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Ein Spiel um Macht und Liebe

Ein Spiel um Macht und Liebe

Titel: Ein Spiel um Macht und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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zur Bewetterung, manchmal aber auch als Einstieg zum südlichen Ende des Grubenfelds benutzt.«
    Obwohl sie noch mehr als eine Viertelmeile entfernt waren, war das Hämmern der Dampfmaschine bereits deutlich zu hören.
    »Kommt der Lärm von der Maschine, die das Wasser aus der Grube pumpt?« fragte Nicholas.
    »Ja. Es ist eine alte Newcomen-Maschine. Die neuen Watts sind viel leistungsstärker.«
    Er trieb sein Pferd wieder an, und sie ritten den Abhang hinunter. »Und die Maschine ist eines der Probleme?«

    Sie nickte. »Vor allem ist sie zu klein für eine Mine von diesem Ausmaß. Zudem ist sie fast hundert Jahre alt und wenig verläßlich.«
    »Warum ist sie noch nicht ersetzt worden? Als Michael Kenyon die Mine gekauft hat, hatte er doch vor, sie zu modernisieren, um die Produktion zu steigern.«
    »Lord Michael hat anfangs auch einiges getan.
    Dann hat er jedoch rasch das Interesse verloren und die Grube der Führung George Madocs überlassen«, erklärte sie. »In der Mine gibt es noch einige alte Wasserseigen, Rinnen oder Stollen neben der Strecke, die die unteren Ebenen entwässern. Und so hat George Madoc beschlossen, daß es eine Geldverschwendung bedeutet, eine bessere Pumpe zu kaufen. Das ist im übrigen auch seine Ausrede, den altmodischen Göpel dazu zu benutzen, Lasten auf und ab zu bewegen. Eine moderne dampfbetriebene Winde wäre schneller, leistungsstärker und viel sicherer.«
    »Madoc scheint nicht gerade weitblickend zu sein.
    Neue Anlagen sind zwar teuer, machen sich aber bald bezahlt. Es überrascht mich, daß Michael die Kontrolle über die täglichen Arbeitsvorgänge der Zeche abgegeben hat – er war immer ein kluger Kopf, was Geschäfte betraf.«
    Er warf Clare einen Blick zu. »Wie Sie wissen, gehörte die Grube einmal den Davies’, doch mein Großvater fand irgendwann, daß sie mehr Mühe machte, als Gewinn einbrachte. Als Michael mich einmal besuchte, stattete er aus Interesse der Mine einen Besuch ab. Er glaubte, daß sie mit einer besseren Verwaltung ziemlich rentabel sein könnte, und so machte er meinem Großvater ein Angebot. Dieser war heilfroh, das Ärgernis loszuwerden, solange das Land in seiner Hand bleiben würde.«
    »Deswegen hat die Zeche also den Besitzer gewechselt«, bemerkte sie trocken. »Niemand hielt es für nötig, das den Leuten, die dort arbeiteten, mitzuteilen. Man erzählte sich, daß Lord Michael plötzlich einen Narren an diesem Tal gefressen hatte und sich daher aus einer Laune heraus Haus und Geschäft kaufte.«
    »Das ist nicht ganz falsch – Michael hat sich tatsächlich in diesen Teil von Wales verliebt, als er zum ersten Mal nach Aberdare kam. Er war nicht der erstgeborene Sohn und erbte daher kein Land. So kaufte er Bryn Manor zur gleichen Zeit, als er die Mine erwarb.« Dann durchfuhr Nicholas ein Gedanke. »Hat er sein Haus genauso vernachlässigt wie die Zeche?«
    »Soweit ich weiß, hat Lord Michael seit Jahren keinen Fuß mehr ins Tal gesetzt. Mindestens fünfzehn Leute verloren ihre Stelle, als Bryn Manor geschlossen wurde.« Clare begleitete den letzten Satz mit einem vielsagenden Blick.
    Nicholas zog den Kopf ein. »Der Adel hat diesem Tal nicht gerade Glück gebracht, hm?«
    »Seit Jahren verschlechtert sich die Lage hier. Nur absolute Verzweiflung konnte mich dazu bringen, einen berüchtigten Taugenichts wie Sie um Hilfe zu bitten.«
    Als er das schelmische Funkeln in ihren Augen entdeckte, erwiderte er prompt: »Na, wenigstens das entwickelt sich günstig. Überlegen Sie doch nur, was ich Ihnen für eine phantastische Gelegenheit biete, endlich zur Märtyrerin zu werden.«
    Ihre Blicke begegneten sich, und beide brachen in lautes Gelächter aus. Verdammt, aber er mochte diese Frau mit ihrem bissigen Humor. Sie war mehr als fähig, sich gegen ihn zu behaupten.
    Beide wurden wieder ernst, als sie die verrußten Gebäude erreichten. »Was ist das für ein Lärm, der da aus dem großen Schuppen kommt?« fragte er. »Die Kohle wird vom tauben Gestein getrennt, gereinigt und sortiert. Die meisten der Übertage-Arbeiter sind damit beschäftigt.«
    Er wischte sich über die Flecken, die auf seiner weißen Manschette erschienen. »Das scheint auch die Quelle des Kohlenstaubs zu sein, der hier alles einhüllt.«
    »Da Sie Schwarz tragen, sollte es Ihnen nichts ausmachen.« Sie wies auf einen kleinen Schuppen. »Da können wir die Pferde unterstellen.«
    Als sie abstiegen, kam ein stämmiger, muskulöser Mann auf sie zu. Clare stellte sie einander

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