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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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deren Vertrauen sie noch am ehesten hoffen konnte. Doch tief in ihrem Herzen fühlte sie, daß sie es verdiente, von den Treffen ausgeschlossen zu werden. Auch wenn sie im eigentlichen Sinn noch Jungfrau war, so hatte sie sich auf jeden Fall eines überaus unmoralischen Verhaltens schuldig gemacht. Und das schlimmste daran war, daß es ihr gar nicht leid tat. Sie war verwirrt und unglücklich, empfand aber keine echte Reue.
    Kurz vor Beginn des Treffens hielt Clare ihren Wagen vor dem Haus der Familie Morris. Als sie eintrat, verstummten augenblicklich alle Gespräche. Elf Augenpaare richteten sich auf sie.
    Marged brach das Schweigen, in dem sie zu Clare ging und sie freundlich an sich drückte. »Clare, ich freue mich, dich zu sehen. Kannst du bald mal in die Schule kommen? Die Kinder vermissen dich.« Sie lächelte. »Und außerdem sind sie ausgesprochen begierig darauf, Lord Aberdares Pinguine kennenzulernen.«

    Clare war froh, daß ihrer Freundin auf ihrer Seite stand, aber das bedeutete nicht unbedingt, daß auch die anderen ihr Wohlwollen
    entgegenbrachten. Sie blickte im Raum umher und lächelte probeweise. Einige Leute erwiderten das Lächeln, Hugh Lloyd zwinkerte ihr zu. Als letztes sah Clare Edith Wickes an, die am wenigsten mit ihrer Kritik hinterm Berg halten würde. »Bin ich bei euch noch willkommen?«
    fragte Clare.
    Edith schnalzte verächtlich mit der Zunge. »Du hast es nicht gerade klug angestellt, Kind. Das halbe Tal ist fest davon überzeugt, daß du ein leichtes Mädchen bist.«
    »Ich bin nicht die Geliebte Lord Aberdares«, erwiderte Clare und war zutiefst dankbar, daß sie das ehrlich behaupten konnte.
    »Nun, das wollen wir auch nicht hoffen«, sagte Edith energisch. »Aber es gibt ein paar Leute, die nur allzu bereitwillig das Gegenteil glauben, wie zum Beispiel unsere Mrs. Elias.« Sie rümpfte die Nase. »Wenn der Herr am Tag des Jüngsten Gerichts die Schafe von den Ziegen trennt, dann wird er hier nicht viel gute Wolle finden. Sie meinte, du wärest dir sicher zu fein, zum Treffen zu kommen, da du ja nun in dem großen Haus wohnst, aber ich wußte es besser.«
    Clare hätte vor Erleichterung am liebsten laut geseufzt. Sie umarmte Edith dankbar. »Vielen Dank, daß ihr Vertrauen in mich habt. Ich kann zwar nicht behaupten, daß mein Verhalten einwandfrei gewesen ist, aber ich habe auch nichts Furchtbares getan. Wie macht sich die Sonntagsschule?«

    In seiner Eigenschaft als Leiter unterbrach Owen das Gespräch. »Geplaudert wird später, meine Damen – wir sollten jetzt beginnen. Singen wir ein Lied für Unseren Herrn.«
    Das vertraute Ritual aus Gesang, Gebeten und Gesprächen entspannte Clare, und als sie an der Reihe war, zu sprechen, da sagte sie nur kurz, daß London sowohl voller Aufregungen als auch Versuchungen gewesen war, und daß sie froh wäre, wieder zu Hause zu sein.
    Als das Treffen vorbei war, blieben die Mitglieder noch, denn es gab Tee und Kuchen und die Möglichkeit, Clare über ihre Erlebnisse in London auszufragen. Nachdem sie sie mit Geschichten über den Tower, mechanische Ungeheuer und die vielen anderen Sehenswürdigkeiten
    zufriedengestellt hatte, erhob Clare sich mit Bedauern. »Ich muß jetzt leider gehen.«
    Die ganze Gruppe machte sich nun zum Aufbruch fertig, und Owen wandte sich an Clare. »Ich bringe dich nach Aberdare, Clare. Ich möchte nicht, daß du eine solche Strecke allein fährst.«
    Sie warf ihm einen neugierigen Blick zu, denn im Tal passierte so gut wie nie etwas, willigte aber ohne Protest ein. Als sie dann beide auf dem Weg waren, gab er zu, daß er vor allem mit Nicholas sprechen wollte. Es ginge um nichts Wichtiges, wirklich nicht, aber vielleicht war es etwas, das Seine Lordschaft interessieren würde.
    Als hätte er auf Clares Rückkehr gewartet, kam Nicholas aus der Bibliothek in die Eingangshalle, sobald sich die Vordertür öffnete. Bei Owens Anblick lächelte er herzlich und schüttelte dem Mann ehrlich erfreut die Hand. »Das ist ein angenehmer Zufall. Ich habe nämlich ein paar Fragen und hatte gehofft, daß du sie mir beantworten könntest.«
    »Ich hätte auch ein paar Fragen«, meinte Owen.
    »Soll ich bleiben oder gehen?« fragte Clare.
    »Bleiben«, antwortete Nicholas und führte die beiden in die Bibliothek. »Owen, du zuerst.
    Worum geht es?«
    Owen ließ sich in einem weichen Ledersessel nieder. »Mag sein, daß es nichts von Bedeutung ist, aber vor ein paar Tagen habe ich etwas beobachtet, was mir ein wenig seltsam

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