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Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Titel: Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Mundson
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»Hindurchschreiben« durch diese schwere Zeit, was mir eine gewisse Erleichterung verschafft? Oder erzeugt es noch mehr Schmerz? Ich weiß, dass Schmerz eine gute Orientierungshilfe ist. Aber ich habe ihn satt. Ich wünsche mir einen freundlichen Sherpa mit safran- und magentafarbenen Tüchern, der mir Tee anbietet und aus dessen Taschen Gebetsfahnen flattern.
    Stattdessen sehe ich mir meine Italienbilder am Laptop an. Auf der Stelle muss ich lächeln und beginne »O Mio Babbino Caro« zu summen.
    Dann höre ich ein Geräusch an der Schlafzimmertür. Erst quietscht es leise, anschließend wird die Tür geschlossen und der Schlüssel herumgedreht. Wir sperren nur ab, wenn wir Sex haben. Nur dann.
    Es ist seltsam, weil ich mich ausgezogen habe. Denn es ist schwül, und ich hatte das Bedürfnis, nackt zu sein. Normalerweise bevorzuge ich ganz leichte Kleidung, selbst wenn es schwül ist. Aber jetzt liege ich nackt hier.
    Er kommt her, steigt zu mir ins Bett und beginnt, mich zu küssen.
    »Was tust du da?«, frage ich.
    »Ich küsse dich.«
    Es fühlt sich so gut an, begehrt zu werden, aber auf meinem Schoß läuft die Diashow weiter, und ich sitze reichlich verdreht in den Kissen, während er mich küsst. Ich frage mich tatsächlich, ob ich vielleicht eingeschlafen bin und das Ganze nur träume.
    Ich erlaube mir sogar einen Scherz, weil ich das Gefühl habe, alles würde in Ordnung kommen. »Ich dachte, du verlässt
mich. Da ist das hier eine ziemlich verwirrende Botschaft.«
    Trotzdem erwidere ich seine Küsse, und wir schlafen miteinander. Der Sex ist ganz ordentlich, aber nicht überwältigend. Ich frage mich, ob das wohl Abschiedssex war. Jungs können einen nicht gut begrüßen, aber sie verstehen sich aufs Verabschieden. Ich hasse solche Klischees über Männer und Frauen. Aber dieses stimmt.
    Auftritt: Der Gott des 4. Juli.
    Unter dem Vorwand, noch mal Raketen zu kaufen, fahren wir zu dem Verkaufsstand, der zufällig an der gleichen Kreuzung steht, an der meine Freundin und ihr Mann ihre Hubschrauber-Vorführung veranstalten.
    Ich umarme sie, und sie berichtet mir, sie seien total im Stress und völlig ausgebucht. Doch bevor ich auch nur Hoffnung schöpfen kann, hat sie ihn schon hinauf in die Luft gebracht, und ihr Mann sagt zu mir, wie gern er jemand wie meinen Mann einstellen würde, der von hier ist und so toll mit Menschen umgehen kann.
    Ich erwidere, dass er sich gar nicht vorstellen kann, wie viel das für uns bedeuten würde. Ich versuche, den intensivsten Verzweifelte-Ehefrau-Ausdruck in meine Augen zu legen, und umarme ihn fest, dabei sage ich noch, wie schlecht es meinem Mann im Moment geht. Mehr sage ich nicht, sondern hoffe, dass er mich auch so versteht.
    Er erzählt, dass es ihm auch schlecht ging. Bis er begann, Helikopter zu fliegen. Sein Gesicht strahlt, und er grinst. »Es ist traumhaft, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann! Das ist dann gar keine Arbeit. Ich fliege die Leute an zugefrorene Seen, an die man im Winter sonst nicht kommt, um Elche und Bären zu beobachten … danach fliege ich zum Abendessen nach Hause zu meiner Familie. Andere mögen Boote,
Motorräder oder eine tolle Skiausrüstung haben. Aber für mich ist das hier das Richtige. Ich habe es endlich gefunden.«
    Das klingt nach dem Mann, den ich einst geheiratet habe , denke ich mir, spreche es aber nicht laut aus. Stattdessen sage ich in vollem Ernst, ohne scherzhaften Unterton: »Kannst du meinen Mann nicht bitte einstellen?« Ich mische mich also ein und bin mir dessen durchaus bewusst.
    Er nickt. »Liebend gern.«
    »Ist das Fliegenlernen wahnsinnig teuer?«, frage ich.
    Er nennt mir die ungefähren Kosten, und es sieht ziemlich schlecht aus. Das ist wieder mal einer der Momente, in denen ich mir sehnlichst wünsche, dass meine Schreiberei erfolgreich und lukrativ wäre. Was für eine Ironie des Schicksals, wenn ausgerechnet dieses Buch veröffentlicht würde. Es hieße, dass der Zusammenbruch meines Mannes zugleich seinen kühnsten Traum erschwinglich machen würde. Im Moment kann ich mir das nicht einmal vorstellen, aber ich wäre dankbar dafür, wenn es nur diesem Mann, den ich liebe, helfen würde. Vielleicht ergänze ich mein Motto als Schriftstellerin noch um den Halbsatz: »und meinen Mann zu entlasten.«
    Bis es so weit ist, ziehe ich in Erwägung, einen weiteren Kredit aufzunehmen.
    Ich kann an nichts anderes denken als an die Zukunft meiner Kinder. Mit geschiedenen Eltern, einer unproblematischen Ersatzfrau,

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