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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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bei jeder sich bietenden Gelegenheit mehr oder weniger deutlich aufzufordern, Hassan endlich freizugeben, damit Nadira seine Frau werden konnte.
    Entsprechend erleichtert war Leona, dass mit Evie eine Verbündete an Bord war, auf die sie sich ohne jede Einschränkung verlassen konnte. Denn bis zur saudiarabischen Hafenstadt Dschidda, dem Ziel ihrer Reise, lagen noch fünf lange Tage vor ihr, denen sie mit Bangen entgegensah. Mehr als das ständige Unwohlsein, das sie zunehmend quälte, war dafür die Tatsache verantwortlich, dass Hassan jedes Mal regelrecht zusammenzuckte, sobald sie dem kleinen Hashim auch nur in die Nähe kam.
    Dass ihre Sorge nicht unbegründet war, zeigte sich bereits wenige Stunden, nachdem der Lotse von Bord gegangen war und sie die Fahrt über das Rote Meer angetreten hatten.
    Den ersten Tag auf See hatten die Männer dazu genutzt, Wettrennen mit dem Jetski zu fahren. “Sieh sie dir an”, hatte Evie zu Leona gesagt, als sie von Deck aus das ausgelassene Treiben beobachtet hatten. “Manchmal sind sie wie kleine Kinder.”
    Den Eindruck konnte man tatsächlich bekommen – allerdings nur, wenn man die unterschwellige Abneigung nicht spürte, die jederzeit in eine handfeste Auseinandersetzung münden konnte.
    Hassan tat alles, um einen offenen Streit um die Thronfolge in Rahman zu verhindern und mit diplomatischen Mitteln zu erreichen, dass sich die zerstrittenen Clanchefs auf einen gemeinsamen Kandidaten einigten.
    Umso mehr bedrückte ihn, dass sein Verhandlungsgeschick an jenem Punkt zu scheitern drohte, der ihm mit Abstand am wichtigsten war. Denn auch wenn sich Leona nach Kräften bemühte, es sich nicht anmerken zu lassen, war ihm nicht entgangen, wie unwohl sie sich an Bord der Yacht fühlte. Sie aß kaum noch etwas, und obwohl ihr Gesicht längst sonnengebräunt war, wirkte sie eigentümlich blass.
    Den Grund dafür konnte er nur vermuten, denn seit drei Tagen hatte Leona jeden seiner Versuche, mit ihr zu sprechen oder sie gar zu berühren, entschieden zurückgewiesen, und in den Nächten war es nicht besser gewesen.
    Trotzdem war er sich sicher, dass Leonas Niedergeschlagenheit durch die Anwesenheit der Kinder und vor allem des kleinen Hashims ausgelöst worden war. Jede Begegnung mit ihm schien sie schmerzlich an ihren unerfüllten Kinderwunsch zu erinnern und in dem Gefühl zu bestätigen, dass sie eine Versagerin war.
    Erschwerend kam hinzu, dass Zafina und Medina keine Gelegenheit ausließen, Evie als Vorbild hinzustellen, um damit ihre Männer im Kampf um Macht und Einfluss auf ihre Weise zu unterstützen.
    Als Hassan an diesem Abend in seine Kabine kam und Leonas traurigen Gesichtsausdruck sah, riss ihm der Geduldsfaden. “Sag mir endlich, was dich bedrückt”, bat er sie inständig. “Ich ertrage es nicht länger, dich leiden zu sehen.”
    “Dann ist es wohl das Beste, wenn du in einem anderen Zimmer schläfst”, lautete die ernüchternde Antwort, mit der sich Leona ins Bett legte und ihm den Rücken zudrehte.
    Ihr Verhalten brachte ihn so in Rage, dass er die Selbstbeherrschung zu verlieren drohte. “Sag mir endlich, warum du mich seit Tagen schneidest”, forderte er nachdrücklich. “Ist es wegen der Kinder?”
    “Wie kommst du denn darauf?”, erwiderte Leona, ohne ihn anzusehen. “In diesem ganzen verlogenen Getue, das ihr Politik nennt, sind sie der einzige Lichtblick.”
    “Warum werde ich dann das Gefühl nicht los, dass es dir jedes Mal einen Stich versetzt, wenn du ihnen begegnest?”
    “Du solltest nicht von dir auf andere schließen”, entgegnete sie ungerührt und rückte an den äußersten Rand des Bettes, als Hassan sich zu ihr legte. “Es ist doch gar nicht zu übersehen, wie sehr du darunter leidest, dass ich keine Kinder bekommen kann.”
    “Warum redest du dir das bloß ständig ein?”, platzte Hassan heraus und zwang Leona, ihn anzusehen. “Es stimmt einfach nicht, selbst wenn du es noch so oft wiederholst.”
    “Sieh doch endlich den Tatsachen ins Gesicht”, widersprach Leona und stieß die Hand fort, mit der Hassan ihr Kinn hielt. “Wir wissen beide, dass unsere Ehe keine Zukunft hat. Nach Rahman begleite ich dich nur deines Vaters wegen. Doch sobald es seine Gesundheit erlaubt, werde ich dich wieder verlassen – und dieses Mal endgültig.”
    “Und warum, zum Teufel?”, fragte er wutentbrannt. “Bedeutet dir unsere Liebe wirklich so wenig?”
    “Darum geht es überhaupt nicht”, erwiderte Leona ausweichend, und um Hassan nicht zu

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