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Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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bestimmt. Deine Mutter zumindest mag mich.«
    Sie verdrehte die Augen. »Alle Frauen scheinen das zu tun«, meinte sie.
    Trotz seines Optimismus beschlich ihn am Abend ein merkwürdiges Unbehagen, das er jedoch vor Susanna verbarg. Es lag an der unpersönlichen Atmosphäre in dem riesigen Speisesaal, der mindestens für fünfzig Personen gedacht war und in dem sie sich zu viert verloren. Alle anderen Bewohner von Madingley Court schienen sich derzeit in London aufzuhalten.
    »Gibt es kein intimeres Esszimmer im Haus?«, fragte Leo Susanna mit leiser Stimme, ehe sie voneinander getrennt wurden.
    »Natürlich. Ich schätze mal, es handelt sich um einen Einschüchterungsversuch.«
    Ihr Vater bedeutete Leo, sich auf die eine Seite des Tisches zu setzen, während Susanna und ihre Mutter gegenüber Platz nahmen.
    »Mr Wade«, erklärte der Professor, während er sich ans Kopfende der langen Tafel setzte und dem wartenden Lakaien zunickte, »meine Frau sagte mir, Ihr Bruder sei Viscount Wade.«
    »Ja, Sir.«
    »Ein beeindruckender, aufrechter Mann.«
    »Das war er sein ganzes Leben lang, muss ich gestehen. Ich konnte da schwer mithalten«, fügte er lächelnd hinzu.
    Als Susannas Vater keine Anstalten machte zu antworten, redete er einfach weiter. »Ich habe zudem eine Schwester, die sich gerade verlobt hat, und dann sind da noch meine Großmutter und meine Mutter – beide wohnen gelegentlich bei meinem Bruder. Das ist meine ganze Familie.«
    »Welche Pläne hatten Sie als jüngerer Sohn?«
    »Ich betätige mich als Investor, Sir. Das schien mir für mich passender, als etwa in die Dienste Gottes oder der Königin zu treten.«
    Kein Zweifel, dass er nicht der Schwiegersohn nach dem Geschmack Randolph Lelands war. Damit hatte er gerechnet und das bislang nicht wichtig gefunden. Sollten sie doch ruhig denken, ihm würde es um Geld oder Beziehungen zum Duke of Madingley gehen. Mit einem Mal jedoch störte es ihn, und zwar gewaltig. Warum, das begriff er noch nicht ganz.
    »Und was für Geld ist das, das Sie investieren?«, hakte Professor Leland nach.
    »Spielgewinne, Sir.« Er führte einen Löffel Ochsenschwanzsuppe zum Mund.
    »Spielgewinne haben es so an sich, genauso schnell zu verschwinden, wie sie gekommen sind. Werden Sie sich dann an der Mitgift meiner Tochter bedienen?«
    »Ich habe meinem Anwalt bereits mit einem Brief angewiesen, dass Susannas Mitgift in ein Treuhandvermögen umgewandelt werden soll, das allein ihr und unseren Kindern zugutekommt.«
    Zum ersten Mal schien Leland ihm Respekt zu zollen. »Eine vernünftige Entscheidung«, bekräftigte er, und alle am Tisch wirkten mit einem Mal erleichtert, als sei ein heikles Problem geklärt. Speziell Susanna lächelte ihn glücklich an. Sie war dankbar, vor Zeugen gehört zu haben, dass er sich nichts aus ihrer Mitgift machte. Ihr Blick war voll liebevoller Sanftheit, und er merkte, dass er ihr stunden- und tagelang in die Augen schauen könnte. Oder für ein ganzes Leben.
    Susanna, die damit dieses Thema für erledigt hielt, wandte sich jetzt ihrerseits an den Vater. »Papa, ich kann meine Neugier kaum noch im Zaum halten. Was gibt es Neues in London?«
    Lady Rose klatschte entzückt in die Hände. »Du bist nicht meine einzige Tochter, die ihr Glück gefunden hat. Rebecca und Lord Parkhurst haben sich verlobt!«
    Leo beobachtete, wie Susanna vor Verblüffung nach Luft schnappte und ihn dann mit großen Augen ansah. Er zuckte nur die Achseln, wusste nichts dazu zu sagen. Der korrekte Julian, dachte er bloß. Waren die beiden etwa in eine ähnliche Situation wie sie geraten?
    »Und Rebecca ist wirklich glücklich?«, fragte Susanna mit deutlich erkennbarem Zweifel.
    »Ich habe ihre Augen noch nie so strahlen sehen«, gestand Professor Leland gerührt, und ein weiches Lächeln vertrieb seine ernste Miene.
    »Und Lord Parkhurst schaut sie an, als sei sie die Sonne seines Lebens«, erklärte Lady Rose verträumt.
    Susanna drückte die Hand ihrer Mutter. »Das sind ja wunderbare Neuigkeiten. Ich kann es gar nicht erwarten, alles zu hören.« Wieder warf sie einen verstohlenen Blick zu Leo hinüber.
    »Und das sind nicht die einzigen Neuigkeiten«, verriet Lady Rose aufgeregt. »Deine Cousine Elizabeth hat sich ebenfalls verlobt, und du errätst nie, mit wem! Peter Derby!«
    Gütiger Himmel, dachte Leo, da hatte eine im Alkoholrausch geschlossene Wette sie alle drei auf direktem Weg in die Ehe geführt. Sollte er sich bei seinen Freunden entschuldigen, weil die Idee

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