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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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oder ähnliches interessierte. So betrachtete er die Werkzeuge und Gerätschaften, die auf dem grob zusammengezimmerten Tisch lagen. Einige erkannte er, einige waren ihm fremd.
    Nachdenklich kehrte er zu Huw zurück, und sie machten sich auf den Heimweg. Vielleicht ging seine Phantasie mit ihm durch und dies war wirklich nicht von Bedeutung. Auf jeden Fall wollte er mit Nicholas Davies über diese geheimnisvolle Hütte sprechen, sobald dieser aus London zurückgekehrt war.
    Clare kam schnell zu dem Schluß, daß das Leben ohne Küsse einfacher war, da sie nun nicht mehr an einem gefährlichen Abgrund
    entlangbalancieren mußte. Doch leider war es auch langweiliger. Sie vermißte nicht nur den körperlichen Kontakt, sondern auch die lockere Vertrautheit im Umgang mit Nicholas, die gleichzeitig verschwunden war. Nicholas berührte sie praktisch nur noch bei höflichen Gesten, zum Beispiel wenn er ihr in die Kutsche hineinhalf, ansonsten nicht mehr. Obwohl sie sich immer noch gut verstanden und unterhalten konnten, hatte ein Teil von ihm in sich zurückgezogen. Auf der Rückreise nach Aberdare zog er es meistens vor, zu reiten, statt mit Clare und Polly in der Kutsche zu fahren. Dies reduzierte zwar die Anspannung, die sie stets in seiner Nähe überfallen hatte, ließ die Reise jedoch auch weit länger erscheinen als die Fahrt nach London.
    Clare hatte seltsam gemischte Gefühle, als sie das Tal erreichten. Es war ihr Zuhause – es gab keinen Ort auf der Welt, der ihr vertrauter war.
    Dennoch hatte sie das Gefühl, als sei sie eine andere Frau als die, die vor einigen Tagen abgereist war. Sie hatte sich verändert, und ihr Zuhause würde nie mehr dasselbe sein.
    Nach ihrer Ankunft auf Aberdare begab sie sich zuerst zu Rhys Williams. Sie erzählte ihm, welche Anschaffungen sie in London getätigt hatte, und nannte das voraussichtliche Ankunftsdatum der Sachen. Dann fragte sie schließlich ohne Umschweife: »Sind irgendwelche Dienstboten gegangen, weil sie nicht mit einer unmoralischen, lasterhaften Frau in einem Haus wohnen wollten?«
    Nach einem kurzen Zögern antwortete der Butler mit gleicher Offenheit. »Zwei. Tegwen Elias und Browyn Jones. Browyn wollte eigentlich nicht, aber ihre Mutter hat darauf bestanden.«
    Es hätte schlimmer kommen können. In diesem Tal nahm man die Sache mit der Moral sehr ernst.
    »Wird es weitere Probleme geben?« fragte Clare.

    »Ich glaube nicht. Ich hätte leicht zwei neue Mädchen einstellen können, aber ich wollte lieber auf Ihre Rückkehr warten.« Er lächelte ein wenig verbittert. »In dieser Gegend sind gute Stellen rar. Es gibt nicht viele, die nur wegen ein bißchen Klatsch auf ihre verzichten. Ich täte es auch nicht.«
    Also waren die äußeren Bedingungen für sie von Vorteil. Sie überlegte einen Moment, ob sie ihn fragen sollte, was er persönlich von ihrer Moral –
    oder, was das betraf, ihren Mangel an solcher –, hielt, ließ es dann jedoch sein. Sie wollte es doch lieber nicht wissen.
    Am folgenden Tag begutachtete sie, was während ihrer Abwesenheit getan worden war. Rhys Williams und die Angestellten hatten hervorragende Arbeit geleistet: Die Gesellschaftsräume waren hell, sauber und nicht länger mit zu vielen häßlichen Möbelstücken vollgestopft. Mit den Tapeten, Farben und Stoffen, die sie in London geordert hatte, würde das Haus bald so herrlich aussehen, wie es der Würde des Anwesens entsprach.
    Doch obwohl sie mit den Fortschritten im Haus zufrieden sein durfte, wuchs ihre Nervosität, je näher der Abend rückte. Heute war der Tag ihres Gruppentreffens, und sie war sich ganz und gar nicht sicher, wie sie empfangen werden würde.
    Nicholas fiel ihre Stimmung beim Dinner auf, und er fragte sie, ob irgend etwas nicht stimmte. Sie erklärte es ihm. »Ich würde mich ja bereit erklären, mit dir zu gehen, aber das wird wahrscheinlich das Problem eher noch verstärken.

    Und ich nehme nicht an, daß du erwägst, ganz fernzubleiben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das wäre feige. Und noch schlimmer, es könnte den Anschein erwecken, mir wären meine alten Freunde nicht mehr gut genug, da ich ja jetzt mit dem Adel auf du und du bin.« Ihr Gesicht verhärtete sich.
    »Wenn sie mich auffordern, wieder zu gehen, dann weiß ich wenigstens, wo ich stehe.«
    Nach dem Essen ging Clare auf ihr Zimmer und zog eines ihrer alten Kleider an. Dazu brauchte sie auch wenigstens keine Hilfe. Die Mitglieder ihrer Gruppe waren ihre engsten Freunde und die Menschen, auf

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