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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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nach dem Frühstück ab, das bis zum frühen Nachmittag andauerte. Sie umarmte ihn zum Abschied herzlich, denn sie war sehr glücklich, daß er die lange Reise bis nach Wales unternommen hatte. Sie nahm an, daß er zum großen Teil deshalb hatte anwesend sein wollen, um zu demonstrieren, daß Nicholas’ hochgeborene Freunde diese Hochzeit, die in der Gesellschaft wahrscheinlich allgemein als traurige Mesalliance angesehen wurde, guthießen.
    Nachdem auch die anderen Gäste gegangen waren, nahm Nicholas Clares Hand und zog sie vergnügt durch das Haus. »Ich muß dir etwas zeigen. Es ist gestern gebracht worden, als du nicht da warst.«
    Als er sie in das Billardzimmer führte, weiteten sich ihre Augen. »Der Tisch hat eine neue Schieferoberfläche?« Sie strich mit der flachen Hand über den grünen Stoff und fühlte keine Delle, keine einzige Unebenheit. »Glatt wie ein Spiegel. Das könnte sogar Standard werden.«
    »Ja, und ich denke mir, daß man damit einen ordentlichen Gewinn machen kann.« Er legte die Hände an ein Ende des Tisches und gab ihm einen festen Stoß – der keinerlei Wirkung hatte. »Noch ein Vorteil, an den ich gar nicht gedacht hatte, ist das Gewicht. Man braucht zehn Männer, um das Ding zu bewegen. Das heißt, niemand kann mehr mit einem versehentlichen Ruckein einen Stoß verderben. Der Zimmermann mußte die Tischbeine und den Rahmen verstärken.«
    »Sollen wir den Tisch gleich ausprobieren?« Sie grinste. »Du wirst wahrscheinlich eine Chance haben. Da ich zwei Gläser Champagner getrunken habe, wird mir nicht einmal mein lederbezogenes Queue helfen, akkurat zu spielen.«
    »Billard hat so viele zweideutige Ausdrücke.
    Kugeln, Stöße, allein das Queue…« Er lächelte sie hinterhältig an. »Spielen wäre nicht schlecht, aber muß es unbedingt Billard sein?«
    »Nicholas, es ist erst Nachmittag!« Halb lachend, halb ernst huschte sie auf die andere Seite des Tisches. »Was, wenn jemand reinkommt?«
    »Die Dienerschaft ist mit Champagnertrinken gut beschäftigt.« Er bewegte sich zielstrebig auf sie zu. »Und hast du schon vergessen, daß es auch erst Nachmittag war, als wir von Penreith zurückfuhren? Und vor drei Tagen im Heuschober? Und…«
    »Aber das ist immer ganz spontan geschehen.
    Nicht mit vorheriger Überlegung.« Ihre Stimme war streng, aber sie stützte die Ellenbogen auf den Tisch, so daß er Einblick in ihren Ausschnitt bekam.
    Er zog eine Augenbraue diabolisch hinauf. »So, du behauptest also, diese Ereignisse waren nicht vorher überlegt? Ach, und warum bist du mir die Leiter zum Heuschober hinauf gefolgt und hast deine Hand auf mein…«
    Lachend schnitt sie ihm das Wort ab. »Bitte, Mylord! Müssen Sie mich daran erinnern, wie schwach das Fleisch ist?«
    »Drücken wir es doch lieber so aus: Du bist eine herrlich pflichtbewußte Gemahlin!« Er begann, wie eine Katze, die sich an eine Maus heranschleicht, den Tisch zu umkreisen. »Ich muß unbedingt die Erinnerung an unsere letzte Partie in London auslöschen, oder mir ist das Billardspiel für alle Zeiten verdorben.«
    Ihre Augen begannen zu funkeln. Vielleicht waren es doch eher drei oder vier Gläser Champagner gewesen, statt zwei. »In diesem Fall«, schnurrte sie, »sollten wir die allgemeinen Bedingungen wiederherstellen, den Ausgang aber von vornherein anders planen.«
    Sie setzte sich anmutig auf die Kante eines Sessels, zog den Saum ihres Kleides hinauf und schleuderte die Schuhe von sich. Dann hob sie einen Fuß an und rollte provozierend langsam ihren Strumpf hinunter, wobei sie darauf achtete, daß er nicht zuviel und nicht zu wenig zu sehen bekam. Es war in etwa so, wie sie es in London gemacht hatte, aber diesmal würde ihr Spiel ganz sicher anders enden. Der Gedanke an das, was kommen würde, erregte sie. Sie warf ihm den Strumpf zu. »Nun sind Sie an der Reihe, mein liebster Gemahl.«
    Er fing die zarte Seide mit einer Hand und atmete tief den Duft ein. »Ein betörendes Parfüm von Veilchen und Clare.« Während seine dunklen Augen ihren Blick mit hypnotischer Intensität festhielten, streifte er seinen Rock ab.
    Dann war wieder sie dran. Stück für Stück zogen sie sich aus, ohne sich zu berühren, aber auch ohne den anderen aus den Augen zu lassen. Es war wie ein exotischer Tanz – sinnlich und aufregend erotisch.
    Als ihr Korsett an die Reihe kam, stand sie auf, ging zu ihm und wandte ihm den Rücken zu, damit er ihr helfen konnte. Für einen Mann, der sich stets mit absoluter Gewandtheit und

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