Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
kein gutes Zeichen. Vielleicht war die Information ja erst nach einem Dienstag aufgetaucht. Tristan konnte auch beschlossen haben, doch keine Verantwortung zu übernehmen, wenn sich die Pflicht nicht seinem Vergnügen beugte.
Und so überraschte es Sebastian, als drei Wochen nach ihrem Treffen ein Bote einen Brief vom Herzog brachte.
Komm entweder heute Nachmittag vor fünf Uhr zu mir oder erst wieder nächsten Dienstag.
Es bedeutete zwar, dass er sich bei den beiden anderen Männern, mit denen er eine Verabredung hatte, würde entschuldigen müssen, dennoch ritt Sebastian um drei Uhr zu Castlefords Anwesen an der westlichen Piccadilly Street.
Als Sebastian die Bibliothek betrat, schnauzte Castleford gerade den armen Edwards an und gab ihm Anweisungen. Er deutete auf den Diwan, um seinen Gast aufzufordern, sich zu setzen und zu warten.
Fünfzehn Minuten später, nachdem er einen Brief an seinen Landverwalter diktiert hatte, ließ Castleford sich dazu herab, sich Sebastian zu widmen.
»Komm mit. Er ist im Salon.«
Sebastian folgte ihm. »Wer ist im Salon?«
»Mr Goodale. Einer meiner Anwälte. Er kümmert sich um lästige private Angelegenheiten, so wie dein Mr Dowgill das für dich tut.«
»Du hast ihn den ganzen Nachmittag da drin warten lassen?«
»Er hat dort Erfrischungen und Bücher und gute Luft aus dem Garten und er kann mir den ganzen Tag berechnen. Ich bin mir sicher, dass es ihm nichts ausmacht.«
Wie es aussah, stimmte das. Er hatte es sich mit seinem fülligen, kleinen Körper im größten Sessel bequem gemacht, die Beine auf einen Fußschemel gelegt, und las im Licht des offenen Fensters. In der anderen Hand hielt er ein Glas Brandy. Als sich die Tür öffnete, wirkte er verärgert über die Störung, sprang jedoch auf die Beine, als er Castleford erkannte.
Castleford setzte sich in den Sessel, den Goodale freigemacht hatte, und ließ den Anwalt mit dem lichter werdenden Haar wie einen Schuljungen vor sich stehen. »Erzählen Sie Summerhays von der Mühle.«
»Mylord hat die Mühle im Oktober 1816 an Mr Skeffley verkauft.«
»Den Teil kennt er schon. Erzählen Sie ihm, wie ich in den Besitz dieser Mühle gekommen bin.«
Goodale räusperte sich. »Die Mühle kam als Bezahlung für eine Spielschuld in den Besitz des Herzogs. Es handelte sich um einen Betrag von siebentausend Pfund. Der Herr und ich führten lang gezogene Verhandlungen, da er das Werk teurer einschätzte und wohl hoffte, dass ihm die Differenz ausgezahlt werden würde. Unnötig zu erwähnen, dass der Herzog nichts mit diesem Handel zu tun hatte.«
»Was der Grund dafür ist, warum ich mich gar nicht daran erinnern konnte«, sagte Castleford.
»Mylord hat den Vertrag lediglich unterzeichnet, nachdem ich ihn aufgesetzt hatte, zusammen mit einer Reihe anderer Dokumente, die ich ihm an jenem Tag gebracht habe.«
»Es war ein Freitag«, warf Castleford bedeutungsvoll ein. »Goodale ist dafür bekannt, die Dienstage zu verpassen.«
Goodales Wangen wurden rot. »Ich bitte erneut um Verzeihung, Mylord, aber ich muss mich mit Anwälten treffen, die häufig einen engen Terminplan haben … «
»Ich wollte nur betonen, dass ich mich daran erinnert hätte, wenn ich diesen Vertrag an einem Dienstag unterschrieben hätte.«
»Wann fand diese Überschreibung statt, Mr Goodale?«, fragte Sebastian.
»Etwas früher in jenem Jahr. Im Mai 1816.«
Also nach dem Krieg.
»Goodale, Sie können jetzt gehen«, sagte der Herzog.
Nachdem der Anwalt gegangen war, wandte sich Sebastian an Castleford.
»Ich entschuldige mich dafür, dass ich dir mehr Beteiligung an der Angelegenheit unterstellt habe, als es sie tatsächlich gegeben hat.«
»Entschuldigung angenommen. Ich werde dich nicht herausfordern und töten.«
»Er hat lange gebraucht, um diese Information zu finden.«
»Überhaupt nicht. Er gab sie mir am Abend deines letzten Besuchs. Ich habe sie dir erst heute geben können, weil meine Dienstage voll anderer Geschäftsangelegenheiten sind.«
»Natürlich. Es gibt schließlich nicht so viele Dienstagsstunden in einer Woche. Wirst du mir nun endlich sagen, wer seine Schulden mit dieser Mühle bezahlt hat? Es ist sehr wichtig.«
Castleford beäugte die Karaffe mit Brandy, überlegte es sich dann aber anders. »Wie der Zufall so will, war dies die andere Angelegenheit, die diese letzten Dienstage ausgefüllt hat. Es gefiel mir nicht, dass jemand auf diese Weise seine Verbrechen hinter meinem Namen versteckt hat. Zweifellos nahm er an,
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