Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
erwarten.«
»Das würde ich gerne. Jetzt, wo ich wieder die ganze Zeit in der Stadt bin, vermisse ich das Land.«
»Wir können eine Weile dortbleiben, wenn es dir dort gefällt. Gegen Ende der Woche brechen wir auf.«
»Nächste Woche wäre besser.«
»Ich muss auf dem Weg noch etwas erledigen und das sollte nicht aufgeschoben werden. Warum wäre nächste Woche besser?«
»Deine Mutter hat am Wochenende Pläne für mich.«
»Sie kann ihre Pläne ändern. Wir werden am Donnerstag abreisen, also sag Nellie, dass sie alles vorbereiten soll.«
Sie hatte keine Eile, dieses Bett zu verlassen. Das gefiel ihm. Der gestrige Sturm war nun weit weg. Die Nacht hatte diese Wolken zumindest ein paar Stunden lang verbannt.
»Da ist noch etwas, worüber ich mit dir sprechen wollte«, sagte sie.
Da sie normalerweise nicht im Bett plauderte, weckte diese Einleitung eine sehr männliche, instinktive Vorsicht. Wenn sie eine andere Art Frau wäre, wäre das der perfekte Zeitpunkt, um ihn um teure Geschenke zu bitten.
»Noch etwas über meinen Bruder?«
»Nein. Viel schlimmer und es bekümmert mich. Lady Ferris hat deiner Mutter gestern erzählt, dass Celia die Tochter einer Kurtisane sein soll, die vor ein paar Jahren in die Stadt gebracht wurde, um in den Berufszweig ihrer Mutter einzusteigen.«
Er hatte einmal von so etwas gehört: eine auf dem Land aufgezogene Tochter einer gefeierten Kurtisane, die von ihrer Mutter ausgebildet wurde. Es hatte eine Auktion um ihre Jungfräulichkeit gegeben, die in allen Herrenclubs Tagesgespräch gewesen war. Er hatte nicht daran teilgenommen, aber viele andere schon. Dem Mädchen wurde nachgesagt, dass es äußerst liebreizend war, und sie ging für eine hohe Summe weg.
»Ich werde Celia schreiben und sie fragen, ob es wahr ist«, sagte sie.
»Das ist die klügste Vorgehensweise.«
»Wenn es stimmt, werde ich sie nicht hierher einladen. Ich werde die Wünsche deiner Mutter diesbezüglich respektieren und sie weder empfangen noch mich mit ihr sehen lassen.«
»Ich bedauere es, sagen zu müssen, aber in diesem Fall hat meine Mutter wohl recht. Es tut mir leid, aber so muss es sein.«
»Ich verstehe, warum es sein muss. Doch ich will dir auch sagen, dass ich mit ihr und den anderen nicht vollkommen brechen werde, so wie es deine Mutter will. Ich werde sie privat besuchen und dabei keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen, aber ich werde meine Freunde nicht im Stich lassen.«
Er bemerkte durchaus, dass sie ihn nicht um Erlaubnis bat. »Hat mein Bruder das vorgeschlagen?«
»Ganz und gar nicht. Er hat deiner Mutter in jedem Punkt zugestimmt.«
»So wie ich.«
»Sie haben mich nicht wegen der Schande meines Vaters im Stich gelassen, sondern mich in ihr Zuhause aufgenommen. Sie haben sich auch nicht von mir abgewandt, als unser sozialer Skandal drohte, durch die Bekanntschaft mit mir auch sie zu beflecken. Ich muss ihnen gegenüber so loyal sein, wie sie es zu mir waren.«
»Und wenn ich es verbiete?«
»Ich hege die Hoffnung, dass du einen solch unzumutbaren Befehl nicht geben wirst.«
Er konnte wahrscheinlich befehlen, so viel er wollte, und sie würde dennoch tun, wozu sie Lust hatte.
In diesem Moment war ihm das vollkommen egal. Und sie wusste es. Sie hatte den Zeitpunkt dieser Bekanntgabe sorgfältig geplant.
Er streckte seinen Arm nach ihr aus. In diesem Moment war er mehr daran interessiert, ihr Dinge zu Befehlen, die sie gerne ausführte.
Zwei Tage später erzählte Sebastian Morgan von Andersons Geschichte. Die Neuigkeit verschlechterte seine Laune, wie es alle Berichte über das Massaker taten.
»Ich werde das natürlich an die Armee und das Munitionsamt weiterleiten. Aber ich werde dieses Schießpulver auch zu seiner Quelle zurückverfolgen.«
»Es ist unwahrscheinlich, dass du die jetzt noch findest.«
»Das Fass hatte Markierungen. Ich werde sehen, was ich in Erfahrung bringen kann. Es ist nicht viel, aber mehr als ich vor einem Monat hatte.«
»Du musst dich nicht verpflichtet fühlen, für mich den Detektiv zu spielen. Ich weiß, dass du aus diesem Grund nicht locker lässt.«
»Zuerst schon, aber jetzt habe ich andere Motive. Ich tue es jetzt für Anderson. Und ich muss zugeben, dass ich gerne in Erfahrung bringen würde, dass Kelmsleigh unschuldig war.«
»Und wenn nicht?«
»Dann hat er bereits gezahlt und es wird in jedem Fall vorbei sein.«
»Das wäre gut. Wenn es vorbei wäre.«
Er sagte es wehmütig, aber nicht in dem vagen, traurigen Tonfall, den er
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