Salon betraten.
    Lady Wade, die mit Leo vor einem der großen Fenster stand und in den Park

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