Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
will, wenn ich den leidigen Papierkram an einem Tag erledige«, sagte er, als Sebastians Ankunft die Szene unterbrach. »Lassen Sie uns allein, Edwards, aber gehen Sie nicht zu weit weg.«
Der junge Mann verabschiedete sich. Castleford setzte sich auf einen Diwan und streckte die Beine auf dem Liegesofa aus. »Ich hoffe, dass es nicht um einen Gesetzesentwurf geht. Wenn doch, nötigen dich deine Herren anscheinend zu oft, in den Konferenzraum abzutauchen.«
»Es geht nicht um Parlamentsangelegenheiten.«
»Gott sei Dank. Du liebst das Spiel so sehr, dass es einige gibt, die dich schon bald als den nächsten Premierminister sehen. Ich habe mein Geld schon darauf gesetzt, dass du vorher über einen beeindruckenden Skandal stürzen wirst. Über einen, den du nicht aus dem Weg heiraten kannst. Weiß dieses süße Mädel, was sie an dir hat?«
»Die Regierung ist kein Spiel, genauso wenig wie das Gesetz.«
»Doch, die Politik ist ein Spiel. Eine Mischung aus Schach, Glücksspiel und Lotterie. Du wärst ansonsten nicht so davon angetan. Also, was willst du von mir?«
Sebastian hatte einen Großteil der Nacht darüber nachgedacht, wie er an die Sache herangehen sollte. Diese schlaflosen Stunden waren von Angst und Wut geprägt gewesen. Er und Castleford stellten sich nicht mehr wie in den alten Tagen Schulter an Schulter der Welt. Eine gewisse Schärfe hatte sich in ihr Verhältnis geschlichen. Aber dennoch war es schwer für Sebastian, zu dieser Anklage verpflichtet zu sein.
»Wie du weißt, untersuche ich die Angelegenheit dieses verdorbenen Schießpulvers. Ich habe seine Quelle gefunden und erfahren, wie es manipuliert werden konnte. Ich weiß jetzt, dass du dafür verantwortlich bist.«
Castleford zeigte kaum eine Reaktion. Er sah ihn einfach nur an.
»Ich hatte das Gefühl, es dir schuldig zu sein, dich darüber zu informieren, dass nun alles ans Licht kommt.«
»Worüber redest du da nur, verdammt noch mal?«
»Dieses Schießpulver stammt aus deiner Mühle. Ich will gerne glauben, dass deine Verwalter den Rest geregelt haben, das unauffällige Abtragen des Pulvers aus den Fässern und der Ersatz durch eine andere Substanz, die das Pulver nutzlos machte. Wenn du mir sagt, dass es so war, dass du nichts über die Verschwörung wusstest, ist das alles, was ich brauche.«
»Alles, was du brauchst? Eine Entschuldigung ist alles, was ich brauche. Und zwar sofort, oder ich schwöre, ich lasse dich hinauswerfen.« Er sprang auf und lief wütend auf und ab. Währenddessen fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. »Bist du verrückt geworden? Es geht hier um mich . Ich besitze keine Mühlen. Warum zur Hölle sollte ich eine wollen? Ganz zu schweigen von einer, die in die Luft fliegen könnte. Was das Abtragen und den ganzen anderen Blödsinn angeht, den ich getan haben soll, warum sollte ich das tun?«
»Aus Spaß? Du magst doch auch deine Spielchen.«
»Wenn du glaubst, dass ich das Leben von Soldaten aufs Spiel setzen würde, bist du ein Idiot. Ich habe vielleicht mit ihren Schwestern gevögelt, aber so etwas würde selbst ich nicht tun.«
»Die Mühle gehörte dir. Ich habe den Vertrag gesehen, durch den du sie kürzlich verkauft hast. Es war deine Unterschrift.«
Castleford erstarrte. Dann marschierte er zur Tür und riss sie auf. Er brüllte Edwards’ Namen.
Der junge Mann eilte wieder hinein. Castleford durchbohrte ihn mit einem finsteren Blick, während er mit einem Finger in Sebastians Richtung zeigte. »Edwards, erklären Sie ihm, dass ich noch nie eine Mühle besessen habe.«
Edwards sah wie ein Mann aus, der von einem Löwen in die Ecke gedrängt worden war. Seine weit aufgerissenen Augen blickten vorsichtig zu Sebastian. Dann sah er wieder zum Herzog und erbleichte.
»Na los, sagen Sie es ihm!«, dröhnte Castleford.
»Ähhhh … Mylord … eigentlich … « Edwards schluckte. »Sie haben mal kurz eine Mühle besessen. Erinnern Sie sich nicht? Sie wurde Ihnen als Ausgleich für die Spielschulden eines Gentlemans übertragen. Ich erinnere mich daran, den Brief an Ihren Anwalt geschrieben zu haben, in dem er angewiesen wurde, sie so schnell wie möglich wieder abzustoßen.«
Castleford schien den jungen Mann mit seinen Blicken töten zu wollen, sodass dieser ein paar Schritte zurückwich.
»Ich könnte versuchen, eine Kopie des Briefes zu finden, wenn Sie wollen, Mylord.«
»Wer zur Hölle hat mir diese Mühle gegeben?«
»Das weiß ich nicht. Ich erinnere mich nur an den Brief an den
Weitere Kostenlose Bücher