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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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vertrieb.
    Diese Umsicht erwies sich nun als glückliche Fügung, denn seit dem Unfall war sicherlich eine Minute vergangen, und obwohl Hassan das Äußerste aus dem Motor herausholte und sich dem treibenden Jetski in rasanter Fahrt näherte, konnte er Leona nirgends entdecken.
    Samir schien noch nicht bemerkt zu haben, dass seine Begleiterin ihm nicht mehr folgte, denn er änderte seinen Kurs erst, als Hassan die Unfallstelle erreicht hatte.
    Doch um auf ihn zu warten, blieb keine Zeit. Zwei, wenn nicht gar drei Minuten waren vergangen, seit Leona untergetaucht war, und wenn es Hassan nicht bald gelang …
    Um den entsetzlichen Gedanken gar nicht erst aufkommen zu lassen, sprang er ins Wasser und suchte tauchend die Umgebung ab. Nach wenigen Sekunden wurde ihm klar, warum Leona zu ertrinken drohte, obwohl sie eine Schwimmweste trug. Dicht unter der Wasseroberfläche trieb ein Baumstamm, an dem ein altes Fischernetz hing. Darin hatte sich Leona so heillos verfangen, dass sie sich allein unmöglich befreien konnte.
    Als er die Todesangst in ihren Augen sah, entschied er sich zum Äußersten. Ohne Rücksicht darauf, dass er sie möglicherweise schwer verletzte, umfasste er ihr Fußgelenk und befreite es mit einem Ruck aus den Maschen.
    Mit unendlicher Erleichterung sah er, dass der Auftrieb der Schwimmweste sie binnen Sekundenbruchteilen nach oben schnellen ließ. Als ihr Kopf endlich über Wasser war, war sie völlig entkräftet, und es dauerte eine Weile, bis sich ihre Panik endlich in einem unterdrückten Schrei Bahn brach.
    Auch Hassan brauchte einen Moment, bis er sich von der Anstrengung erholt hatte. Umso erleichterter war er, dass Samir inzwischen eingetroffen war und ihm dabei helfen konnte, Leona an Bord des Schlauchbootes zu schaffen.
    Als es ihnen endlich gelungen war, beauftragte er Samir, zur Yacht zurückzukehren und die Beobachter, die sich inzwischen an der Reling eingefunden hatten, wissen zu lassen, dass Leona außer Lebensgefahr war. Dann deckte er sie notdürftig mit den Handtüchern zu, die sich auf dem Beiboot befanden, und startete den Motor – doch nicht um zur Yacht, sondern aufs offene Meer zu fahren.
    Leona lag auf dem Boden und konnte deshalb nicht wissen, wohin Hassan sie brachte. Erst als er den Motor abstellte und das Boot treiben ließ, richtete sie sich mühsam auf.
    Der erbärmliche Zustand, indem sie sich befand, und der fragende Blick, mit dem sie ihn aus verweinten Augen ansah, lösten völlig neue Gefühle in Hassan aus.
    “Du scheinst es darauf anzulegen, mich zu Tode zu erschrecken”, sagte er, ohne sich seiner Tränen zu schämen, und legte ihr ein Handtuch um die Schultern. “Erst fällst du beinahe von der Gangway, dann die Treppe hinunter. Und nun auch noch das.”
    “Wo sind wir?” Leona nahm sich ein zweites Handtuch, um sich die Haare zu trocknen.
    “Am Ende der Welt”, erwiderte Hassan, “dem einzigen Ort, an dem ich mein eigener Herr bin und tun und lassen kann, was ich will. Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid ich es bin, mir ständig Vorschriften machen lassen zu müssen. Noch mehr leid bin ich es allerdings, mit ansehen zu müssen, wie du dein Leben riskierst, weil du wütend auf mich bist.”
    “Mach es nicht dramatischer, als es war”, wandte Leona unbedacht ein, denn damit brachte sie Hassan erst richtig in Rage.
    “Wie bitte?”, fragte er entgeistert. “Du warst mehrere Minuten lang unter Wasser. Wenn das nicht dramatisch ist …”
    “Du kennst doch mein Talent zur Ungeschicklichkeit”, fiel sie ihm ins Wort. “Oder hast du schon vergessen, dass wir uns nur kennengelernt haben, weil ich gestolpert und dir förmlich in die Arme gefallen bin?”
    “Wie sollte ich das je vergessen?”, fragte er zärtlich. “Allerdings muss ich zugeben, dass ich dem Zufall ein wenig auf die Sprünge geholfen habe.”
    “Wie soll ich das verstehen?”, erkundigte sie sich überrascht, weil Hassan ihr das in all den Jahren vorenthalten hatte.
    “Ich hatte dich den ganzen Abend über beobachtet”, gestand er lächelnd. “Doch aus Angst, aufdringlich zu wirken, konnte ich mich nicht entschließen, dich anzusprechen. Als du zufällig ganz dicht an mir vorbeigehen musstest, habe ich einfach meinen Fuß nicht rechtzeitig zurückgezogen. Den Rest kennst du.”
    “Es war genau umgekehrt”, protestierte Leona gespielt empört. “Ich bin mit Absicht gestolpert. Schließlich wusste ich, dass du ein schwerreicher Mann bist, und da du keinen Versuch unternommen hast,

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