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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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auf und bleibst bei mir?« schlug Rafe vor. »Diese Hütte ist so verdammt groß, daß ich mich immer über Gesellschaft freue.«
    »Ich verlasse London. Ich habe meine geschäftlichen Interessen zu lange vernachlässigt
    – es wird Zeit, daß ich mich persönlich darum kümmere.«
    Rafe spürte das Kribbeln im Nacken. »Ich nehme an, das schließt die Mine in Penreith ein?«
    Michael nahm den Hut, den der Butler ihm reichte, und setzte ihn auf, so daß seine Augen von der Krempe beschattet wurden. »Ja, natürlich.«
    Der Duke hätte am liebsten laut geflucht. »Ein Krieg ist gerade vorbei. Ich kann nur hoffen, daß du keinen neuen anfangen wirst.«
    »Niemand liebt den Frieden mehr als ein Soldat außer Dienst«, erwiderte Michael, doch sein Gesichtsausdruck war undefinierbar. »Ich gebe dir Bescheid, wenn ich wieder in London bin.«
    Er wandte sich um und ging ohne einen weiteren Blick zurück.

Kapitel 22
    FÜR DIE FAMILIE Morris war der Sonntag genauso der Tag der Familie wie auch der Tag des Herrn.
    Gewöhnlich gingen sie jeden Sonntag nach dem Mittagessen spazieren. Manchmal begleitete Marged sie, meistens aber blieb sie daheim, weil sie, wie sie freimütig zugab, die Ruhe und das Alleinsein genießen wollte. Und was Owen betraf, so genoß er es ebenfalls, mit seinen Kindern allein zu sein. Wenn ein Mann nicht ein wenig darauf achtete, hatte er schnell die wichtigsten Jahre seiner heranwachsenden Sprößlinge verpaßt.
    Es war ein typisch walisischer Tag, an dem Regenschauer und Sonnenschein sich
    abwechselten. Auf Drängen Trevors, seines ältesten Sohnes, nahmen sie einen anderen Weg als sonst in die Berge. Nur wenige Leute benutzten diese Strecke, da sie an Bryn Manor, Lord Michael Kenyons Anwesen, vorbeiführte, wo man Besucher nicht schätzte. Das Grundstück war mit einer abweisenden Steinmauer umgeben –
    ganz anders als die Aberdare-Besitzun-gen, über die kreuz und quer öffentliche Pfade verliefen. Wie auch immer – Owen wußte, daß es keinerlei Probleme geben würde, solange sie den Kenyon-Besitz nicht widerrechtlich betraten, und dieser Weg war an einem Frühlingstag besonders hübsch.
    Megan, ganz die kleine Lady, spazierte neben ihrem Vater her, während die Jungen wie ein Rudel Welpen hierhin und dorthin liefen. Der Anblick des kleinen Huws, der mit seinen eigenen Söhnen herumtollte, tat Owens Herz gut. Seit der Junge nicht mehr in der Mine arbeiten mußte, schien er ein paar Zentimeter gewachsen zu sein.
    Außerdem nahm er inzwischen ordentlich zu und hatte eine gesündere Hautfarbe angenommen.
    Laut Marged war er ein gelehriger Schüler, der sich in jede neue Unterrichtsstunde so ausgehungert stürzte wie auf die Mahlzeiten bei Tisch.
    Als der Pfad sich nun bergauf schlängelte, fragte Owen seine kleine Tochter: »Du hast bald Geburtstag. Gibt es etwas, das du dir besonders wünschst?«
    Sie blickte ihn von der Seite an. »Ein Kätzchen.«
    Er zog die Brauen hoch. »Wir haben doch schon eine Katze.«
    »Aber ich will ein Kätzchen«, erklärte sie. »Für mich ganz allein.«
    Er mußte ein Lächeln verbergen. »Kätzchen werden irgendwann auch zu Katzen«, warnte er sie, »und wenn du eins bekommst, dann mußt du dich auch ganz allein darum kümmern. Immerhin wirst du zehn – du bist ja fast erwachsen. Wenn du sicher bist, daß du es dir wirklich wünschst, dann rede ich mal mit deiner Mutter. Wenn sie allerdings etwas dagegen hat – «
    Megan unterbrach ihn mit einem ganz und gar nicht damenhaften Jubeln. »Mama hat gesagt, sie will mit dir reden, und wenn du nichts dagegen hast dann kriege ich eins. Ethelwyns Katze hat gerade Junge gekriegt, und in zwei Wochen darf man sie von ihrer Mutter wegnehmen.«
    Owen grinste. Er hatte von Anfang an gar keine Chance gehabt. Allerdings hätte er Megan auch nichts abschlagen können. Sie sah ihrer Mutter viel zu ähnlich.
    Doch sein Wohlbehagen schwand, als Trevor aus dem Wald stürmte. »Dada! Komm schnell! Es geht um Huw!« keuchte er. »Er ist ein bißchen weiter weggelaufen, um Blumen für Mama zu pflücken, und plötzlich kam er angerannt, als war der Teufel hinter ihm her! Ich hab’ ihn gefragt, was denn passiert ist, aber er heult nur und sagt nichts.«
    Owen beschleunigte seine Schritte. Nach ein paar Minuten erreichten sie die beiden anderen Kinder.
    Huw schluchzte heftig und hielt die lädierten Osterglocken fest an seine Brust gepreßt. Trevors jüngerer Bruder David tätschelte ihm hilflos den Rücken und war sichtlich erleichtert,

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