Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
herauszufinden, was er konnte, und nun hatte er ein Datum, an dem der Betrieb möglicherweise gegründet worden war. Das allein machte das Graben nach Informationen schon ergiebiger.
20
»Dieser Kerl flirtet schon wieder mit deiner Frau.« Hawkeswell sah betont nicht in Audriannas Richtung, während er sprach.
»Das tut er.« Sebastian sah ebenfalls nicht hin. Dennoch musste er die Situation im Auge behalten.
»Ich vertraue darauf, dass die vergangenen Wochen den Reiz des Neuen in deiner Ehe reduziert haben und dass du dich dieses Mal nicht wie ein Idiot aufführen willst.«
Das blieb abzuwarten. »Dieser Kerl« hatte Audrianna letzte Woche aufgesucht, laut seinem Kammerdiener, der es vom Butler gehört hatte. Wie es schien, hatte »Dieser Kerl« außerdem genug Freunde, um zu mehr Gesellschaften als erwartet eingeladen zu werden. Was nützte schon ein Regiment in Brighton, wenn die Offiziere niemals dort blieben?
»Sein Name ist Major Roger Woodruffe. Ich habe für dich alles über ihn herausgefunden«, sagte Hawkeswell. »Er wurde durch eine Tante seiner Mutter eingeführt. Die Tante ist mit einem Baronet verheiratet und Roger nutzt die Verbindung aus, so gut er kann.«
Hawkeswell hatte ihn recht genau überprüft. Was bedeutete, dass er wahrscheinlich von Major Woodruffes und Audriannas früherer Verlobung wusste.
»Dann wird er mir wohl die ganze Saison über im Weg sein«, sagte Sebastian. Das machte ihm nicht besonders viel aus. Audrianna hatte ihm gesagt, dass sie Major Woodruffe nicht länger liebte. Er war geneigt, ihr zu glauben, denn die einzige Alternative bestand darin, sich wie ein Idiot zu verhalten, wie Hawkeswell es ausdrückte.
Doch Woodruffes Anwesenheit erinnerte ihn an die seltsamen Launen des Schicksals. Er hatte angenommen, dass er Audrianna ohne die Schande ihres Vaters, eine geheimnisvolle Anzeige in der Times und eine katastrophale erste Begegnung, die in einem Skandal resultierte, nie kennengelernt hätte.
Doch wie sich jetzt herausstellte, hätte er das wohl doch. Er hätte auf einer Gesellschaft wie dieser eingeladen sein und sie sehen können, nachdem sie diesen Armeeoffizier geheiratet hätte.
Was, wenn sie ihn dann ebenso fasziniert hätte? Er hätte vor dem Dilemma gestanden, ob er die Frau eines anderen verführen sollte oder nicht. Da er Major Woodruffe nicht besonders mochte, nach dem, was er über ihn wusste, wäre es ihm wahrscheinlich relativ egal gewesen. Unglücklicherweise hätte sich die Audrianna, die er kannte, wahrscheinlich geweigert, von ihm verführt zu werden.
»Wie ich sehe, ist Lord Berüchtigt angekommen«, sagte Hawkeswell.
Das erklärte den kleinen Aufruhr, der durch die Gartengesellschaft ging. Köpfe drehten sich um und Geflüster summte, als Castleford seinen Auftritt zelebrierte. Er lächelte wie ein Mann, den die Aufmerksamkeit amüsierte, sie aber gleichzeitig als sein natürliches Recht ansah. Mütter winkten ihre Töchter an das andere Ende des Grundstücks, um die Blumengestecke von Rarest Blooms zu bewundern.
»Wenigstens ist er nicht betrunken«, sagte Sebastian.
»Er könnte sonst seinen Ruhm nicht genießen. Es geht doch nichts über den Ruf eines zügellosen Filou, um bekannt zu werden. Wenn das Buch des Skandals geschrieben wird, bekommt er ein ganzes Kapitel, und du und ich werden in die Fußnoten verdammt, trotz unserer Versuche, uns einen Namen zu machen. So folgt selbst aus leichter Diskretion Vergessenheit.«
Während die jungen Damen fortgezerrt wurden, näherten sich die jungen Männer Castleford, als wäre er ein Magnet.
»Er hat ein Talent dafür, dass man sich selbst alt und langweilig vorkommt. Das muss ich ihm lassen. Vielleicht gehe ich mal hin und bade mich in seiner abscheulichen Ehrlosigkeit«, sagte Sebastian.
»Nicht nötig. Wie es scheint, kommt er schon selbst auf uns zu. Versprich mir, mich davon abzuhalten, ihn zu schlagen, wenn er seinen berühmten sarkastischen Esprit entfesselt. Und ich tue das Gleiche für dich.«
»Ich muss mich entschuldigen, Audrianna. Ich war zu kühn, als ich dich in deinem Haus besucht habe.«
»Du bist in diesem Moment ebenfalls zu kühn. Du kannst mich nicht mehr mit dieser Vertraulichkeit ansprechen. Besonders nicht, wenn andere mithören.«
Roger sah sich um und wurde rot. »Natürlich. Es ist nur … « Er kämpfte mit den Worten und behielt dabei ein Auge auf den Personen um sie herum. »Ich hätte wissen müssen, dass ich hier nicht offen mit dir reden kann. Ich war über
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