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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Eingangshalle ging, sah er, wie ein von der Reise staubiger Mann eingelassen wurde und zum Duke of Candover hinübereilte, der immer noch späte Gäste begrüßte. Als Rafe die Nachricht des Boten hörte, stieß er einen Jubelschrei aus, dann drehte er sich um und rannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. Nicholas versuchte zu raten, was bei einem Mann, dessen legendäre Gelassenheit der Luciens in nichts nachstand, eine solche Reaktion bewirken konnte, aber seine Vorstellungskraft reichte dazu nicht aus. Mit einem Schulterzucken ging er wieder in den Ballsaal, wo gerade eine Quadrille getanzt wurde.
    Er brauchte einige Minuten, um Clare auszumachen, aber Luciens Größe und das helle Haar ließen ihn wie einen Leuchtturm aus der Menge ragen. Als Nicholas sich ihnen gerade näherte, brach die Musik abrupt ab. In der plötzlichen Stille erklang Rafes Stimme laut und deutlich durch den ganzen Ballsaal. »Meine Freunde, ich habe wunderbare Nachrichten!«
    Nicholas schaute auf und entdeckte den Duke oben auf der Galerie inmitten seines kleinen Orchesters. Seine Stimme vibrierte vor Aufregung, als er nun verkündete: »Ich habe gerade erfahren, daß Napoleon abgedankt hat.
    Der Krieg ist vorbei!«
    Zuerst herrschte ein verblüfftes Schweigen. Dann stieß jemand einen begeisterten Jubelschrei aus.
    Immer mehr Leute stimmten ein, bis das Candover-Haus unter dem tosenden Lärm einzustürzen drohte.
    Während Nicholas seinem Hochgefühl ebenfalls lauthals Luft machte, drängelte er sich durch die Menge auf Clare zu; nur ein Kuß wurde dieser Feierstimmung gerecht. Zu seinem allergrößten Mißvergnügen war Lucien, da er neben ihr stand, schneller, und zog Clare so begeistert in die Arme, daß es sie von den Füßen riß.
    Nachdem Lucien sie wieder auf den Boden gestellt hatte, zog Nicholas sie in seine Arme und wandte sich bissig an seinen Freund. »Ich nehme an, es wäre sehr kleinlich, dir die Leber
    rauszuschneiden, aber das nächste Mal suchst du dir bitte selbst ein Mädchen.«

    Ohne sich einschüchtern zu lassen, schlug Lucien grinsend seinem Freund auf die Schultern. »Der Krieg, der so lange gedauert hat, ist vorbei! Ist das nicht phantastisch? Wir haben’s geschafft!«
    Clare war aufgedrehter, als er sie je zuvor gesehen hatte. Sie schlang die Arme um Nicholas und küßte ihn überschwenglich. Schließlich mußte sie aufhören, um Luft zu holen. »Auch wenn Napoleon im letzten Jahr schon in der Defensive war, ist es kaum zu fassen, daß das Ende gekommen ist«, sagte sie voller Staunen.
    »Endlich, endlich haben wir Frieden.«
    Nicholas mußte an die zerstörten Gebiete in Europa denken und zog Clare fester an sich. »Gott sei Dank ist der Krieg niemals auf britischem Boden geführt worden. Unsere Verluste sind im Vergleich zu denen der meisten europäischen Nationen gering.«
    Lucien strahlte immer noch. »Mit ein bißchen Glück werde ich in meinem ganzen Leben niemals mehr etwas verdammt Nützliches tun müssen.«
    Nicholas lachte auf. »Nach allem, was du die letzten Jahre für dein Land getan hast, kannst du den Rest deines Lebens auf der faulen Haut liegenbleiben.«
    Um sie herum spielten sich ähnliche Szenen der Freude ab. In ihrer Nähe stand ein Mann in Gardeuniform, die einen leeren Ärmel hatte. Sein verbliebener Arm lag fest um der Taille seiner Frau während beide hemmungslos weinten. Selbst die »Statuen« vergaßen ihre Rolle, sprangen zu Boden und tauchten in den allgemeinen Tumult ein. Ein Hoch auf Wellington erklang, ein weiteres auf seine Männer.

    Nicholas schaute hinauf zur Galerie und versteifte sich. »Ist das da oben bei Rafe nicht Michael?«
    Lucien folgte seinem Blick. »Allerdings. Will wahrscheinlich hören, ob Rafe Einzelheiten weiß.
    Gott weiß – so wie er aussieht, hat Michael für den Frieden einen höheren Preis bezahlt als alle anderen.«
    »Vielleicht habe ich ja das Glück, daß diese Verkündung ihn in gute Laune versetzt hat.«
    Nicholas nahm Clares Hand und schlängelte sich durch die jubelnde und feiernde Menge, während Lucien ihnen auf den Fersen folgte. Sie stiegen die Treppe in der Eingangshalle hinauf und wandten sich oben nach links einem schwach beleuchteten Korridor zu, der vermutlich parallel zur Wand des zwei Stockwerke hohen Ballsaals verlief.
    Am Ende des Gangs kam der Duke gerade mit einem großen, schlanken Mann aus einer Tür, die zu dem Balkon führte, auf dem die Musiker sich befanden. Hinter ihnen begann die Kapelle gerade einen

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