Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
an.«
Celia untersuchte die Rosenbüsche. »Wir sind fertig. Sie sind bereit zum Blühen. Lasst uns hineingehen.«
Gemeinsam kehrten sie zum Haus zurück und zogen dabei ihre Handschuhe und Schürzen aus. Drinnen entledigten sie sich ihrer Hauben und Stiefel.
»Ich habe ein neues Lied geschrieben«, verkündete Audrianna. »Ich habe es mitgebracht, damit Celia es uns vorsingen kann.«
»Hast du es auch Mr Trotter gegeben?«, fragte Lizzie.
»Das wage ich nicht. Er würde es unter meinem Namen veröffentlichen wollen, und ich glaube nicht, dass das klug wäre. In Anbetracht meiner Ehe und der zweifelhaften Berühmtheit von ›Meine wankelmütige Liebe‹, meine ich. Ich will diesen Skandal auf keinen Fall wieder aufleben lassen.«
»Er würde wahrscheinlich eine weitere Zeichnung darüber setzen, von dir und Lord Sebastian im Bett, wie ihr euch liebt«, scherzte Celia. »Gib es mir. Ich werde es singen und wir stellen uns das Bild vor, dass er dazu liefern würde.«
Audrianna zog das Notenblatt aus ihrer Tasche und reichte es ihr. Dann machten sie es sich mit ihren bestrumpften Füßen im hinteren Wohnzimmer gemütlich, während Celia den Text und die Noten durchging.
»Ich finde, das ist eines deiner besten«, sagte sie, während ihr Blick über das Blatt wanderte. »Es würde ein sehr zärtliches Bild benötigen.«
»Vielen Dank. Ich finde auch, dass es ganz gut geworden ist. Ich glaube, ich werde es ›Mein Herz und meine Seele‹ nennen.«
Celia betrachtete es mit diesem erwachsenen Gesichtsausdruck, den sie manchmal hatte. Sie hielt das Blatt hoch und begann zu singen.
Es war immer wieder etwas Besonderes für Audrianna, ihre Lieder laut von jemandem gesungen zu hören, und nicht nur in ihrem Kopf. Sie hatte dieses hier an dem Tag geschrieben, nachdem sie Frans – den Domino – getroffen hatten, als ihr Herz noch gleichermaßen schmerzlichen wie schönen Gefühlen ausgesetzt gewesen war. Sie fand Trost in der Melodie, und eine gewisse Erlösung, dass sie die Intimität in Sebastians Armen in Worte fassen konnte.
Daphne und Lizzie lauschten andächtig. Celias klare, junge Stimme verlieh den Worten Eindringlichkeit. Es klang noch viel besser, als Audrianna es sich vorgestellt hatte.
Nachdem Celia die letzte Note gesungen hatte, herrschte einen Augenblick Schweigen. Daphne lächelte ein wenig traurig. »Es ist wunderschön. Eine wahre Schande, dass du es Mr Trotter nicht zu geben wagst.«
Lizzie hielt sich ein Taschentuch an die Augen. »Ich fürchte, dass du bereits dein ganzes Herz verloren hast, Audrianna, wenn dieses Lied deine Gefühle wiedergibt. Doch wer könnte es hören und sich nicht den gleichen süßen Herzschmerz herbeisehnen? Es lässt mich bedauern, dass ich nicht selbst verliebt bin.«
Celia blickte lange und angestrengt auf das Notenblatt. »Es ist falsch, dass das Lied nie wieder gehört werden soll. Es verdient ein großes Publikum.«
»Ich bin damit zufrieden, wenn du es singst, Celia. Wenn es niemals ein größerer Publikum als uns vier haben wird, kann ich das ertragen.«
»Darf ich es behalten, um es später noch mal zu singen? Es wird dich uns im Geiste näherbringen, wenn du nicht hier bist.«
»Das ist deine Kopie, du kannst damit machen, was du willst. Vielleicht werde ich es eines Abends in meinem Kopf hören und wissen, dass du es wieder singst.« Sie stand auf und beugte sich nacheinander zu jeder von ihnen vor, um ihnen einen Kuss zu geben. »Nun muss ich euch verlassen, so sehr ich auch gerne länger bleiben würde … Aber Lady Wittonbury gibt heute Abend eine Abendgesellschaft und es wird Stunden dauern, mich auf ihre Inspektion vorzubereiten.«
Nach der Abendgesellschaft schaute Audrianna beim Marquess vorbei. Wegen des vollen Terminkalenders der jetzigen Saison konnte sie ihn nun viel seltener besuchen. Und wenn sie es tat, gab es von einer Menge Gesellschaften und Bälle zu erzählen.
Zu ihrer Überraschung gesellte sich Sebastian nach einer halben Stunde dazu. Er saß in der Bibliothek und hörte ihr zusammen mit seinem Bruder zu, als gäbe es nicht ein Dutzend andere Orte, an denen er jetzt sein könnte.
»Ihre Beschreibungen sind so lebhaft, dass ich schon fast das Gefühl habe, selbst dort gewesen zu sein«, machte ihr der Marquess das Kompliment. »Ich hätte nur zu gern Halliwells Gesicht gesehen, als das Bienenwachs vom Kronleuchter direkt auf seinem Monokel gelandet ist.«
Er spielte den schockierten Gesichtsausdruck nach, den er sich vorstellte,
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