Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
Verstand in dieser Unterhaltung nichts zu sagen hatte.
Obwohl sie versuchte, sich mit einem geistigen Schutzschild zu verteidigen, reagierte sie unmittelbar körperlich. Sündhafte kleine Pfeile der Erregung schossen durch ihren Körper. Tapfer kämpfte sie gegen seine Wirkung, aber diese Pfeile ließen sich auf ihren aufregenden Pfaden nicht aufhalten und ignorierten ihre damenhafte Bestürzung.
»Es wäre besser, wenn Sie diese Waffe weglegen würden«, sagte er leise. »Wir trafen uns als Verbündete, nicht als Feinde. Freunde, keine Feinde.«
Das Wort »Freunde« sprach er mit Samtstimme aus. Sie verstärkte ihren Griff um die Pistole.
»Geben Sie sie mir.« Er sprach zwar sanft, aber es war ein Befehl. In seinen Augen funkelte Zuversicht, dass er in dieser und jeder anderen Sache, die er sich in den Kopf setzte, seinen Willen bekommen würde.
In verzweifelter Auflehnung spannte sie den Hahn.
»Zwei Klickgeräusche. Sie wissen wirklich, wie man damit umgeht.« Er sah sie finster an. Er schien nun weniger wie ein »Freund«, sondern streng und wütend zu sein. »Sie benehmen sich töricht. Halten Sie die Waffe zumindest in eine andere Richtung. Sie könnte jetzt auch aus Versehen losgehen.«
»Ich werde sie benutzen, wenn ich muss. Sie sollten meine Entschlossenheit nicht prüfen.«
»Es ist keine Entschlossenheit, die ich gerade bei Ihnen spüre.«
»Dann lassen Ihre Sinne Sie im Stich.«
»Was Frauen angeht, lassen mich meine Sinne nie im Stich. Wenigstens nicht dieser eine Sinn.«
Er spielte auf diese dummen Pfeile, ihre atemlose Angst und die schockierende Stimulation an. Er wusste es. Noch schlimmer, er hatte es sogar ausgesprochen.
Er beobachtete sie und schien etwas abzuwägen. Sein Blick lockte und erschreckte sie gleichzeitig.
Da war es wieder, dieses Lächeln, dass sie in Sicherheit wiegen und ihr ohne Worte schmeicheln sollte. »Ich wage es nicht, meine Informationen offenzulegen, bevor ich nicht Ihre Rolle in diesem Spiel kenne. Sie sind ein unerwarteter Akteur.«
»Was spielt es für eine Rolle, wer Ihre Geschichte hört, solange Sie bezahlt werden?«
»Ich bezweifle, dass Sie genug Geld hätten, um zu kaufen, selbst wenn ich verkaufen würde.«
Sie befürchtete, er könnte recht haben. Alles an ihm sprach von allerhöchster Qualität. An seiner geschmackvoll bestickten Weste hing eine Goldkette, zweifellos befestigt an einer goldenen Uhr. Die zehn Pfund und das Goldmedaillon in ihrem Ridikül würden einen solchen Mann nicht beeindrucken.
Sie könnte den langen Weg, drohende Belästigungen und möglichen Ruin auf sich genommen haben, nur um jetzt zu scheitern, weil die Forderungen des Dominos zu hoch waren.
Er beobachtete sie, als ob er die Kalkulation in ihrem Kopf hören würde. »Wie sehr wollen Sie diese Information? Sie sind so hübsch, das ich Sie Ihnen vielleicht im Austausch für einen Kuss geben würde.«
»Einen Kuss! Ich fange an, Sie für einen Scharlatan zu halten, wenn Sie so eine geringe Bezahlung akzeptieren würden.«
»Sie schätzen Ihre Küsse so gering ein?«
»Der Preis jedes Kusses ist flüchtig, ganz egal, wie viel er wert ist.«
»Was für eine traurige Einstellung. Aber wie ich hoffe, eine ebenso unwahre. Die Dichter sagen, dass es gewisse Küsse gibt, die die Seele eines Menschen für immer nähren.«
»Die Dichter sind Narren.« Diese Konversation hatte eine höchst eigenartige Wendung genommen.
»Ich befürchte, Sie haben recht, aber ich hoffe es nicht. Daher mache ich Ihnen ein Angebot. Meine Seele sagt mir, dass Sie vielleicht die Frau sein könnten, deren Kuss für mich einen ewigen Wert haben wird.«
Was für ein lächerlicher Unsinn! Sie beide wussten, dass er ihr nur aus Eigennutz schmeichelte und ein Kuss gar nicht das eigentliche Ziel war. Sein Gesichtsausdruck verriet das Spiel, das er schamlos spielte.
Sie sollte ihn in seine Schranken weisen und ihn wissen lassen, dass sie keine törichte Frau war, die in Verzückung geriet und kicherte, nur weil ein hübscher Mann mit umwerfenden Augen und einem verführerischen Lächeln mit ihr flirtete.
Abgesehen davon fühlte sie sich trotz ihrer innerlichen Ermahnungen tatsächlich ein wenig schwindlig und euphorisch. Sie war tatsächlich kurz davor, zu kichern. Ihr wurde warm und ihre Haut prickelte von seiner Schmeichelei.
»Ich muss natürlich herausfinden, ob Sie diese Frau sind«, sagte er. »Da Sie diesen Handel nicht eingehen wollen, bin ich zum Stehlen gezwungen.« Sein Kopf neigte sich.
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