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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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vorgestellt hatte.
    Er interpretierte ihre Miene falsch. »Nicht als Geliebte…«, sagte er stockend, »sondern als…
    Freundin.« Seine Hand ballte sich zur Faust, die Sehnen traten wie Stricke hervor. »Bitte.«
    Am liebsten hätte sie um ihn geweint, doch sie stellte nur das Tablett ab und sagte: »Natürlich.
    Wenn Sie es möchten.«
    Er war mit schnellen Schritten bei ihr und zog sie in eine heftige, fast verzweifelte Umarmung.
    »Vorsicht«, protestierte sie. »Ich will Ihnen nicht wehtun.«
    »Das werden Sie nicht«, antwortete er gepreßt.
    Sie glaubte ihm nicht, aber es war sehr offensichtlich, daß sein Bedürfnis nach Nähe jeden körperlichen Schmerz überlagerte. Seine Sehnsucht war fast greifbar. Er suchte Wärme, Freundschaft – alles, was den Verrat, den er heute abend hatte erfahren müssen, weniger schmerzhaft machen konnte.
    Behutsam, um seine Wunden nicht zu berühren, schlang sie ihre Arme um seine Taille und legte ihren Kopf an seine Wange. So standen sie eine ganze Weile nur da und hielten sich fest. Als seine Atmung sich wieder ein wenig beruhigt hatte, ließ er sie los. »Sie frieren ja. Klettern Sie ins warme Bett, ich komme gleich nach.« Er ging in sein Ankleidezimmer, während sie die Lampen löschte, dann ihren Hausmantel auszog und ihn über einen Stuhl legte. Nur noch das rote Glühen der Kohlen spendete Licht, als sie unter die Decke schlüpfte.
    Zwar machte die Situation sie verlegen, aber sie zweifelte keinen Augenblick daran, daß sie das Richtige tat, denn Mitgefühl war wichtiger als Schicklichkeit.
    Eine Minute später kam er in einem Nachthemd zurück. Sie lächelte leicht, denn sie vermutete, daß er es nur aus Achtung vor ihrer jungfräulichen Empfindsamkeit angezogen hatte; das Hemd wirkte nämlich nagelneu und ungetragen.
    Er schlüpfte an ihrer Linken ins Bett, so daß sie sich auf der Seite befand, die weniger Striemen abbekommen hatte. Er küßte sie leicht auf den Mund, zog ihren Kopf auf seine Schulter und fuhr mit den Fingern in ihr Haar. »Ich wollte nicht allein sein«, flüsterte er.
    »Auch ich bin froh, heute nacht nicht allein sein zu müssen«, sagte sie aufrichtig, als sie sich an seine Seite schmiegte. Sie war sich seines körperlichen und seelischen Schmerzes nur allzu bewußt, wußte aber auch, daß ihre Anwesenheit ihm half, wie nichts anderes es hätte schaffen können.
    Andersherum traf es genauso zu.
    Er sprach noch einmal, und es klang vernichtet.
    »Er hat mich immer Nicholas genannt.«
    Und nun hatte Michael das unpersönliche
    ›Aberdare‹ benutzt. Im stillen formulierte Clare einen Schwur: Was auch immer die Zukunft bringen würde – sie wollte niemals zu den Menschen gehören, die Nicholas’ Freundschaft verraten hatten.

Kapitel 19
    NICHOLAS HATTE NICHT erwartet, einschlafen zu können, aber Clares Wärme und ihre Nähe hatten seinen Kummer und seine Schmerzen überwinden können. Er erwachte in der Dämmerung und blieb sehr still liegen, um die Frau, die in seinem Arm schlummerte, nicht zu wecken. Das Schlimmste war vorbei: Er hatte schon öfter Verrat überlebt, und er würde es auch diesmal schaffen. Aber ohne Clare neben ihm wäre es viel schwerer gewesen.
    Am Abend zuvor war er überzeugt gewesen, sich gut genug verstellt zu haben – bis zu dem Augenblick, als sie ihn hatte allein lassen wollen.
    In diesem Moment hatte ihn eine Woge der Verzweiflung überflutet, und er hätte Clare, wenn es nötig gewesen wäre, auf Knien angefleht, bei ihm zu bleiben.
    Es wäre besser gewesen, wenn er sich hätte beherrschen können, bis sie aus dem Zimmer hinaus gewesen wäre, denn es war immer schlecht, Schwächen zu zeigen. Doch er war niemals ein Mensch gewesen, der etwas bereute, was sich nicht mehr ändern ließ, und so tat er es auch jetzt nicht.
    Ganz sicher bereute er es nicht, Clare in seinem Bett zu haben. Es hing noch ein Hauch ihres exotischen Parfüms in den Laken und erinnerte ihn lebhaft daran, wie umwerfend sie gestern ausgesehen hatte. Und an diesem Morgen, als er sie betrachtete, wie sie in ihrem schlichten weißen Nachthemd und mit den gelösten Haaren neben ihm schlief, wirkte sie auf ihn verführerischer, als jede erfahrene käufliche Dame es hätte tun können.
    Er konnte nicht anders; er gab sich der Vorstellung hin, sie wären bereits ein Liebespaar.
    Dann würde er sie gleich mit einem Kuß wecken, der den ersten Schritt auf dem Weg zur Erfüllung bedeuten würde. Sein Blick glitt zu ihrem Mund.
    Selbst wenn sie die Lippen

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