Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks
die er sich vielleicht sucht oder bereits gefunden hat, und mit Nächten, die ich ohne sie verbringen muss – während irgendeine andere Frau, die sie und ihn nicht verdient, sie ins Bett bringt und mit ihm ins Bett steigt. Daraufhin beginnt mein Herz wie ein Feuerwerk zu hämmern. Panik erfasst mich. »Bitte«, möchte ich ihn anflehen, »mach einen besseren Menschen aus meinem Mann! Gib ihm einen Job! Etwas Handfestes.«
Wie lauteten die Worte meiner Italien-Stimme doch gleich? Ich kann mich nicht erinnern. Hab Vertrauen. Hab Vertrauen. Geh wieder schlafen. Lass dir Zeit .
»Warte, bis du seinen Gesichtsausdruck siehst, wenn er wieder unten ist«, sagt er.
Ich weiß, dass ich nicht daneben stehen sollte, wenn mein Mann mit diesem besonderen Gesichtsausdruck landet und sich dann mit diesem Mann unterhält. Also verziehe ich mich und behaupte, noch Lebensmittel einkaufen zu müssen. Im Supermarkt schmeiße ich Maiskolben, Kartoffeln und Hackfleisch für Burger in meinen Einkaufswagen und schiebe ihn mit solcher Entschlossenheit durch die Gänge, als führe ich mitten durch New York City. Dabei flüstere ich dem Gott des 4. Juli zu: »Bitte. Ich flehe dich an. Lass es funktionieren. Lass es das sein, was ihn heilt. Fliegen. Hubschrauber fliegen. Lass ihn einen Weg finden, bei uns zu bleiben. Lass ihn sein eigenes Zimmer im Himmel finden. Sodass er am Ende des Tages glücklich zu uns zurückkehrt.« Seine Kinder würden verstehen, wenn er sie verlässt, um zu fliegen. Für einen Job, der ihrem Vater Zufriedenheit und Geld bringt … und, was das Wichtigste ist, ihn wieder nach Hause bringt.
Ich stelle fest, dass ich bettele. Das ist die schlechteste Variante von Wollen. Ich muss daran denken, was meine Therapeutin über das Erschaffen gesagt hat. Ich erzeuge diese Situation, indem ich das Fundament gelegt und mich dann vom Acker gemacht habe! Trotzdem wüsste ich gern:
Wer bist du? War die Stimme, die ich in Italien gehört habe, deine? Bist du derjenige, der mir rät, mir Zeit zu lassen. Vertrauen zu haben und mich wieder schlafen zu legen? Vertraue ich eigentlich dir? Bist du Gott? Bist du ich selbst? Und spielt das überhaupt eine Rolle, wenn ich dich doch so laut und deutlich höre?
Ich muss an die Worte meines Freundes denken: »Warte, bis du seinen Gesichtsausdruck siehst, wenn er wieder unten ist.«
Die ganze Zeit über stelle ich mir diesen Gesichtsausdruck vor, zwischen den endlosen Regalreihen, in der Schlange, auf der Autofahrt zurück zur Helikopterschau.
Und dann sehe ich ihn tatsächlich in seinem Gesicht. Die beiden Männer stehen mit verschränkten Armen nebeneinander, die Blicke zum Himmel gerichtet. Er sieht wieder genauso aus wie der Junge, der damals vor Jahren mit mir über die Landstraßen von Ohio geheizt ist. Ich bin wie elektrisiert.
Wir überstehen einen weiteren Tag, an dem er mich erneut küssen will. Eine Nacht, die wir im selben Bett verbringen. Die ganze Nacht. (Habe ich schon erwähnt, dass er oft auf der Couch schläft, weil er sehr schnarcht? Vielleicht hätte Bette Davis meine Therapeutin sein sollen, denn die Frau hat einmal gesagt: Getrennte Schlafzimmer sind das Geheimnis einer glücklichen Ehe. Ich wünschte, wir hätten ein Haus wie Bette Davis.) Er fährt sogar mit seinem alten Mountainbike den Skiberg hinauf – wie früher, als er sich diese fette, stinkende, laute Geländemaschine, diese Montana-Version eines roten Sportwagens, noch nicht gekauft hatte. Vielleicht hätte ich schon in dem Moment, als er damit vor ein paar Jahren unsere Zufahrt heraufkam, ahnen müssen, dass er in Schwierigkeiten steckte. Seltsamerweise fiel die Anschaffung der Geländemaschine mit seinem ersten schlechten Jahr in seinem neuen Job zusammen.
Heute Morgen habe ich ihm eine E-Mail geschickt. »Wann können wir unser Gespräch führen?«, schreibe ich.
Heute Abend, schreibt er zurück.
Jetzt kommt er gerade die Einfahrt herauf. Ich sehe schrecklich aus, weil ich mit den Kindern Cookies gebacken und im
Garten Lacrosse gespielt habe. Ich renne die Treppe rauf und springe unter die Dusche. Was, um Himmels willen, soll ich nur für dieses Gespräch anziehen?
Ich wünschte, Sie wären hier, um mir zu versichern, dass meine Taktik aufgehen wird. Und dass ich so stark sein kann.
Aber ich weiß, dass ich mich vom Ausgang der Unterhaltung lösen, freimachen muss. Lass dir Zeit. Hab Vertrauen.
Das Gespräch
Die Zeit steht still.
Es scheint mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass ich seit
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