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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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vor.
    »Lord Aberdare, dies ist Owen Morris.«
    »Owen!« Nicholas streckte ihm die Hand entgegen. Er mußte recht laut sprechen, damit man ihn durch den ganzen Lärm hören konnte.
    »Clare hat nicht gesagt, wer mein Führer sein wird.«
    Der Bergmann lächelte, und sie drückten sich die Hände. »Ich wußte nicht, ob du mich nach all den Jahren noch wiedererkennst.«
    »Wie könnte ich dich vergessen? Ich habe anderen Jungen gezeigt, wie man Forellen mit der Hand fängt, aber du warst der einzige, der den Dreh richtig raushatte. Wie geht es Marged?«
    »Gut. Sie ist jetzt noch hübscher als früher«, sagte Owen voller Liebe. »Sie wird sich freuen, daß du dich an sie erinnerst.«
    »So ein Mädchen vergißt man nicht so schnell.
    Allerdings habe ich mich damals kaum getraut, ihr auch nur guten Tag zu sagen. Ich hatte immer Angst, daß du mir gleich den Hals umdrehen würdest.« Während er noch sprach, musterte Nicholas das Gesicht seines alten Freundes. Unter dem Kohlenstaub hatte er den üblichen blassen Teint eines Bergarbeiters, schien aber gesund und zufrieden. Schon als Kind hatte er ein beneidenswert heiteres Gemüt besessen.
    »Du solltest dich besser umziehen«, sagte Owen jetzt. »Es wäre schade, wenn du dir deinen schicken Anzug aus London ruinierst.«
    Nicholas folgte Owen brav in einen weiteren Schuppen, wo er seine Überkleidung abstreifte und ein Hemd, eine lockere Jacke und eine derbe Hose anzog. Obwohl der rauhe Stoff gründlich gewaschen worden war, klebte an der Hose noch alter Ruß, der nie mehr abgehen würde. Er grinste, als er den dick ausgepolsterten Filzhut aufsetzte, der seine Aufmachung vervollständigte.
    Sein Schneider in London hätte Bauchschmerzen bekommen, wenn er ihn so gesehen hätte.
    »Schieb die in ein Knopfloch«, befahl Owen, als er ihm zwei Kerzen reichte. »Hast du Feuerstein und Stahl?« Nicholas hätte sie in seinem Rock gelassen, wenn Owen ihn nicht daran erinnert hätte. Als er die Zunderbüchse in die Jackentasche schob, fragte er: »Noch etwas?«

    Owen nahm eine Handvoll Ton aus einer Holzkiste und modellierte einen Klumpen um den unteren Teil zweier Kerzen. »Nimm hiervon eine. Wenn wir kriechen müssen, kannst du sie mit dem Ton an deinem Hut befestigen.«
    Sie traten hinaus, wo Clare, ebenfalls in Grubenkleidung, schon auf sie wartete. In den sackartigen Kleidern sah sie aus wie ein junger Bursche.
    »Sie kommen mit uns?« fragte Nicholas überrascht.
    »Das ist nicht mein erster Besuch in der Grube«, sagte sie kühl.
    Ihn überkam ein irrationaler Beschützerdrang, der ihn fast dazu verleitet hätte, es ihr zu verbieten, aber er war vernünftig genug, den Mund zu halten. Abgesehen davon, daß er kein Recht hatte, Clare Befehle zu erteilen – sie hatte auch mehr Erfahrung mit Zechen als er. Zudem ließ ihr Gesichtsausdruck darauf schließen, daß sie ihn sofort beißen würde, wenn er sie aufzuhalten versuchte. Nicht, daß es ihm etwas ausgemacht hätte, von ihr gebissen zu werden, aber jetzt war weder der richtige Ort noch die richtige Zeit dazu.
    Um zum Schachtmund zu gelangen, mußten sie den Göpel umrunden, der wie ein auf die Seite gelegtes großes Wasserrad aussah. Von Pferden gezogen, betrieb er die quietschenden Seilwinden, die über dem Hauptschacht hingen.
    Als sie sich näherten, wurde gerade ein Korb mit Kohle heraufgehievt. Zwei Arbeiter schwangen die Ladung zur Seite und kippten den Inhalt in einen Wagen. In diesem Augenblick kam ein älterer Mann aus einer Hütte. »Das is’ dein Besucher, Owen?«
    »Aye. Lord Aberdare, dies ist Mr. Jenkins, der Anschläger. Er regelt den Förderverkehr, kümmert sich also um alles, was in die Grube reingeht oder aus ihr rauskommt.«
    Nicholas streckte ihm die Hand entgegen. Nach einem Augenblick der Verblüffung nahm der Mann die Hand, schüttelte sie hastig und tippte sich dann an die Hutkrempe. »Is’ mir ’ne Ehre, Mylord.«
    »Ganz im Gegenteil – es ist mir eine Ehre, die Zeche besichtigen zu dürfen. Ich gebe mir Mühe, den Leute nicht im Weg herumzustehen.« Er blickte in den gähnenden Schacht. »Wie kommt man hinunter?«
    Mr. Jenkins stellte einen der Seilzüge fest und gluckste heiser. »Zünden Sie Ihre Kerze an der in der Bude an, und dann fassen Sie das Seil, Mylord.«
    Nicholas sah genauer hin und entdeckte nun, daß an unterschiedlichen Stellen des Seils jeweils ein Bündel Schlingen hingen. »Lieber Gott, so fahren die Leute ein und aus? Ich dachte, inzwischen wären die Metallkäfige

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