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Ein Sommer und ein Tag

Ein Sommer und ein Tag

Titel: Ein Sommer und ein Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Winn Scotch
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schon wieder ein Beweis für meine Theorie. Hänschen lernt es nimmermehr. Unmöglich.
    «Sie kriegen zwei Minuten», blafft die PR-Frau Paige an, starrt dann missmutig auf ihr Klemmbrett und nuschelt etwas Unverständliches in ihr Mobiltelefon.
    «Wie Sie wissen, sind wir an Ihrer Geschichte dran», beginnt Paige.
    «Wie ich weiß, sind Sie an meiner Geschichte dran.» Ich senke die Stimme, ziehe sie mit ihrer Ernsthaftigkeit auf, die – Hallo! Schau dich doch mal um! – für den ganzen Pomp und Glamour um uns herum gänzlich unangebracht erscheint. Ich spüre den Alkohol. Ungehemmt rauscht er durch meine Blutbahnen. Ein einziges Glas Whiskey hat bereits meinen ganzen Körper in Besitz genommen. In meinen Kniekehlen pocht es, und mein Blut pulsiert, als wolle es unter der Haut eine Meuterei anzetteln.
    «Also, wie Sie wissen, bin ich an Ihrer Geschichte dran.» Ihr Tonfall wird spöttisch.
    «Und wie Sie wissen, weiß ich es. Können wir also bitte auf den Punkt kommen? Oder haben Sie vor, einen neuen Rekord in ich weiß, dass du weißt, dass ich weiß aufzustellen?»
    Sie wird rot, aber das ändert nichts an der Entschlossenheit in ihren Augen. Sie erinnert mich an eine Figur aus dem Arnold-Schwarzenegger-Film, den ich vor ein paar Wochen mit Peter gesehen habe: ein weiblicher Terminator, der sein Ziel anvisiert und dann schießt, peng ! Bei der Vorstellung muss ich kichern. Als ich mich zu Anderson drehen will, um ihn daran teilhaben zu lassen, zerrt Paige mich zu sich zurück.
    «Ich merke, dass Sie die Medien nicht sonderlich ernst nehmen, obwohl Sie das inzwischen eigentlich von ihm gelernt haben müssten.» Sie deutet auf Anderson. Er verdreht die Augen und nimmt mich am Ellbogen, bereit, mich endgültig von ihr wegzuziehen.
    «Doch, manche Medien nehme ich durchaus ernst», erwidere ich. «Jamie Reardon zum Beispiel. Ihn nehme ich ernst. Er hat sich als aufrichtig erwiesen. Also nehme ich ihn ernst.»
    «Aha!» Sie lacht. «Okay, das können Sie sehen, wie Sie wollen, ich bin jedenfalls an meiner Titelstory dran. Ein absoluter Kracher. Ein Karrieregarant. Nicht zu vergleichen mit diesem ‹Randy Andy›-Kindergartenkram, den wir über ihn gebracht haben.»
    «Und worum geht es?», frage ich. Anderson tritt vor, als müsste er mich beschützen, als würde er die verheerende Splitterbombe vorausahnen, die Paige zünden will. Ich versetze ihm mit dem Arm einen Hieb, treffe seinen Bauch, wimmle ihn ab.
    «Um Ihre Ehe», verrät sie und setzt mich vernichtend schachmatt in einem Spiel, dem ich von Anfang an nicht mal ansatzweise gewachsen war. «Um Ihren Mann und die Frau, von der er sagt, dass er sie liebt. Es geht darum, dass Ihr Mann Ihnen nie die Wahrheit gesagt hat. Dafür hat Ginger mit Jamie gesprochen, und der hat es mir erzählt, und ich werde es der ganzen Welt erzählen.»

    Als der Wagen uns zwanzig Minuten später vor meiner Wohnung absetzt, nachdem Anderson sich wortreich bei den PR-Leuten entschuldigt und eine großzügige Spende von seinem nächsten Honorar versprochen hat, habe ich zwei weitere Gläser Whiskey intus – genug für jemanden mit meiner Statur, wie Anderson trocken, aber durchaus mitfühlend anmerkt, um zu fallen wie ein gefällter Baum. Rory und Samantha, die gerade aus Hongkong zurückgekommen ist und aussieht, als hätte sie einen heftigen Kampf gegen den Jetlag verloren, warten unten in der Lobby – Anderson hat darauf bestanden, sie anzurufen. Im Aufzug spricht keiner ein Wort, aber ich merke genau, wie die beiden sich ansehen, meine Schwester und meine beste Freundin, und versuchen, auf telepathischem Weg herauszufinden, wie mit der Handgranate am besten umzugehen sei.
    «Eine von euch macht jetzt sofort den Mund auf, und wenn ich sofort sage, meine ich gestern!», zische ich scharf und knalle die Wohnungstür hinter mir zu. Anderson macht sich nützlich, indem er Wein einschenkt.
    Samantha setzt sich aufs Sofa und fängt an zu stammeln und zu stottern, doch Rory winkt ab und sagt: «Hör zu. Wir wussten einfach nicht, was wir machen sollten. Keiner von uns. Für so was gibt es leider kein Handbuch.»
    «Soll das etwa eine Erklärung sein? Ein rationaler, vernünftiger Scheißgrund dafür, weshalb keiner von euch mir erzählt hat, dass mein Mann ein ganzes Jahr lang eine andere Frau gefickt hat?» Mir fliegen vor Wut die Spucketröpfchen aus dem Mund.
    Ehe es Anderson gelang, mir um die Taille zu greifen und endlich vom Ort des Geschehens wegzuziehen, hat Paige Connor mir

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