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Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks

Titel: Ein Sommer unwahrscheinlichen Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Mundson
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mich also mit ihm), um dir die Distanz zu gewähren, die du brauchst (ich erkenne sein Bedürfnis an und stelle mich ihm nicht in den Weg), ohne dass unsere Familie dadurch Schaden nimmt? (Im Klartext: Wenn du an die glückliche Kindheit unserer Kleinen rührst, bekommst du es mit mir zu tun, Junge . Aber so sage ich es natürlich nicht.)
    »Ich kann in die Stadt ziehen.«
    »Wie würde das aussehen?« Frage-Modus.
    Ich widerstehe dem Drang, mich an meine Handtasche zu klammern, denn darin befindet sich meine Trumpfkarte. Ich kann auch so spüren, wie sie heiß unter dem italienischen Leder pulsiert, das noch vor wenigen Wochen unschuldig auf einem florentinischen Markt feilgeboten wurde. Sie ist ein Symbol für das Geschenk, das ich mir selbst gemacht habe. In diesem kleinen Kraftpaket befindet sich die ausgedruckte Liste. Das Blatt, das mir meine Therapeutin mitgegeben hat. Eine
Aufzählung all der Fragen, die wir zu beantworten haben, falls er auszieht. Vorausgesetzt natürlich, er möchte tatsächlich eine verantwortungsvolle Trennung.
    »Also«, fährt er fort, »eigentlich würde sich nichts ändern. Ich würde jeden Abend nach Hause kommen, mit der Familie essen, ein bisschen dableiben, die Kinder ins Bett bringen und dann in meine Wohnung fahren.«
    Was? Das wäre auf keinen Fall eine verantwortungsvolle Trennung. Das ist die bescheuertste Idee, die mir je zu Ohren gekommen ist! Ich muss mir das Lachen verbeißen. Ich muss mich zwingen, nicht aufzuspringen, ihm ins Gesicht zu schlagen und vor Lachen hintenüber auf die Couch zu fallen. Womöglich auf meine Tasche mit dem heißen kleinen Brandeisen drin. Ich bin mir meines kräftigen Armes auf der Lehne des Sofas und meiner zugewandten Körpersprache bewusst. Unauffällig kontrolliere ich, ob mein Kleid nicht hochgerutscht ist und meinen Unterrock hervorblitzen lässt. Den habe ich mir noch in letzter Sekunde angezogen, um das zu betonen, was er ja offenbar verlassen will.
    Ich schlucke und sage: »Ich sehe, ehrlich gesagt, nicht, inwiefern dir das die nötige Distanz geben soll. Mir fällt es auch schwer abzusehen, was das unseren Kindern antun wird.«
    Mein Blick fällt auf die Handtasche. Der Moment scheint gekommen.
    »Hier habe ich etwas, das meine Therapeutin mir gegeben hat. Sie hat ja dauernd mit den Folgeschäden verantwortungsloser Trennungen zu tun.« Ich gebe ihm den Zettel.
    »Was ist das?«, faucht er und will ihn kaum anfassen. Dann wirft er doch einen raschen Blick darauf. »Ah, toll. Geld. Als ob du auch nur einen Schimmer von unseren Finanzen hättest. Ich glaube, wir erinnern uns beide nur zu gut daran, was für ein Chaos du angerichtet hast, als du mal versucht hast, unsere
Rechnungen zu bezahlen. Was verstehst du denn von den Stapeln Bullshit da drüben auf meinem Schreibtisch, mit denen ich mich täglich herumschlagen muss?«
    Er zeigt auf seinen Tisch. »Und wenn wir schon davon reden, wie viele Millionen Dollar willst du eigentlich noch zu dieser Therapeutin tragen?«
    »Das bezahlt die Krankenversicherung, wie du weißt«, sage ich ruhig. Wie kann er es wagen? Er ist wie ein Junge, der versucht, einen Streit vom Zaun zu brechen, damit er jemand die Nase blutig schlagen kann.
    »Ja, schon, aber einen Teil müssen wir schließlich selbst bezahlen.«
    Ich sage nicht: Na gut, wenn du dir solche Sorgen über unsere Finanzen machst, warum gibst du mir dann keinen Einblick in unsere wirtschaftliche Situation? Warum sperrst du dich dann dagegen, einen Schuldenberater aufzusuchen, wie ich es dir wieder und wieder vorgeschlagen habe? Der könnte uns helfen, einen Finanzplan aufzustellen. Aber wie viel mehr Gewinn ziehst du daraus, in einer Welt der Kränkung zu leben?
    Ich weiß, dass sein Verhältnis zum Geld von Scham und Schuldgefühlen geprägt ist. Meines ebenso. Wir haben beide so hart, aber mit so geringem finanziellen Erfolg gearbeitet. Beide mussten wir unsere Familien um Unterstützung bitten, was uns gleichermaßen geniert hat. Also übe ich mich ein wenig in Mitgefühl und atme. Trotzdem ist das, was er gesagt hat, gemein. Richtig gemein. Tief in meinem Innern weiß ich zwar, dass es nicht ungewöhnlich ist, auf Gemeinheiten zu verfallen, wenn man sich in der Opferrolle sieht, anstatt Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Aber trotz allem. Meine Güte.
    Ich hole tief Luft und schlucke. »Ich hätte gern, dass du diese Liste liest. Darauf stehen die Fragen, für die wir Antworten finden müssen, wenn du ausziehst.«

    »Mein

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