Ein Spiel um Macht und Liebe
seine heißen Lippen nun irgend etwas Magisches mit ihrer Brust veranstalteten, war es um sie geschehen. Sie bog sich ihm entgegen und wußte schon nicht mehr, warum sie ihn hatte hindern wollen, weiterzumachen, denn ihr Verlangen ließ keinen freien Willen mehr zu.
Er zog den Träger ihres Hemds über die Schulter und liebkoste die andere Brust, doch diesmal war kein Stoff mehr dazwischen. Wie im Fieber strich sie unablässig über seinen nackten Rücken und grub ihre Nägel in seine Muskeln. Seine Fingerspitzen zogen eine brennende Linie bis an ihre intimste Stelle zwischen ihren Schenkeln. Als er sie dort berührte, stöhnte sie tief auf und rollte den Kopf hin und her.
Erfahren liebkoste er die feuchten Hautfalten, spreizte, öffnete sie. Dann fühlte sie einen harten Druck, der sich steigerte, langsam, aber unerbittlich. Instinktiv wußte sie, daß er ihr die Erfüllung geben wollte, nach der ihr Körper schrie, und sie richtete sich ein wenig auf, um seinen Körper, sein Gewicht an ihrem zu spüren.
Dann fühlte sie einen Schmerz so heftig, daß ihre Lust schwand. Es fühlte sich an, als würde er sie auseinanderreißen! Panisch stemmte sie sich gegen seine Schultern, um ihn wegzudrücken.
»Halt!«
Er erstarrte. Sie sah sein verzerrtes Gesicht über ihr, sah seinen brennenden Blick. Der harte Schaft, der sich gegen sie drückte, pochte bedrohlich, als ob er sich aus eigenem Willen in sie zwängen wollte.
Schmerz und Panik drohten sie zu überwältigen.
»Bitte… nicht!«
Einen Augenblick hing die Entscheidung in der Schwebe. Die Sehnen auf seinen Armen traten wie Stahlseile hervor. Dann, plötzlich, drückte er sich mit einem leisen Fluch von ihr ab.
Der Erleichterung folgte sogleich Entsetzen und Verwirrung. Lieber Gott, wie hatte sie das zulassen können? Sie preßte sich das Handgelenk auf die Lippen und versuchte, das bittere Schamgefühl zu unterdrücken, das sie durchströmte. Wer Wind sät, wird Sturm ernten.
Der Hysterie nahe, setzte sie sich auf und zog ihr Hemd herunter, um ihren Körper so gut wie möglich zu bedecken. Nicholas saß
vornübergebeugt auf dem Boden und hielt den Kopf gesenkt. Seine Hände krampften sich um das jeweils andere Handgelenk, und er zitterte genauso wie sie.
Voller Schuldgefühle wandte sie den Blick ab. Ja, sie war wütend gewesen. Aber sie hatte ihm doch eine Lektion erteilen, nicht ihn und sich selbst solch ein Elend stürzen wollen.
Nachdem er ein paarmal tief eingeatmet hatte, sagte Nicholas mit bitterem Humor: »Deine Nachahmung einer frömmelnden Lehrerin ist nicht übel, aber für die Rolle des provozierenden Flittchens hättest du einen Preis verdient.«
Die Tränen, die sie zurückzuhalten versucht hatte, brachen aus ihr heraus, und sie begann in krampfhaften Schluchzern zu weinen. In ihrem Abscheu auf sich selbst, stieß sie keuchend hervor: »Du brauchst damit nicht aufzuhören. Ich bin nicht nur ein Flittchen, sondern auch eine religiöse Schwindlerin, eine Heuchlerin! Ein paar Augenblicke lang wollte ich ein gefallenes Mädchen sein, und selbst das habe ich nicht richtig hinbekommen.« Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Ich wünschte, ich wäre niemals geboren worden.«
Es dauerte lange, bis er wieder etwas sagte. »Das scheint mir ein bißchen extrem. Was hätte dein Vater ohne dich tun sollen?«
»Mein Vater wußte ja kaum, daß seine Tochter überhaupt lebte.« Ihr wurde die Kehle eng, als sollte sie dafür büßen, daß sie ausgesprochen hatte, was sie sich selbst niemals hatte eingestehen wollen.
Und dieser verdammte Mann begriff die Bedeutung ihrer gequält hervorgestoßenen Bemerkung viel zu rasch. »Du glaubst nicht, daß er dich liebte?«
»Oh, er hat mich geliebt«, sagte sie knapp. »Er war ein Heiliger’ – er hat jeden geliebt. Er hatte Zeit, Mitgefühl und einen guten Rat für jeden, der ihn darum bat. Aber ich konnte nicht bitten, also habe ich davon nicht viel bekommen.« Sie senkte den Kopf, um Nicholas’ Blick nicht begegnen zu müssen. »Du bist der einzige, der mich je gefragt hat, wie es wohl war, mit einem Heiligen zu leben.
Also werde ich dir die Wahrheit sagen: Es war die reine Hölle. Das erste, was mir meine Mutter beibrachte, war, daß ein Prediger an erster Stelle Gott dient – die Familie mußte hinter dieser Arbeit immer zurückstehen. Ich gab mir schrecklich viel Mühe, so zu sein, wie mein Vater es von mir erwartete – fromm, immer heiter und großzügig.
Ich nehme an, ich dachte, daß mein Vater
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