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Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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… «
    Er berührte ihre Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. Er wollte nicht, dass sie ihn aus diesem Versprechen entließ, bevor er überhaupt herausgefunden hatte, ob er es halten konnte.
    »Wenn eines Tages einer von uns beiden diese Wahl bereut, werden wir darüber reden, Audrianna, und versuchen, uns daran zu erinnern, wann es uns etwas bedeutet hat.«
    Und warum.

24
    Es war noch früh am Morgen, als Audrianna aus ihrer Kutsche stieg. Doch sie hatte einen vollen Tag vor sich und konnte diesen Besuch nicht länger hinausschieben. Glücklicherweise musste eine Frau sich nicht allzu genau an die Besuchszeiten halten, wenn es um die eigene Mutter ging.
    Mama war froh, sie zu sehen. Während sie in den Morgenraum gingen, bemerkte Audrianna einen neuen Teppich in der Bibliothek. Sie fragte sich, ob Sebastian immer noch seine Strafe abbüßte.
    Ihre Mutter sprach über wiederaufgenommene Freundschaften und wiedergefundene Verwandte. Ihre Bereitschaft, die Vergangenheit ruhen zu lassen, ermutigte und betrübte Audrianna gleichermaßen.
    Seit dem Treffen mit dem Domino hatte Mamas stoische Reaktion auf Papas Schande andere mögliche Bedeutungen angenommen, wie so vieles, an das sich Audrianna aus dieser langen, schrecklichen Zeit erinnern konnte.
    »Sarah hat einen jungen Mann kennengelernt, der ihr den Hof macht«, gestand Mama schließlich. In ihren Augen funkelte Entzücken. »Er ist ein Gentleman.«
    »Das ist wundervoll, Mama! Lebt er in London?«
    »Das muss er ja wohl, oder? Aber er hat auch ein Anwesen in Yorkshire. Doch sein Beruf erfordert seine Anwesenheit hier. Er ist Gerichtsanwalt.«
    »Das ist in der Tat beeindruckend.«
    »Ich habe versprochen, eine Einladung von Lord Sebastian zu arrangieren. Ich wusste, dass dir das nichts ausmachen würde.«
    »Natürlich nicht.«
    Mama war nicht dumm. Sie hörte die Resignation in Audriannas Stimme. Sie sah wahrscheinlich auch, mit welchem Unmut Audrianna darauf reagierte, so »nützlich« zu sein, auch wenn sie versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen.
    »Ich habe wirklich große Hoffnungen, was die beiden angeht.« Mama sah zu Boden und sprach entschuldigend, wie ein Bittsteller, der der Königin zu nahe getreten war. »Vielleicht mehr, als berechtigt ist. Wenn du willst, vertrösten wir ihn, bis seine Absichten eindeutiger sind.«
    »Nein, das wird nicht nötig sein. Ich werde ihn meinem Mann vorstellen, wann immer du willst. Sehr gerne sogar.« Es war unwahrscheinlich, dass die Absichten dieses Anwalts eindeutiger wurde, bevor ihre Nützlichkeit es werden würde. Darum hatte sie schließlich geheiratet, oder nicht? Sie sollte den neuen Entdeckungen ihres Herzens nicht gestatten, diese Tatsache zu vernebeln.
    Es waren diese neuen Entdeckungen, die sie hergebracht hatten. Sie und ihre neue Unsicherheit über Papa, und die emotionale Verwirrung, die ihn betraf und die einfach nicht vorübergehen wollte, außer wenn die Leidenschaft sie für eine kurze Zeit verbannte. Sie sah das sanfte, liebenswürdige Gesicht ihrer Mutter an, das so bezaubernd von ihrer weißen Haube eingerahmt wurde, und brachte schließlich den Mut auf, ein Thema anzusprechen, über das sie niemals zuvor gesprochen hatten
    »Ich habe in letzter Zeit viel über Papa nachgedacht. Und über diese Beschuldigungen wegen seiner Nachlässigkeit.«
    Mama erwiderte nichts, aber eine neue Ruhe überkam sie, obwohl sie sich sowieso nicht bewegt hatte. Ihr Blick blieb nach unten gerichtet, so wie häufig in Papas Anwesenheit während seiner letzten Monate.
    »Glaubst du, dass er irgendetwas damit zu tun hatte, Mama? Du hast niemals angedeutet, dass du das glaubst, ich weiß, aber die Aufmerksamkeit hat sich aus einem bestimmten Grund auf ihn gerichtet. Er war derjenige, der alle Berichte über die Schießpulverqualität zu sehen bekam. Sein Wort hat darüber bestimmt, ob es ausgeliefert werden kann. Du hast ihn verteidigt, ich weiß, aber … «
    Mama seufzte tief, als ob sich eine Bürde, die schon verschwunden gewesen war, wieder auf ihre Seele gelegt hätte. Sie sah auf, aber nicht mit den Augen einer Mutter. Ihr Blick war aufrichtiger.
    »Er sorgte sich. Ich konnte sehen, wie der ganze Skandal seinen Tribut von ihm forderte. Er schrumpfte vor meinen Augen«, sagte sie. »Er hat immer schon schwermütige Phasen durchgemacht. Er hat das vor dir und Sarah versteckt, aber vor mir konnte er es nie verheimlichen. Das hat ihm der Krieg angetan. Solch eine Stimmung legte sich über ihn, und dieses Mal

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