Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
sich wieder zurückzog, daß ihre Liebe für ihn eine Last bedeutete, die er nicht tragen wollte.

    Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und versuchte, den Schmerz zu unterdrücken. »Es tut mir leid. Ich hätte es dir nicht sagen sollen. Es muß sich ja so anhören, als hätte ich alles geplant. Aber das ist nicht wahr.«
    »Du hast recht, du hättest es mir nicht sagen sollen.« Seine Stimme war seltsam kalt. »Ich mißtraue Menschen, die behaupten, mich zu lieben. Diese Worte werden ausnahmslos als Waffe benutzt. Ich vertraue am meisten jenen Menschen, die aus ihrer Zuneigung zu mir das wenigste Aufsehen machen.«
    Er redete wahrscheinlich von Freunden wie Lucien und Rafe. Wer waren diejenigen gewesen, die ihm offen ihre Liebe erklärt hatten? Seine Mutter? Sein Großvater? Seine Frau?
    Die, die ihn betrogen hatten.
    »Vergiß, was ich gesagt habe«, sagte sie im Plauderton. »Ich habe dich geheiratet, um unserem vermeintlich ungeborenen Kind einen Namen zu geben, um mit jemandem Billard spielen zu können, und weil ein Ehemann im walisischen Winter eine kuschelige Angelegenheit ist. Vertrauen wird nicht verlangt.«
    Er lächelte, aber das Lächeln erreichte seine Augen nicht. »Was auch immer es wert ist – ich vertraue dir so sehr, wie ich jedem anderen trauen würde.« Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und küßte sie mit einer seltsamen Sehnsucht, als würde er ihre Liebe sowohl wünschen als auch fürchten. Doch als er wieder sprach, war es von etwas völlig anderem. »Ich hoffe, das Wetter hält sich, wenn wir uns morgen auf unseren Ausflug nach Penrhyn begeben.«

    Ach, das Wetter. Was für ein nützliches, sicheres Thema.
    Kalte Augen beobachteten durch den Feldstecher, wie der Earl of Aberdare und seine
    frischgebackene Countess sich in bequemer Reisekleidung von Aberdare entfernten. Die Satteltaschen, die ihre Pferde trugen, waren vollgepackt. Der Beobachter lächelte zufrieden.
    Nachdem er einen Entschluß gefaßt hatte, was zu tun war, hatte sich alles ganz wunderbar gefügt.
    Aberdare hatte weder ein Geheimnis daraus gemacht, daß er nach Nordwestwales reiten wollte, noch welche Route er zu nehmen gedachte. Nur ein paar beiläufige Worte an die Dienerschaft, und schon wußte das ganze Tal, wann, wieso und wohin Seine Lordschaft wollte.
    In der Nähe Penreiths hätte es vielleicht Schwierigkeiten geben können, doch nun ritt Aberdare geradewegs in die Wildnis, wo sich mit Leichtigkeit ein Hinterhalt legen ließ. Alles Nötige war bereits organisiert worden – der Plan ausgeklügelt, die Route ausgewählt, die Männer angeheuert. Innerhalb vierundzwanzig Stunden würden alle Probleme gelöst sein – und der Gerechtigkeit wäre Genüge getan.
    Die erste Nacht ihrer Flitterwochen war klar, und sie schliefen unter den Sternen, wie Nicholas es versprochen hatte. Nachdem sie sich geliebt hatten, schmiegte Clare sich in seine Arme, und er zeigte ihr die verschiedenen Konstellationen der Sterne.
    Kurz bevor er schließlich einschlief, fragte er sich staunend, womit er soviel Glück verdient hatte.
    Clare war alles, was Caroline nicht gewesen war –

    herzlich, witzig und klug, bodenständig, aufmerksam und loyal. Sie füllte einen Raum in seiner Seele aus, der seit seiner Kindheit leer gewesen war. Vielleicht war sie ein wenig zu aufmerksam, denn er war sich nicht bewußt gewesen, wieviel er bereits von sich preisgegeben hatte, bis sie diese unangenehm treffende Bemerkung über Caroline gemacht hatte. Zum Glück würde das Schlimmste dieser Geschichte niemals ans Tageslicht kommen.
    Er vermutete, daß bei Clare Liebe und Treue Hand in Hand gingen. Er konnte ertragen, daß sie ihn liebte, solange sie es in Zukunft für sich behielt.
    Es war gefühlsmäßig sicherer, nicht zuviel zu sagen, nicht zuviel zu erwarten.
    Er rollte sich auf die Seite und zog sie fest an sich, dann steckte er die Decke unter ihrem Kinn fest. Die Nacht war voller Leben, voller leiser Geräusche – ein echtes Roma-Schlafzimmer.
    Eines Tages mußte er sie zu dem Volk seiner Mutter mitnehmen. Er grinste, als er sich fragte, wieviel Erfolg sie wohl haben würde, wenn sie versuchte, die Roma-Art zu leben zu reformieren oder den Kindern Lesen beizubringen.
    Wahrscheinlich aber würde selbst Clare dabei scheitern. Eine gute Möglichkeit, das kleine Biest in seine Schranken zu weisen.
    Mit friedlichem Herzen schlief er ein.
    Clare hatte gewußt, daß ihr die Reise Spaß machen würde, allein schon deshalb, weil sie mit Nicholas

Weitere Kostenlose Bücher