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Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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passieren. Sie versuchte es nicht einmal. Sie kehrte in ihr Zimmer zurück und duckte sich unter dem Vorhang hindurch, damit sie hinausschauen konnte. Schon bald sah sie ihn im Garten, wie er im Mondlicht stand. Vielleicht war es die Nacht, oder die Stimmung, die sie in ihm gespürt hatte, aber er schien dort unten unfassbar einsam zu sein.
    Sie wickelte ihren warmen Schal um sich und schlüpfte in ihre Pantoffeln. Um Licht zu haben, nahm sie eine Wachskerze mit. Dann ging sie die Treppe hinunter und hinaus in die Nacht.
    Zuerst bemerkte er sie nicht, so verloren war er in seinen Gedanken. Sie bezweifelte, ob er sich darüber bewusst war, dass er nun seit einer Viertelstunde auf der gleichen Stelle stand.
    Schließlich bemerkte er sie. Er streckte einen Arm aus und sie ging zu ihm. Dann schlang er seine Arme um sie und seine Stimmung hüllte auch sie ein. Der Kummer darin war nun nicht mehr zu übersehen, und ihr eigenes Herz wurde ebenfalls schwer.
    »Was ist denn los?«, fragte sie erneut.
    Er küsste ihren Hinterkopf. »Ich stecke in einer Zwickmühle. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich wirklich keine Ahnung, was ich tun soll. Ich hätte niemals erwartet … ich habe etwas so gründlich missverstanden, dass ich für meine Dummheit erschossen werden sollte.«
    »Es geht hoffentlich nicht um mich.«
    »Absolut nicht. Du bist die reine Güte und Ehrlichkeit. Es geht um meinen Bruder. Ich glaube … ich will es nicht vermuten, aber … ich glaube, dass er von Anfang an die Wahrheit über das Schießpulver kannte. Ich befürchte, dass er … ich glaube, dass sein Interesse an der Angelegenheit schon die ganze Zeit nicht das von jemandem war, der Gerechtigkeit wollte. Er wollte sich hingegen versichern, dass seine eigene Rolle dabei nicht aufgedeckt wird.«
    Während er sprach, wurde er zunehmend angespannter, doch sobald es heraus war, beruhigte er sich wieder. Letzteres war für sie wichtiger als ihre Bestürzung über das, was er gerade gesagt hatte.
    »Du musst guten Grund haben, so etwas zu denken, sonst würdest du gar nicht auf diese Idee kommen. Doch es ist unvorstellbar.«
    Er führte sie unter seinem Arm in die andere Richtung, sodass sie die Beete entlang spazieren konnten. Feuchtigkeit ließ die Gerüche des Frühlings schwer in der Nachtluft hängen und spottete so den letzten Resten des Winters.
    »Das Pulver wurde in einer Mühle hergestellt, die Kennington und Symes-Wilvert gehörte, den beiden Freunden, die ihn jeden Tag besuchen. Er kennt sie seit seinen Kindertagen. Mein Gott, ich hinterfrage jetzt sogar ihre Ergebenheit ihm gegenüber.«
    »Auch wenn seine Freunde das getan haben, weiß er vielleicht gar nichts davon.«
    »Er ist sich vielleicht nicht sicher, aber er ist nicht ahnungslos. Ich sehe vor meinem inneren Auge jetzt so viele Dinge in neuem Licht. Seine Fragen, sogar seine Besorgnis um dich – ich glaube, er weiß es und es nagt sehr an ihm.«
    »Denkst du, dass er investiert hat? Ihnen das Geld zur Verfügung stellte? Er hatte doch bestimmt nichts mit der Schmuggelei und dem ganzen Rest zu tun. Das kann ich einfach nicht von ihm glauben.«
    »Ich denke, dass er seinen Einfluss genutzt hat, um dafür zu sorgen, dass das Pulver der Mühle vom Militär aufgekauft wird. Der Rest war hoffentlich nicht sein Werk.« Langsam gingen sie weiter. »Aber ich denke, dass er es weiß. Ich glaube, dass er es seit einer langen Zeit schon weiß.«
    Sie verstand nun das Chaos in ihm, weil es jetzt auch in ihr war. Und vielleicht verstand sie nun ebenso die Stimmungsschwankungen des Marquess’ und die Schwermut, die ihn häufig ergriff.
    »Was wirst du jetzt tun?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht gar nichts. Oder ich versuche herauszufinden, ob es stimmt. Ihn darauf anzusprechen … das kann ich erst, wenn ich mir wirklich sicher bin. Ich will die ganze Geschichte am liebsten vergessen. Das ist überaus verlockend, aber … «
    Sie sagte nichts. Er musste seine Entscheidung allein fällen.
    »Doch das wäre nicht gerecht«, fuhr er fort, aber nicht mit besonders viel Überzeugung. »Nicht gerecht diesen Männern gegenüber oder dem verkrüppelten Kanonier, der schließlich den Schlüssel zur Wahrheit hatte. Oder dir gegenüber.«
    Wie schwer lastete dieser letzte Punkt auf ihm? Momentan lastete noch die volle Bürde und Schuld auf dem Namen ihres Vaters, und wenn es noch andere Beteiligte gegeben hatte, war das ungerecht.
    Aber sie konnte sich nicht vorstellen, wie er seinen Bruder mit diesem

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