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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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konnte nichts besonders gut – das war ja auch der Grund, warum ich dich damals eingeladen habe.« Sie klatschte ihm mit ihrem Fächer auf das Handgelenk. »Also, wann kommst du?«
    »Tut mir leid, ich bin leider anderweitig beschäftigt.« Sein Blick glitt zu Clares versteinertem Gesicht. »Im übrigen mache ich niemals zweimal denselben Fehler.«
    Die Rothaarige zog einen Schmollmund. »Ich wollte nur höflich sein. Um der alten Zeiten willen, weißt du?« Sie öffnete den Fächer und fächelte heftig damit. »Es ist ja nicht so, als ob ich dich nötig hätte. Mein augenblicklicher Gönner ist knapp eins neunzig und ist mit allem bestens ausgestattet.«

    Statt beleidigt zu sein, brach Nicholas in lautes Gelächter aus. »Schon recht, Ileana. Du solltest deine Zeit nicht mit so einem kümmerlichen Kerl wie mir verschwenden.«
    Die rotbemalten Lippen der Rothaarigen verzogen sich zu einem widerwilligen Lächeln, und zum ersten Mal sah sie Clare an. »Genießen Sie ihn, solange Sie ihn haben, Herzchen. Im Bett oder auch sonst – so einen wie Nicholas gibt’s kein zweites Mal.«
    Als Ileana davonwogte, sagte Clare durch zusammengebissene Zähne: »Kann man die Frauen hier einteilen in solche, mit denen Sie früher schon geschlafen haben, und solche, die hoffen, Sie in Zukunft dazu überreden zu können?«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Wahrscheinlich ist es vergebliche Liebesmüh, Ihnen zu sagen, Sie sollten sich nicht ärgern, aber bitte nehmen Sie doch zur Kenntnis, daß ich nicht auf ihr Angebot eingegangen bin. Obwohl ich mich der versuchten Verführung, der Vernichtung Ihres guten Rufs und zahlloser anderer geringerer Verfehlungen schuldig gemacht habe, werde ich eines bestimmt nicht tun. Nämlich Sie vor anderen Leuten zu demütigen!«
    Er legte seine Hand auf ihren Nacken und begann, ihn sanft zu kneten. Sie entspannte sich ein wenig, während sie sich reumütig eingestehen mußte, wie gut er die Lage erkannt hatte. Stolz war eine der Todsünden, der auch sie sich schuldig bekennen mußte, denn es wäre ihr unerträglich gewesen, wenn Nicholas ihr öffentlich dieses ordinäre Flittchen vorgezogen hätte.

    »Hatten Sie nicht gesagt, daß die Kurtisanen sich diskreter als die Ladys verhalten würden?«
    »Ausnahmen bestätigen die Regel.«
    Eine bekannte Stimme unterbrach sie. »Guten Abend, Nicholas, Miss Morgan.« Lord Strathmore schlenderte auf sie zu. »Ich glaube, ich habe Michael eben auf das Kartenzimmer zugehen sehen, aber ich war nicht nah genug, um ganz sicher sein zu können.«
    »Vielleicht kann ich ihn mir jetzt schnappen«, erwiderte Nicholas. »Bleibst du bei Clare, bis ich wiederkomme?«
    »Natürlich.«
    Als Nicholas sich seinen Weg durch die Menschenmenge bahnte, sagte Lord Strathmore nachdenklich: »Da geht der lebendige Beweis für die Vorteile des gemischten Blutes.«
    Clare sah ihn verdutzt an. »Was meinen Sie damit?«
    Lord Strathmore wies mit dem Kopf in Nicholas Richtung. »Vergleichen Sie ihn doch einmal mit diesem überzüchteten Haufen hier.«
    Sie lachte und begriff; es gab keinen einzigen Mann in diesem Ballsaal, der soviel Vitalität wie Nicholas ausstrahlte. »Ich verstehe, was Sie meinen. Neben ihm wirkt jeder schon halbtot.«
    Sie blickte ihren Begleiter schelmisch an. »Sind Sie auch überzüchtet?«
    »Natürlich. Der Gründer der noblen Strathmore-Dynastie war ein robuster Räuberbaron, aber im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Blut verdünnt. Ein oder zwei Zigeunerinnen täten dem Stammbaum überaus gut.« Er lächelte sie engelhaft an. »Da ich nicht in dem Ruf stehe, meine Leidenschaft mit mir durchgehen zu lassen, wußte Nicholas, daß Sie in meiner Obhut sicher sind.«
    »Ich würde meinen, daß der Mangel an Leidenschaft dem Ruf eines Lebemanns abträglich ist.«
    »Ich bin kein Lebemann, höchstens im Verband.«
    Er lächelte. »Aber es wird allgemein angenommen, ich hätte finstere Geheimnisse.«
    »Also sind Sie kein Lebemann, sondern ein Spion?« sagte Clare leichthin.
    Strathmores Miene änderte sich abrupt. »Hat Nicholas Ihnen etwa erzählt…?« Dann brach er ab und zog ein Gesicht. »Ich glaube, ich habe zuviel gesagt.«
    Obwohl Clares Bemerkung zum größten Teil scherzhaft gemeint war, konnte Lord Strathmores Reaktion nur eins bedeuten. »Nicholas hat einmal erwähnt, daß er auf seinen Reisen auf dem Kontinent für einen alten Freund auch ein paar Informationen gesammelt und als Bote fungiert hat. Da Sie in Whitehall arbeiten, läge die Vermutung nahe,

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